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    Netflix wollte "Sonne und Beton" verfilmen – und hätte den Kinohit laut Felix Lobrecht völlig absurd verändert!
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    „Sonne und Beton“ ist nicht nur einer der erfolgreichsten, sondern auch besten deutschen Filme des Jahres. Felix Lobrecht hat in seinem Podcast nun erzählt, was aus der Romanverfilmung geworden wäre, wenn Netflix die Adaption übernommen hätte...

    Mit „Sonne und Beton“ wurde der autobiografische Roman von Felix Lobrecht dieses Jahr auf die große Leinwand gebracht – und das mit wahnsinnigem Erfolg. Nicht nur über eine Million Menschen haben hierzulande ein Kinoticket gelöst, auch die Kritik zeigte sich begeistert von der rau-herzlichen Mischung aus Coming-Of-Age-Geschichte und Milieustudie.

    Dass „Sonne und Beton“ auf so viel Gegenliebe stoßen konnte, lag neben den hervorragenden Darsteller*innen und einer ungemein energetischen Inszenierung auch an der Authentizität, mit der der Film das Leben Anfang der 2000er-Jahre im Berliner Stadtteil Gropiusstadt offenbarte. Es hätte aber ganz anders kommen können: In der neuesten Ausgabe seines mit Tommi Schmitt moderierten Podcast „Gemischtes Hack“ hat Felix Lobrecht nun erzählt, dass Netflix sich die Rechte an der Romanverfilmung kaufen wollte.

    Lesbische Gangs in Berliner Parkanlagen?!

    In Folge 233 („Reber-Effekt“) von „Gemischtes Hack“ kommt Felix Lobrecht ab Minute 78 darauf zusprechen, dass der Streamingdienst mit dem großen roten N wohl durchaus Interesse daran hatte, „Sonne und Beton“ zu verfilmen: „Es war noch nicht klar, wer es macht. Ob wir es ins Kino bringen oder nicht. Netflix wollte es gerne bei sich als Original haben. Die Fiction-Abteilung bei Netflix ist völlig irre“, so Lobrecht.

    Wie Lobrecht erklärt, hat der Streamingdienst seiner Meinung nach versucht, das in „Sonne und Beton“ gezeigte Neukölln möglichst politisch korrekt darzustellen: „Das denke ich mir nicht aus! Bei der Szene am Anfang, wo Lukas und seine Freunde im Park Gras kaufen wollen und an der Araber-Gang vorbeikommen. Netflix meinte: ,Wäre es nicht geil, wenn die Drogendealer im Park nicht arabische Jungs wären, sondern eine deutsche lesbische Mädchengang?´“.

    Für den gefeierten Comedian war das Gespräch laut eigener Aussage sofort beendet. Sollten die Vorschläge von Netflix wirklich derart ausgefallen sein, ist es auch völlig nachvollziehbar, dass Felix Lobrecht keine Lust mehr hatte, die Rechte von seinem Buch an den Streaming-Gigant zu verkaufen. Schließlich hätten diese Veränderung schlussendlich dafür gesorgt, die größte Stärke von „Sonne und Beton“ – nämlich sein Gespür für greifbares Sozial- und Lokalkolorit – zu unterminieren. Obwohl es schon irgendwie lustig gewesen wäre, die ominösen lesbischen Mädchengangs in Gropiusstadt und an der Sonnenallee dabei zu beobachten, wie sie für Angst und Schrecken sorgen.

    Diese Rolle wollte Felix Lobrecht in "Sonne und Beton" übernehmen – ist aber am Casting gescheitert!

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