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    Dieser Superheldenfilm brauchte fast 10 Jahre für seine Entstehung – und wurde dann zum Flop
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    20 Jahre, bevor er mit dem ersten „Captain America“-Film einen Superhelden-Hit landete, adaptierte Joe Johnston die vergleichsweise unbekannten „Rocketeer“-Comics für die Leinwand. Mit mäßigem Erfolg...

    1982 erschuf Autor und Comic-Zeichner Dave Stevens seinen Superhelden „The Rocketeer“, den er als Hommage an die Serienhelden der 30er bis 50er Jahre anlegte. Die Comics erzählen die Geschichte des Stuntpiloten Cliff Secord, der im Jahr 1938 einen umschnallbaren Raketenmotor entdeckt, der es seinem Träger ermöglicht, ohne Flugzeug durch die Lüfte zu fliegen. Doch auch das FBI und eine Gruppe von Nazi-Agenten sind hinter dem Motor her, und so erregt es einiges an Aufmerksamkeit, als Secord beginnt, sich mithilfe des Raketenantriebs zum Superhelden aufzuschwingen...

    1991 kam der erste (und bisher einzige) „The Rocketeer“-Film auf die Leinwand, der an den Kinokassen allerdings enttäuschte – auch wenn die Kritiken größtenteils wohlwollend ausfielen. Gerade aus heutiger Sicht handelt es sich bei „Rocketeer“ um einen überaus charmanten Genre-Vertreter aus einer Zeit, in der das Superhelden-Kino noch unschuldig war.

    Hier könnt ihr euch den Film ansehen:

    Aber der Reihe nach: Schon kurz nach der Veröffentlichung der ersten Comics dachte Stevens über eine Kino-Adaption nach, und 1983 verkaufte er schließlich die Filmrechte. Gemeinsam mit den Drehbuchautoren Danny Bilson und Paul De Meo plante er, „The Rocketeer“ als Low-Budget-Film in Schwarz-Weiß zu drehen und ihn von unabhängigen Investoren produzieren zu lassen. Kurze Zeit später fanden sie in William Dear („Bigfoot und die Hendersons“) allerdings einen potenziellen Regisseur – und verwarfen in diesem Zuge die Idee, einen kleinen Indie-Film zu drehen.

    Doch die großen Filmstudios, denen sie die Verfilmung von „The Rocketeer“ angeboten haben, lehnten allesamt dankend ab. „Das war 1986, lange vor ,Batman' oder ,Dick Tracy'“, erklärte Stevens gegenüber der ehemaligen Fachzeitschrift Comic Book Artist. „Damals war kein Studio an einer teuren Comic-Verfilmung interessiert. Wir waren etwa drei Jahre zu früh dran!“

    Doch schließlich kam Disney zur Rettung. Das Studio sah in „The Rocketeer“ großes Potenzial für Merchandise-Produkte und zeigte sich interessiert daran, den Film zu produzieren. Doch aufgrund von Differenzen zwischen Disney und dem Trio aus Stevens, Bilson und De Meo wurde das Drehbuch mehrmals überarbeitet – und es dauerte noch einige Zeit, bis sich alle Beteiligten auf eine Version einigen konnten und der Film grünes Licht bekam.

    Unter anderem Johnny Depp und Kurt Russell sollten The Rocketeer spielen

    Mit Joe Johnston, der zuvor großen Erfolg mit „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“ hatte und später noch Hits wie „Jumanji“ drehen sollte, war bald ein neuer Regisseur an Bord, der sich zudem als großer Fan der Comic-Vorlage erwies. Nun musste nur noch ein passender Hauptdarsteller her – leichter gesagt als getan...

    Die Liste der Wunschkandidaten des Studios liest sich beeindruckend: Zunächst wurden Kevin Costner und Matthew Modine angefragt, die allerdings beide nicht verfügbar waren. Anschließend waren unter anderem Dennis Quaid, Kurt Russell, Bill Paxton, Vincent D'Onofrio und Emilio Estevez für die Titelrolle im Gespräch – doch genau wie beim Disney-Favoriten Johnny Depp wurde nichts daraus.

    Schließlich schlüpfte der eher unbekannte Billy Campbell in das Rockteer-Kostüm, der zuvor fast ausschließlich in TV-Serien zu sehen war – zur Freude von Johnston und Stevens, die in ihm die perfekte Besetzung für den Helden sahen, aber eher zum Leidwesen von Disney, die sich einen Star aus der ersten Reihe wünschten.

    Auch die Dreharbeiten standen unter keinem guten Stern: Aufrund von Wetterproblemen und technischen Schwierigkeiten musste die geplante Drehzeit um 50 Tage überzogen werden – und als der Film dann schließlich in den Kinos erschien, blieb er weit unter den Erwartungen. 46,7 Millionen US-Dollar konnte „Rocketeer“ am Boxoffice einspielen – bei einem geschätzten Budget zwischen 35 und 40 Millionen. Doch mehr als 30 Jahre später ist der Film auf jeden Fall eine Wiederentdeckung wert.

    Dieser Superhelden-Film mit einem "Herr der Ringe"-Star ist heute fast vergessen: Danach hat sich nie wieder jemand an die Reihe gewagt

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