Henry Cavill steigt bei „The Witcher“ aus, stattdessen übernimmt Liam Hemsworth die Rolle als Geralt von Riva. Das ist schon seit einer ganzen Weile bekannt und beinahe ebenso lange gibt es in Fankreisen Spekulationen darüber, wie und ob dieser Wechsel innerhalb der Serie erklärt wird. Nachdem zuletzt – vor allem befeuert durch Produzent Tomasz Baginski – Multiversums-Überlegungen à la Marvel/DC die Diskussion dominierten, scheint die Sache nun klar zu sein.
Verantwortlich dafür sind weitere Aussagen von Tomasz Baginski, der mit der polnischen Seite Wyborcza ein langes Interview führte, in dem er unter anderem auch schon die Gründe für die zahlreichen Änderungen im Vergleich zur Buchvorlage erörterte. Doch er hat mit Wyborcza auch über den Darstellerwechsel zwischen Staffel 3 und Staffel 4 gesprochen – und sich dabei mehr denn je in die Karten blicken lassen.
Kein Hexer-Multiversum
Das Wichtigste gleich vorweg: Die ohnehin schon sehr merkwürdig erscheinende und nicht zu den Büchern von Andrzej Sapkowski passende Multiversums-Theorie hat sich nach Baginskis neuen Aussagen offenbar erledigt. Was man sich für Staffel 4 überlegt habe, sei nicht mit „dem aktuell so populären Multiversums-Konzept vergleichbar, wo es aus dem Nichts plötzlich viele verschiedene Realitäten gibt“, so Baginski gegenüber Wyborcza (via Redanian Intelligence).
Doch was ist dann die Erklärung für den Darstellerwechsel? Wie schon zuvor verweist Baginski in dem Interview auf Band 5 der Hexer-Saga von Andrzej Sapkowski, der auf Deutsch den Titel „Die Dame vom See“ trägt.
Hier gibt es eine Art Rahmenhandlung, in der die titelgebende Dame vom See, eine Zauberin namens Nimue, gemeinsam mit ihrer Schülerin Condwiramurs Tilly die Legende von Geralt und Ciri studiert. Dieser Handlungsstrang spielt nämlich viele Hundert Jahre nach der Haupthandlung der Bücher (bzw. der Serie). Ein wichtiger Punkt ist, dass sich die Figuren uneinig darüber sind, wie Geralt und Ciri aussahen, da die Ereignisse schon so lange zurückliegen und keine echten Bilder von ihnen erhalten sind.
Baginski lässt in dem Gespräch bereits durchblicken, dass in Staffel 4 die Unsicherheit im Umgang mit der Legende von Geralt und Co. eine Rolle spielen könnte, um das neue Aussehen der Hauptfigur zu erklären. „Womöglich ist es Jaskiers Version oder die von jemand anderem. Vielleicht hatte Ciri eine andere Augenfarbe oder war eine andere Figur und womöglich waren die Ereignisse aus der Perspektive der Elfen ganz anders.“
Gleichzeitig ist sich Baginski jedoch offenbar auch im Klaren, dass womöglich nicht alle Fans damit einverstanden sein werden: „Ich finde, was für Staffel 4 geplant wurde, passt zu den Büchern. […] Ich mag die Idee für den Anfang von Staffel 4, aber ob das Publikum es auch mag, bleibt abzuwarten.“
Was bedeutet das jetzt genau für "The Witcher" Staffel 4?
Lange Rede, kurzer Sinn: Angesichts dieser Aussagen von Tomek Baginski würden wir darauf wetten, dass wir am Anfang von Staffel 4 eine Diskussion von Nimue und Condwiramurs über das Aussehen von Geralt zu sehen bekommen oder zumindest diese Idee übernommen wird. Womöglich werden unterschiedliche Gemälde gezeigt, auf denen Geralt mal wie Liam Hemsworth und mal wie Henry Cavill aussieht.
Und vielleicht tritt auch die mysteriöse Seanchai (Minnie Driver) erneut auf, die bereits im im Spin-off „The Witcher: Blood Origin“ gegenüber Jaskier/Rittersporn (Joey Batey) die wahre Version der Ereignisse um Éile, Fjall und Co. enthüllte, die sich 1.200 Jahre vorher zugetragen hatten. Diese Rahmenhandlung scheint sogar geradezu eine Steilvorlage zu sein, um auch den Wechsel von Henry Cavill zu Liam Hemsworth zu erklären.
„The Witcher“ Staffel 4 dürfte im Laufe des Jahres 2023 auf Netflix erscheinen.
"The Witcher" Staffel 4 kommt: Wann und wie geht es auf Netflix weiter?