David Fincher („Der seltsame Fall des Benjamin Button“) hat das Kino seit den 1990er-Jahren geprägt. Mit „The Game“, „Sieben“, „Fight Club“, „The Social Network“ oder „Verblendung“ sollte sich der aus Denver stammende Regisseur wiederholt als Meister des präzisen Spannungskinos beweisen. Inzwischen steht der Filmemacher bei Netflix unter Vertrag – und mit „Der Killer“ erscheint beim Streamingdienst mit dem roten N nun heute sein neuester Streich.
Darum geht’s in "Der Killer"
Der namenlose Profikiller (Michael Fassbender) ist auf der ganzen Welt tätig, um für seinen Auftraggeber mit größter Genauigkeiten Menschen zu töten. Sein neuester Auftrag führt ihn in die französische Hauptstadt, wo erst einmal die übliche Routine auf ihn wartet: Beobachten, auskundschaften, warten. Das Töten soll dann folgen, wenn das anvisierte Opfer auftaucht.
Doch der Killer vermasselt seinen Job überraschend. Weil er mit dem Scharfschützengewehr sein Opfer verfehlt, setzt dies eine schwerwiegende Kette von Ereignissen in Bewegung, die den Killer bis in sein eigenes geheimes Domizil auf der Dominikanischen Republik verfolgt. Es gibt dabei nur einen Ausweg: Er muss eine seiner eigentlich eisernen Regeln brechen und aus persönlichem Antrieb agieren...
Ein Lehrstück in Sachen präzisem Filmemachen
Ihr habt „Der Killer“ im Kino verpasst? Kein Problem! Dadurch, dass der Film nach nur etwas mehr als zwei Wochen später auf Netflix erscheint, könnt ihr den eiskalten Thriller ganz bequem auf der heimischen Couch nachholen – und das lohnt sich! In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es 4,5 von 5 mögliche Sternen. In seinem Fazit schreibt unser Autor Björn Becher:
„Inhaltlich mag ,Der Killer´ nicht mehr als ein simples B-Movie zu bieten haben. Aber darauf kommt es bei diesem herausragenden Netflix-Original auch gar nicht an: Mit aufrüttelndem Sound, erstklassigen Bildern und einer unfassbar präzisen Schnittarbeit unterläuft David Fincher immer wieder Erwartungen, während er im selben Moment seinen großen Vorbildern (vor allem von Jean-Pierre Melville) huldigt.“
Darüber hinaus haben wir im FILMSTARTS-Podcast Leinwandliebe ausführlich über „Der Killer“ gesprochen. Moderator Pascal Reis und seine Gäste Björn Becher sowie Christoph Petersen schwärmen darin nicht nur über die wohl beste Actionszene des Jahres, mit der David Fincher sogar „John Wick: Kapitel 4“ den Wind aus den Segeln nimmt. Es geht auch um die ganz persönliche Bedeutung von „Der Killer“ im Schaffen von Fincher. Hört gerne mal rein!
Auch wenn David Fincher mit „Der Killer“ hier quasi zu seinen Thriller-Wurzeln zurückkehrt, stecken in dem Film noch viele weitere (Meta-)Ebenen, die den Film ungemein interessant machen. Neben seiner inszenatorischen Präzision, die so weit geht, dass die Form zum Inhalt wird, ist es der Umgang mit männlicher Ikonographie, die sich gerade im Werk von Fincher als interessantes Thema erweist. Wie gesagt: Wir können euch „Der Killer“ wirklich nur ans Herz legen. Sowohl als Genre-Film, als auch als nabelschauliche Schaffensreflexion Finchers.
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