In Malaysia und Singapur wurde „Baise-Moi - Fick mich!“ (2000) aufgrund seiner kompromisslosen Darstellung von Sex und Gewalt auf Anhieb verboten. In Australien bekam der Film erst noch einen Kinostart, bevor er kurz darauf jedoch ebenfalls ein Verbot erhielt – und zwar sowohl in den Filmtheatern als auch im TV. Auch in Kanada und seiner Heimat Frankreich kam es zu Verboten. Und auch hierzulande hatte es der dokumentarisch angehauchte Kult-Schocker nicht gerade einfach:
In Deutschland landete „Baise-Moi“ im Jahr 2001 auf dem Index. Für die hiesige Veröffentlichung wurde in Folge szenenweise auf eine Verdunkelung gesetzt, die das Gezeigte (etwa eine Vergewaltigung) entschärfte. Nun aber kehrt der Skandalfilm von Virginie Despentes und Coralie Trinh Thi in der Uncut-Version in die Heimkinos zurück: „Baise-Moi“ erscheint am 7. September 2023 komplett ungekürzt auf DVD und Blu-ray. Nachdem der Film bereits im Zuge der Reihe Kino Kontrovers den Weg in den Handel fand, bringt StudioCanal den Film nun in überarbeiteter Version (digital remastered) und in voller Länge zurück.
Noch vor der routinemäßigen Neuprüfung durch die FSK, die bei indizierten Filmen bzw. Filmfassungen in der Regel nach 25 Jahren ansteht, durften wir bereits im Sommer 2022 berichten, dass die Indizierung von „Baise-Moi - Fick mich!“ vorzeitig aufgehoben wurde. Die BPjM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) gab die Listenstreichung des französischen Rache-Reißers bekannt, sodass dieser nun komplett ungekürzt mit 18er-Freigabe verkauft werden darf.
Echter Sex in "Baise-Moi": Hier ist nichts gestellt!
Virginie Despentes feierte mit „Baise-Moi“ nicht nur ihr Regiedebüt, sondern verfilmte damit obendrein ihren eigenen Roman – und das auf eine konsequente Art und Weise, bei der sie keine Kompromisse einging: So machte „Baise-Moi“ vor allem mit expliziten Sexszenen von sich reden, wie man sie sonst bloß aus Pornofilmen kennt. Aufgrund jener Hardcore-Einlagen wurden sogar Erotikdarstellerinnen in den Hauptrollen gecastet: Raffaëla Anderson und Karen Lancaume (ehemals Karen Bach).
Neben weiteren Pornostars in Nebenrollen holte sich Despentes mit Coraline Trinh Thi außerdem auch eine erfahrene Darstellerin aus Erwachsenenfilm-Branche als Co-Regisseurin an Bord. Zumindest für einen Platz in unserem Special „Echter Sex in Filmen“-Special hat es damit gereicht …
Nachgeforscht: Bei welchen Filmen war der Sex am Set echt? Bei welchen wurde nur simuliert?… doch auch wenn der Film international für Furore sorgte, die Fachpresse konnte er nicht so recht überzeugen, wie etwa 22 Prozent positive Kritiken auf der Bewertungsplattform Rotten Tomatoes zeigen. Dass der dokumentarisch angehauchte Schocker aber auch durchaus eine Fangemeinde hat, legen die Durchschnittswertungen bei Amazon nahe. Eines steht allerdings fest: Wer mal einen Blick riskieren will, sollte ein starkes Nervenkostüm sowie ein Faible für Low-Budget-Terror und Experimentalkino mitbringen. Dass während einer Sexszene ausgerechnet Gaspar Noés unter die Haut gehender „Menschenfeind“ auf einem Fernsehgerät läuft, sagt am Ende nämlich schon so ziemlich alles, was man über die Tonalität von „Baise-Moi“ wissen muss.
Darum geht's in „Baise-Moi“: Nadine (Karen Lancaume) wird brutal vergewaltigt und begeht schließlich einen Mord im Affekt, bevor sie die Flucht ergreift. So trifft sie auf Manu (Raffaëla Anderson), in der sie schließlich eine Leidensgenossin findet. Gemeinsam beschließen die beiden gepeinigten Frauen, den Spieß nun umzudrehen: Sie verführen Männer, nur um ihnen am Ende mit jenem Hass zu begegnen, den sie vom anderen Geschlecht erfahren haben...
Horror-Tipp mit FSK 18: Einen der härtesten Filme der 2000er gibt's jetzt komplett ungekürzt fürs Heimkino*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.