Insgesamt sechs Mal wurde Tom Hanks als bester Hauptdarsteller für einen Oscar nominiert, zweimal konnte er die begehrte Statue mit nach Hause nehmen: für seine Paraderolle als „Forrest Gump“ sowie das AIDS-Drama „Philadelphia“.
Wer an Tom Hanks denkt, hat heute wahrscheinlich zuerst seine dramatischen Rollen in den genannten und weiteren Filmen wie „Der Soldat James Ryan“ oder „The Green Mile“ im Kopf. Doch bevor er Anfang der 90er zum ersten Mal ins dramatische Fach wechselte, war Hanks vor allem als Komödien-Darsteller bekannt: Die gesamten 80er Jahre hindurch brachte der heute 67-Jährige das Publikum mit Werken wie „Geschenkt ist noch zu teuer“, „Meine teuflischen Nachbarn“ oder „Big“ zum Lachen.
Der Startschuss für seine erste Kino-Karriere wurde allerdings erst dadurch möglich, dass ein anderer erfolgreicher Comedy-Schauspieler unbedingt beweisen wollte, dass er auch ernsthafte Rollen beherrscht: Bill Murray, mit dem sich Hanks wohl nicht von ungefähr die deutsche Synchronstimme teilte – beide Stars wurden bis zu dessen Tod von Arne Elsholtz gesprochen.
Bill Murray wollte sein dramatisches Können beweisen – und Tom Hanks profitierte davon
Bis 1984 hatte Hanks nur eine Handvoll TV-Rollen gespielt sowie kleinere Parts in Filmen wie dem Slasher „Panische Angst“ übernommen, der Durchbruch stand allerdings noch aus. Das änderte sich, als er schließlich die Hauptrolle in der Fantasy-Komödie „Splash - Jungfrau am Haken“ angeboten bekam, in der sich ein Obst- und Gemüsehändler in eine Meerjungfrau (Daryl Hannah) verliebt.
Ursprünglich sollte allerdings Bill Murray den Protagonisten Allen Bauer spielen. Durch Hits wie „Caddyshack - Wahnsinn ohne Handicap“ oder „Ich glaub' mich knutscht ein Elch!“ war der spätere „Lost In Translation“-Star bereits ein gefragter Name für komische Rollen, doch Murray hegte größere Ambitionen – und entschied sich, statt „Splash“ lieber in „Auf Messers Schneide“ mitzuspielen, einer Adaption des gleichnamigen Romans von William Somerset Maugham. Murray übernahm darin die Hauptrolle des Larry Darrell, der mit Kriegstraumata kämpft, nach Erleuchtung sucht und in eine verhängnisvolle Dreiecksbeziehung gerät.
Murray war das Projekt derart wichtig, dass er sogar selbst am Drehbuch mitschrieb und die Produktion des Films zur Bedingung für sein Mitwirken an „Ghostbusters“ machte. Doch am Ende fiel er damit ziemlich auf die Nase: Weder die Kritik noch das Publikum kauften ihm damals den tragischen Helden ab, und „Auf Messers Schneide“ wurde zum gigantischen Flop.
Hier seht ihr eines der Plakatmotive zum Film, das schon ganz gut erahnen lässt, wie seltsam Murrays forcierter Image-Wandel zu jener Zeit gewirkt haben muss:
Hanks indes stieg mit „Splash“ zum Star auf – und schaffte es im Gegensatz zu seinem Kollegen rund zehn Jahre später tatsächlich, sich auf Anhieb mit einer dramatischen Rolle neu zu erfinden. Später zeigte dann aber auch Murray in Filmen wie „Broken Flowers“, dass er ebenfalls die leiseren Töne beherrscht, ohne dabei aber seine Comedy-Wurzeln komplett zu verleugnen.