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    Exklusiv im Streaming: Seit gestern könnt ihr einen der besten Filme des Jahres schauen – und kaum jemand hat's mitbekommen!
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Zu verrückt? Gibt es nicht! Wo Neues entsteht, beginnt für Daniel Kino, das sich ins Gedächtnis brennt. Je schräger und verrückter, desto besser!

    Während „The Creator“ als Sci-Fi-Epos des Jahres gerade im Kino für Aufsehen sorgt, wurde am gestrigen Freitag ein weiteres Highlight geradezu still und heimlich exklusiv im Streaming-Abo veröffentlicht. Reinschauen lohnt sich.

    Barbie“, „Oppenheimer“ und nun auch „The Creator“ dürften bei vielen Filmfans wohl ganz oben mitmischen, wenn es am Ende des Jahres darum geht, den persönlichen Lieblingsfilm zu küren. FILMSTARTS-Redakteur Daniel Fabian hatte bislang jedoch keinen klaren Favoriten für Platz 1, keinen einen Höhepunkt, der sich von all den anderen guten Filmen des Jahres abheben konnte. Das hat sich nun geändert. Wie im Vorjahr schnappte sich nun ein exklusiver Streaming-Titel zumindest vorübergehend die Krone des besten Films des Jahres – und wie im Vorjahr kommt dieser nicht etwa von Netflix, Amazon Prime Video oder Disney+. Sondern von Apple!

    War es 2022 noch Cooper Raiff, der mich mit „Cha Cha Real Smooth“ völlig unerwartet aus den Socken hauen konnte und sich praktisch von jetzt auf gleich als eine der vielversprechendsten Filmemacher-Nachwuchshoffnungen der Gegenwart entpuppte, ist für mich 2023 nun der seit 29. September exklusiv bei Apple TV+ verfügbare „Flora And Son“ eine der Überraschungen des Jahres. Und irgendwie auch nicht.

    Einerseits überraschend, hatte ich vor wenigen Tagen doch zum ersten Mal von „Flora And Son“ gehört. Einen Film dann auch direkt schauen zu können – und etwa nicht erst vom Trailer-Release bis zum Starttermin warten zu müssen –, passiert mir eigentlich so gut wie nie. Andererseits aber auch nicht überraschend, sobald ich erkannte, dass es sich dabei um den neuen Film von John Carney handelt, der mich immerhin auch schon mit seinem letzten Film „Sing Street“ hellauf begeistern konnte. „Flora And Son“ steht dem in nichts nach.

    Wenn Musik (mal wieder) dein Leben verändert: Das ist "Flora And Son"

    Einmal mehr erzählt der für Filme wie „Once“ und „Can A Song Save Your Life?“ bekannte Carney eine Geschichte der Liebe – nicht nur füreinander, sondern vor allem zu sich selbst. Sowie natürlich zur Musik. Damit erfindet er das Rad nicht gerade neu, macht genau genommen sogar genau das, was er immer macht. Aber warum auch nicht? Schuster, bleib bei deinen Leisten.

    Im Zentrum steht die alleinerziehende Mutter Flora (Eve Hewson), deren Sohn Max (Orén Kinlan) zunehmend auf die schiefe Bahn gerät. Auf Anraten der Polizei versucht sie, ihren Nachkömmling ein Hobby, eine Aufgabe im Leben zu verschaffen – und schenkt ihm eine Gitarre zum Geburtstag. Die interessiert Max allerdings kein bisschen, hat der doch nur etwas für Partymusik übrig. Als Flora beschließt, stattdessen einfach selbst Gitarrenunterricht (beim von Joseph Gordon-Levitt gespielten Jeff) zu nehmen, beginnt sie allerdings nicht nur, zu sich selbst zu finden. Sie lernt auch ihren Sohn und die Welt, in der er lebt, immer mehr zu verstehen…

    Frech, ehrlich & wunderschön – und kein Stück kitschig!

    „Flora And Son“ ist authentisches Wohlfühlkino par excellence – das einem nahe geht, aber nie auf die Tränendrüse drückt, das immer wieder amüsant ist, ohne den Humor „So. Und jetzt lacht, das war ein Witz!“-mäßig auf ein Podest zu stellen. Dabei begeistert der Film von Beginn an vor allem mit seiner entwaffnend-charmanten Ehrlichkeit. Wenn etwa Flora dem Aufriss von letzter Nacht mitten im Gespräch ganz beiläufig erklärt, dass er doch bitte die Tür zumachen soll, wenn er geht, oder sie dem Polizeiinspektor verklickert, dass ihr Sohn seinen Laptop doch nur zum Zocken nutze – und dieser einlenkt, dass er darauf keineswegs bloß Computerspiele spielt, sondern auch Pornos guckt –, lernt man Menschen mit Ecken und Kanten kennen, die ihr Herz auf der Zunge tragen und ihr zuweilen harsches Leben vor allem bewältigen, in dem sie es nicht ernster als nötig nehmen. Auch wenn sie das immer wieder in die Bredouille bringt.

    Doch auch in einer Welt von Adidas-Jogginganzügen, Goldkettchen und Daunenjacken mit Tigermuster, in der Geburtstagsgeschenke auch mal vom Sperrmüll mitgenommen werden und bei „Britain's Got Talent“ vor der Glotze von einem besseren Leben geträumt wird, geht es am Ende darum, seinen Platz im Leben zu finden – und die Liebe. Zu anderen, vor allem aber zu sich selbst. Carney weiß dabei wie immer, genau die richtigen Knöpfe bei seinem Publikum zu drücken, ohne je in Kitsch zu verfallen – und lässt die Geschichte so auch nicht etwa enden, wie man es etwa von einer typischen Hollywood-Romanze erwarten würde. Denn so spielt das echte Leben nun mal nicht.

    „Es ist niemals nur ein Song“, lässt Jeff Flora in einer der Übungsstunden wissen. Stattdessen handle es sich um die wundersame Chance, die Zeit für dreieinhalb Minuten stillstehen zu lassen. Mit solchen Momenten bringt John Carney nicht nur seine eigene Liebe für die Musik zum Ausdruck, sondern findet auch die perfekte Beschreibung für seine eigenen Filme, die einen für eineinhalb Stunden in eine ebenso greifbare wie schöne Welt entführen, aus der man auch vieles für sich selbst mitnehmen kann. Allzu schwerfällig wird das jedoch nie, sondern – ganz im Gegenteil – mit Witz und Charme immer wieder aufgelockert. Wenn Jeff etwa James Blunts „You're Beautiful“ kritisiert und Flora betont, dass der Song doch so „catchy“ sei, betont dieser einfach nur trocken: Das war Cholera auch.

    So ist „Flora And Son“ am Ende ein unglaublich kurzweiliges Vergnügen – und der erste Film seit Jahren, den ich an einem Tag gleich zweimal schauen musste. Und 94 Prozent positive Stimmen bei Rotten Tomatoes sowie 76 von 100 Punkten bei MetaCritic zeigen: Ich bin bei Weitem nicht der Einzige, der den neuen Film von John Carney direkt ins Herz geschlossen hat...

    Ein 3,5-Stunden-Epos, für das ihr unbedingt einen Kinobesuch einplanen solltet: Neuer Trailer zu "Killers Of The Flower Moon"
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