Am 20. Juli 2023 ist es soweit: „Oppenheimer”, der neue Film von Regie-Mastermind Christopher Nolan kommt in die Kinos – und Fans können den Tag kaum noch erwarten. Schließlich weiß der Filmemacher wie kein anderer, aufregende Actionszenen mit tiefsinnigen, wissenschaftlichen Lebensfragen zu kombinieren. Mit großer Sicherheit dürfen wir diese außergewöhnliche Mischung auch bei dem Biopic über den Vater der Atombombe erwarten, um den es in „Oppenheimer” gehen wird.
Das Ende von "Inception" wirft seit 13 Jahren eine große Frage auf!
Einer der philosophischsten Filme Nolans ist aber mit Sicherheit „Inception”. Der Sci-Fi-Blockbuster mit Starbesetzung lief 2010 in den Kinos und sorgt bis heute für viele Diskussionen unter Filmfans. Diskutiert wird aber nicht etwa die Qualität des Films, sondern vor allem das geniale Ende – denn es ist alles andere als abgeschlossen...
Wir erinnern uns: In „Inception” planen Dom Cobb (Leonardo DiCaprio) und seine Kollegen einen großen Coup, der sie durch unterschiedliche Ebenen eines Traums reisen lässt. Eigentlich will Cobb aber vor allem eine Sache: zurück in die Realität, zurück zu seiner Familie. Um Realität und Traum zu unterscheiden, nutzt Cobb immer wieder sein Totem: einen einfachen Kreisel. Fällt der Kreisel, ist Cobb wieder in der echten Welt. Diesen Test macht er auch am Ende des Films, als er augenscheinlich sein Ziel erreicht hat und mit seinen Kindern zusammen ist.
Doch ob der Kreisel fällt oder weiter dreht, erfahren die Zuschauer*innen des Films nicht. Cobb wird von seinen Kindern abgelenkt und scheint den Kreisel, der sich noch dreht, zu vergessen. Der Kreisel wird langsamer, doch der Film ist zu Ende, bevor es eine klare Entscheidung gibt. Ist Cobb also nun in der Realität oder träumt er nach wie vor?
Christopher Nolan über das Ende von "Inception"
In einem Interview mit Wired hat sich Nolan nun endlich zu dieser großen „Inception”-Frage geäußert. Ob der Kreisel fällt, erfahren wir aber trotzdem nicht – doch die Antwort sollte laut Nolan auch gar keine so große Rolle spielen! Nolan erklärt, dass es natürlich einen nihilistischen Blick auf das Ende des Films gebe. Doch für ihn spielt Cobbs Einstellung zum Leben eine viel größere Rolle:
„Er hat sich weiterentwickelt und zu seinen Kindern zurückgefunden. Die Mehrdeutigkeit ist keine emotionale Mehrdeutigkeit. Es ist eher eine von intellektueller Art für das Publikum”.
Nolan sagt also mehr oder weniger, dass der Kreisel für Cobb gar keine Rolle mehr spielen müsse, schließlich habe er – egal auf welche Art und Weise – genau das bekommen, was er wollte. Ähnlich hat sich Nolan übrigens schon einmal du dieser Debatte geäußert. 2015 hielt er eine Rede für die Absolventen der Princeton University, in der er erklärte, dass auch unsere Träume virtuelle Realitäten, also Teile unserer Realität, seien. Dass Cobb sich für den Kreisel am Ende des Filmes nicht mehr interessiert, ist für Nolan ein Statement: „Vielleicht sind alle Ebenen der Realität gleichberechtigt”.
Kann Michael Caine die "Inception"-Frage wirklich klären?
Nolan beantwortet die „Inception”-Frage also auf seine Art und Weise – und lässt Leute, die es ganz genau wissen wollen, trotzdem im Dunkeln. Ganz anders Michael Caine, der in „Inception” ebenfalls eine Rolle übernommen hatte und Nolan nach dem Dreh ganz konkret fragte, was im Film Realität und was Traum sei. Nolans Antwort darauf: „Wenn du in der Szene bist, ist es Realität”.
Wer also eine ganz konkrete Antwort will, sollte „Inception” einfach noch einmal ansehen und in der letzten Szene nach Caines Charakter Miles Ausschau halten...
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