Martin Scorsese ist einer der größten, wenn nicht sogar der größte amerikanische Regisseur aller Zeiten. Das beweist er mit jedem Film eindrucksvoll aufs Neue: „Taxi Driver“, „Wie ein wilder Stier“, „GoodFellas“, „Wolf Of Wall Street“ oder „Killers Of The Flower Moon“. Es liegt auch das Missverständnis vor, dass Scorsese in erster Linie Filme über Männer macht, die sich im halbseidenen Gewerbe einen Namen machen.
„Zeit der Unschuld“, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Edith Wharton aus dem Jahre 1920, ist eines der Gegenbeispiele für diese fälschliche Annahme. In dem Historien-Epos von 1993 geht es nicht nur um große Bilder und detailverliebte Kostüme, sondern auch um mitreißende Emotionen. Ihr habt den Film bislang noch nicht gesehen? Dann könnt ihr ihn nun im Abo von Netflix nachholen.
Darum geht's in Zeit der Unschuld
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts taucht die Gräfin Ellen Olenska (Michelle Pfeiffer) in New York City auf, nachdem sie ihren Ehemann verlassen hat. Obwohl sich die Frau durch die Trennung von ihrem Mann in der gehobenen Gesellschaft unmöglich gemacht hat, erregt sie die Aufmerksamkeit des Anwalts Newland Archer (Daniel Day-Lewis), der mit Olenskas Cousine May Wellend (Winona Ryder) verlobt ist.
Olenska strahlt mit ihrer natürlichen, die gesellschaftliche Strenge missachtenden Art auf Archer eine viel größere Faszination aus als seine zukünftige Frau. Für den Anwalt wird der Konflikt zwischen seinem stetig wachsenden Begehren und den gesellschaftlichen Konventionen zu einer unlösbaren Belastungsprobe, die ihm zusehends das Leben erschwert.
Ein prachtvoll inszeniertes Sittengemälde
Dass Martin Scorsese eindrucksvolle Bilder auf die Leinwand zaubern kann, hat er schon früh unter Beweis gestellt. Mit „Zeit der Unschuld“ aber sollte er sich voll und ganz der detailversessenen Ausstattungswut des Historien-Kinos hingeben – wofür es dann auch einen Oscar für das Beste Kostümdesign gab (in vier weiteren Kategorien, darunter Bestes adaptiertes Drehbuch und Bestes Szenenbild, wurde der Film außerdem nominiert). So anmutig das Epos auch inszeniert sein mag, seine Kraft zieht er aber letztlich aus den urgewaltigen Emotionen.
„Zeit der Unschuld“ erzählt vor der Kulisse einer von engmaschigen Moralvorstellungen durchstrukturierten, heuchlerischen Gesellschaft von der unaufhaltsamen Kraft von Zuneigung und Sehnsucht. Martin Scorsese hat dabei, wie gewohnt, herausragende schauspielerische Leistungen aus seinem illustren Cast gekitzelt. Daniel Day-Lewis, Michelle Pfeiffer und die als Beste Nebendarstellerin oscarnominierte Winona Ryder füllen den Film mit Leben und geben einer Welt, die den Unterschied zwischen Schein und Sein nicht versteht, Ecken, Kanten und Tiefe.
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