Um die Zeit bis zum (noch nicht bekannten) deutschen Start von Hayao Miyazakis neuem Film „Der Junge und der Reiher“ zu überbrücken, gibt es genug Animationsfilme des weltbekannten Studios Ghibli zu streamen, viele finden sich dabei auf Netflix. Wenige davon haben bislang allerdings ein Live-Action-Remake bekommen (in den kommenden Jahren sollen es jedoch mehr werden). Bisher haben die Neuverfilmungen von „Stimme des Herzens - Whisper Of The Heart“ und „Kikis kleiner Lieferservice“ das Licht der Welt erblickt. Und Letzteren könnt ihr momentan in der ZDF-Mediathek streamen.
Darum geht es in "Kikis kleiner Lieferservice"
In einer kleinen japanischen Stadt gibt es noch Hexen. Darunter befindet sich auch die gutmütige und hilfsbereite Heilkräuter-Hexe Kokiri (Mieko Nobusawa), die eines Tages ihr erstes Kind bekommt. Kiki (Fuka Koshiba), so der Name der Kleinen, erbt die Fähigkeiten ihrer Mutter, auch sie kann auf Besen reiten. Ihre Zukunft ist jedoch ungewiss, bis der große Tag kommt, an dem sie sich zwischen einem normalen Leben oder dem einer Hexe entscheiden muss. An ihrem 13. Geburtstag macht sie sich alleine mit ihrer sprechenden Katze Jiji auf den Weg in die große Welt, um ein ganzes Jahr ihr eigenes Abenteuer zu bestreiten und eine richtige Hexe zu werden – so ist es Tradition.
Ihr Ziel hat sie dabei klar vor Augen: Eine ganz andere Art von Hexe zu werden und nur das zu tun, worauf sie gerade Lust hat. Unterkunft findet sie auf einer weit entfernten Insel bei Frau Osono (Machiko Ono), die ihre eigene Bäckerei betreibt. Mit ihrem Besen ist Kiki fortan für das Ausliefern von Bestellungen verantwortlich. Damit ist Kikis kleiner Lieferservice, ein Wunsch, den sie schon immer in die Tat umsetzen wollte, Realität geworden.
Ghibli einmal ganz anders ...
Einen Ghibli-Film neu aufzulegen, gleicht einer echten Herausforderung. Emotional zu eingehend, visuell zu beeindruckend, haben die Animationsfilme für Jung und Alt zurecht eine riesige Fangemeinde. Die interessante Frage, die im Raum steht, ist eindeutig: Kann ein Realfilm bei der warmen und einladenden Gefühlswelt, für die Ghibli-Filme so bekannt sind, überhaupt mithalten? Da es das Remake von „Kikis kleiner Lieferservice“ nur für wenige Tage in der ZDF-Mediathek gibt, solltet ihr die Gunst der Stunde nutzen, um es für euch selbst herauszufinden. Nur so viel sei schon verraten: Die Neuauflage fühlt sich hier und da ziemlich anders als das Original an (und das nicht nur, weil wir es jetzt mit Darsteller*innen aus Fleisch und Blut zu tun haben).
Während man beim Original noch einmal Kind sein darf und es viel zum Staunen gibt, sieht dies beim Remake etwas anders aus. Hier liegt der Fokus mehr auf Ernsthaftigkeit und dem mal mehr, mal weniger dramatischen Leben, ein kleiner Kontrast zur verspielten und märchenhaft-faszinierenden „Kiki“-Ghibli-Welt. Das Thema der Selbstfindung im Kindesalter kommt deutlich pointierter hinzu und an pädagogischen Weisheiten à la „Bewahre dir dein Lächeln“ wird nicht gespart. Dadurch hat man aber auch die Möglichkeit, „Kikis kleiner Lieferservice“ noch einmal ganz neu zu erleben.
... aber auch typisch Ghibli
Andere Elemente wiederum könnten hingegen nicht typischer ausfallen, allen voran die von „The Grudge“-Regisseur Takashi Shimizu in Szene gesetzten Bilder von leckerem Essen, die wohl alle Ghibli-Filme gemein haben – hier ein kleiner Vorgeschmack:
Die Frage, ob so ein Film überhaupt nötig ist, ist natürlich berechtigt, zumal sich das Remake in Sachen Story fast eins zu eins am Original bewegt und es gar nicht erst wagt, ein ganz neues Süppchen zu kochen. Da sich das Original jederzeit auf Netflix streamen lässt, empfehlen wir besonders den jüngeren Zuschauerinnen, dem Remake einmal eine Chance zu geben, denn wer weiß, wann es nach dem 29. Oktober die nächste Möglichkeit dafür geben wird.
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