Tim Burton („Charlie und die Schokoladenfabrik“) zählt zu den interessantesten Regisseuren der 1990er-Jahre. Mit „Edward mit den Scherenhänden“, „Batmans Rückkehr“, „Ed Wood“ oder „Sleepy Hollow“ hat er mehrfach sein Talent unter Beweis gestellt, schwarzromantische Stoffe in Einklang mit sanftmütigen Außenseiterballaden zu bringen. Wer wissen möchte, welcher Film die Karriere des Ausnahmeregisseurs maßgeblich geebnet hat, sollte sich definitiv „Beetlejuice“ anschauen.
Die verspielte Horror-Komödie aus dem Jahre 1988 offenbart schon all das, was den Filmemacher später so beliebt und außergewöhnlich machen sollte. Ihr habt „Beetlejuice“ bislang noch nicht gesehen? Dann könnt ihr ihn heute, am 31. Oktober 2023, um 22.05 Uhr auf Kabel 1 nachholen. Das bietet sich auch gut an, denn momentan ist Tim Burton damit beschäftigt, an „Beetlejuice 2“ zu arbeiten. Ein Großteil des Casts des Erstlings ist wieder mit von der Partie, während „Wednesday“-Star Jenna Ortega das Ensemble prominent erweitert.
Darum geht's in "Beetlejuice"
Barbara (Geena Davis) und Adam Maitland (Alec Baldwin) haben sich gerade erst ihren Traum vom eigenen Haus erfüllt und ein charmantes Anwesen in Neuengland bezogen. Doch schon kurze Zeit später kommt das Paar bei einem Autounfall ums Leben. Im Reich der Toten erfährt das junge Ehepaar, dass die Bearbeitung ihres Falles erst in 150 Jahren erfolgt und sie bis dahin als Geister in ihrem Haus verweilen müssen.
Nach anfänglichem Hadern arrangieren sich die Maitlands mit ihrem Schicksal, bis schließlich die versnobte Yuppie-Familie Deetz – bestehend aus Charles (Jeffrey Jones), Delia (Catherine O'Hara) und Tochter Lydia (Winona Ryder) – das vermeintlich verlassene Haus für sich entdeckt. Verzweifelt engagieren Barbara und Adam den freiberuflichen Bio-Exorzisten Beetlejuice (Michael Keaton), der die Störenfriede vertreiben soll. Doch dessen Vorgehensweise macht die Sache ganz und gar nicht besser...
Eine launige Sause
Wie es sich für Tim Burton gehört, trägt auch „Beetlejuice“ ganz eindeutig die Handschrift des „Big Fish“-Machers. Das beginnt erst einmal auf inhaltlicher Ebene. Auch das Fantasy-Gruselstück aus dem Jahre 1988 erzählt eine klassische Außenseiter-Geschichte, die gleichwohl ein beliebtes Motiv des Horror-Kinos auf den Kopf stellt. Hier nämlich sollen nicht die Geister aus einem Haus vertrieben werden, sondern die Lebenden! Burtons Sympathie für die Verstoßenen, Einsamen und Andersartigen ist also auch schon in „Beetlejuice“ mehr als präsent.
Es ist allerdings die inszenatorische Fabulierlust, die „Beetlejuice“ letztendlich so besonders macht. Seinen morbid-zügellosen Zauber entfesselt der Film nämlich auf der (audio-)visuellen Ebene: Grandiose Masken, detailversessene Sets und jede Menge Zitate, die gerade Fans des Grusel-Kinos glücklich machen. Hinzu kommt ein einmal mehr famoser Score von Danny Elfman und Michael Keaton, der nach „Batman“ erneut mit Tim Burton zusammenarbeiten sollte – und als hemmungslos-schimmeliger Bio-Exorzist dafür sorgt, dass „Beetlejuice“ eine wunderbar anarchische Note erhält. Fest steht: Hier kann man auf jeden Fall richtig viel Spaß haben!
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