Es ist kein Geheimnis: Christopher Nolan liebt James Bond und hätte Lust, mal ein 007-Abenteuer fürs Kino zu inszenieren. Aber es ist auch bekannt: Er will bei all seinen Projekten die größtmögliche Freiheit – und das nicht nur kreativ, sondern auch in Geschäftsentscheidungen wie der Werbekampagne, dem Kinostarttermin oder der Dauer bis zu einer Heimkinoauswertung. Genau das passt überhaupt nicht zu der über 60 Jahren alten Filmreihe um den berühmtesten Doppel-Null-Agenten der Welt. Hier hat die mächtige Produzentin Barbara Broccoli das Sagen. Regisseure durften sich bislang für einen, vielleicht auch mal einen zweiten Film in gewissen Grenzen einbringen, dann nahm aber schon der nächste Mann auf dem Regiestuhl Platz.
Doch die Insider von World Of Reel berichten nun, dass sie von einer in der Vergangenheit sehr vertrauenswürdigen Quelle erfahren haben, dass es Verhandlungen zwischen Nolan und Broccoli gibt. Es gebe aber noch Differenzen. Dabei gehe es unter anderem darum, wie viel kreative Freiheiten der „Oppenheimer“- und „The Dark Knight“-Regisseur bekomme. Es soll aber darauf hinauflaufen, dass Nolan völlig konträr zum bisherigen Vorgehen bei der Reihe die prägende Stimme der nahen James-Bond-Zukunft sei.
Nolan bei Bond: Kein Einzelregisseur, sondern Architekt einer Ära?
Laut den Quellen von World Of Reel sehen die aktuellen Diskussionen vor, dass Christopher Nolan gleich zwei (!) James-Bond-Filme mit dem 007-Nachfolger von Daniel Craig machen wird. Er werde selbst die Drehbücher schreiben und inszenieren. Danach verabschiede er sich nicht aber wieder, sondern bleibe involviert.
Er soll so die von ihm eingeläutete Ära des bereits siebten 007-Darstellers weiter begleiten. Demnach stehe bei der aktuellen Verhandlung im Raum, dass Nolan nach zwei Regie-Arbeiten der Produzent aller weiteren Teile mit Bond-Star Nr. 7 werde. Damit dürfte er dann sicherstellen, dass auf seine Person auch weitere Drehbuchautor*innen und Regisseur*innen folgen, welche seine Ideen weiterverfolgen und in seinem Sinne erzählen.
Schon bei der Ära von Daniel Craig gab es eine Art zusammenhängende Geschichte. Das war aber nicht wirklich so geplant, sondern wurde nach und nach konstruiert – auch mit vielen Verwerfungen und Änderungen. Nolan könnte als Mastermind einer Reihe dafür sorgen, dass der nächste Block an 007-Filmen stärker miteinander verbunden ist.
Die angeblichen Knackpunkte: Nicht nur Kontrolle, sondern eine weitere Revolution?
Bekommt Nolan wirklich diese massive kreative Freiheit und Kontrolle über 007? Die Verantwortlichen um Barbara Broccoli scheinen dafür bereit zu sein, weil sie Nolan so sehr wollen. Laut World Of Reel gebe es aber trotzdem noch ein paar Diskussionspunkte.
Angeblich wollen die Produzenten wieder einen modernen Reboot der Reihe. Der Agent mit der Lizenz zum Töten soll sich im hier und jetzt den Gefahren der Gegenwart stellen – wie es bislang üblich war. Nolan ist dagegen ein großer Fan der Romane von Ian Fleming. Dem Regisseur schwebe vor, sich nah an diese Vorlagen zu halten – und so die Geschichten auch zu jener Zeit während des Kalten Krieges spielen zu lassen, in denen sie der 007-Erfinder angesiedelt hat. Das gab es bislang noch nie, es wäre eine weitere krasse Veränderung.
Eine unbekannte Größe ist zudem Amazon. Der Online-Versandhändler hat das Gros der Rechte an der James-Bond-Reihe erworben und ist nun fest in die Auswertung involviert. Das Unternehmen will zwar weiterhin die Filme zuerst auf die große Leinwand bringen, aber dann später beim Streamingdienst Amazon Prime Video zeigen. Wie viel später – da könnte es durchaus Differenzen mit Nolan geben, der seine Filme möglichst lange exklusiv nur im Kino verfügbar halten will.
Der Bond-Darsteller steht angeblich schon fest!
Eine Übereinkunft gäbe es dagegen schon bei der Darstellersuche. Schon lange gilt Aaron Taylor-Johnson („Bullet Train“, „Kick-Ass“) als Favorit von Barbara Broccoli. Auch Christopher Nolan, der mit dem Schauspieler bereits bei „Tenet“ zusammenarbeite, sei von der Idee angetan.
Wichtig ist aber noch: Bislang handelt es sich nur um Gerüchte. Die Seite World Of Reel hatte in der Vergangenheit schon sehr zuverlässige Informationen, hatte auch schon Meldungen, die sich nicht bestätigten. Zudem wird auf eine (!) Quelle verwiesen. Es sei zwar ein sehr zuverlässiger und in der Vergangenheit richtig informierter Insider, aber es ist trotzdem nur eine einzelne Quelle und nicht mehrere voneinander unabhängige. Und am Ende des Tages bestätigt das Magazin ja selbst, dass bislang die Verhandlungen noch laufen und es noch Punkte gibt, in denen man sich uneinig sei. Eine Alternative zu Nolan gebe es aktuell aber nicht mehr. Die Bond-Verantwortlichen setzen alles daran, den „Inception“-Regisseur zu überzeugen.
Dieser Star war einer der Top-Favoriten für James Bond, lehnte aber aus guten Gründen ab: "Man ist im Grunde gefesselt"