Actionkino-Raubein Gerard Butler sieht rot. Blutrot! Also entwickelt er in seiner Rolle eines Gutbürgers, der zum Wutbürger mutiert, ein komplexes Rachekomplott, mit dem er eine Schneise der Zerstörung durch den US-Justizapparat zieht: Das ist „Gesetz der Rache“, ein durchgeknallter, brutaler Selbstjustiz-Actionthriller, den man gesehen haben muss, um seine Faszination zu begreifen.
Im Kino verursachte „Gesetz der Rache“ wenig Wirbel, doch in letzter Zeit hat sich der FSK-18-Reißer eine eingeschworene Fanbase erarbeitet. Die wurde zuletzt mit einer Vielzahl an limitierten Heimkino-Editionen bedient, darunter auch mit luxuriös aufgemachten sowie kostspieligen 4K-Auflagen. Doch seit dieser Woche gibt es „Gesetz der Rache“ im Director's Cut auch als 4K-Version in Standard-Verpackung – und somit als preisgünstigere Alternative:
"Gesetz der Rache": Hirn aus, Krachbumm an!
Clyde Shelton (Gerard Butler) wird eines Nachts von Einbrechern überfallen, die daraufhin seine Frau und Tochter auf sadistische Weise ermorden. Als die Täter gefasst werden, hofft der trauernde Witwer, dass er durch deren Verurteilung wenigstens einen Hauch von Gerechtigkeit zu verspüren bekommt. Doch der ambitionierte Staatsanwalt Nick Rice (Jamie Foxx) geht mit dem Drahtzieher des Mordes einen Deal ein, der Clyde nicht schmeckt. Also nimmt er kurzerhand die Justiz selbst in die Hand – und quält für seinen Seelenfrieden alle, die mit dem sonderbaren Gerichtsverfahren zu tun haben.
Mit einem weltweiten Einspielergebnis von fast 128 Millionen Dollar bei einem Budget von 53 Millionen Dollar war „Gesetz der Rache“ 2009 kein Flop, aber auch kein großer Wurf an den Kinokassen. Die Kritiken fielen damals zumeist mies, nur vereinzelt solide aus – bei FILMSTARTS etwa reichte es immerhin für durchschnittliche 2,5 Sterne. Und was soll ich sagen: Ich kann das nachvollziehen!
Denn bei nüchterner Betrachtung ist „Gesetz der Rache“ ein mit Logiklöchern geplagter, durch tonale Inkonsequenzen ständig ins Schwanken gebrachter Actionthriller, in dem wenig zusammenpasst: Das Drehbuch von „Equilibrium“-Macher Kurt Wimmer operiert auf B-Movie-Logik. „Fast & Furious 8“-Regisseur F. Gary Gray inszeniert den Film teils als geradlinigen Action-Bombast, teils als „Saw“-Trittbrettfahrer. Und Butler und Foxx spielen ihre Rollen, als befänden sie sich in völlig unterschiedlichen Filmen.
Aber: Gerade das macht für mich und viele andere, die „Gesetz der Rache“ im Heimkino für sich entdeckt haben, den Reiz hinter diesem Rache-Wahnwitz aus. Denn dieser Brutalo-Ritt durch einen abstrusen Plan inklusive elaborierter Fallen bietet sogleich mehrere WTF?!-Kills, die man nicht mehr vergessen wird.
Und Gerard Butler befindet sich als schroffer Mega-Macho-Mistkerl, der sich für einen ausweglosen Underdog hält, voll in seinem Element. Hinzu kommt ein Jamie Foxx, der stellenweise wirkt, als sei nicht nur seine Rolle davon überfordert, was da abgeht – sondern so, als würde er am Set gerade selbst nicht fassen können, was passiert.
Gemeinsam mit der wunderbar-pathetischen, schweren Filmmusik des „Iron Man 3“-Komponisten Brian Tyler und den knallig-unerbittlichen Gewaltspitzen wird „Gesetz der Rache“ somit zu einem echten „Ich glaube, ich habe viel mehr Spaß, als die Filmschaffenden es wollten“-Brett. Im Director's Cut sogar noch mehr als in der Kinofassung.
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