Scarlett Johansson ist vielen vor allem durch ihre langjährige Rolle als Natasha Romanoff alias „Black Widow“ bekannt. Zwischen ihren Auftritten als Avenger hat die gebürtige New Yorkerin mit dänischen Vorfahren aber auch andere sehenswerte Actionfilme gedreht, zum Beispiel die Manga-Adaption „Ghost In The Shell“, die vom philsophischen Gehalt zwar nicht an die Anime-Verfilmung heranreicht, aber dennoch meiner Ansicht nach visuell beeindruckende Sci-Fi-Action bietet. Hier soll es aber nicht um „Ghost In The Shell“ gehen, sondern um „Lucy“ aus dem Jahr 2014.
„Lucy“ könnt ihr aktuell bei gleich zwei großen Streamingdiensten ohne Zusatzkosten im Abo streamen. Es gibt ihn sowohl bei Netflix wie auch bei Amazon Prime Video.
Und das streamen lohnt sich, denn „Lucy“ ist ein kurzweilig und packend inszenierter Sci-Fi-Actioner vom französischen Starregisseur Luc Besson („Das fünfte Element“, „Leon - Der Profi“), in dem Scarlett Johansson durch unglückliche Umstände zum mächtigsten Menschen der Erde wird.
Darum geht es in "Lucy" auf Netflix
Die Studentin Lucy (Scarlett Johannson) kennt Richard („Game Of Thrones“-Schurke Pilou Asbaek) erst seit Kurzem und hat sich trotz seiner wenig vertrauenserweckenden Art mit ihm angefreundet. Keine gute Idee: Denn Richard arbeitet als Laufbursche für mächtige Kriminelle und zwingt Lucy dazu, einen Koffer für ihn abzuliefern.
Kurz darauf findet sich Lucy in den Händen von Richards koreanischen Auftragsgebern wieder, die ihr ein Päckchen mit einer Superdroge in den Unterleib implantieren, um es nach Europa zu schmuggeln. Doch bei einem Zwischenfall geht die Verpackung kaputt und das blaue Pulver verteilt sich in Lucys ganzem Körper. Sie entwickelt eigenartige Kräfte, ihre Wahrnehmung wird immer stärker und wenig später kann sie elektronische Geräte wie Fernseher und Radios aus der Ferne steuern. Doch das ist erst der Beginn ihrer Macht...
Denn wie Hirnforscher Samuel Norman (Morgan Freeman) in einer Parallelmontage erklärt, nutzen Menschen nur 10 Prozent ihres Denkapparates. Die chemische Reaktion in Lucys Körper hat jedoch eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die nun immer mehr ungenutztes Potential freilegt. Lucy ahnt, dass sie unter diesen Umständen nicht mehr lange zu leben hat und bittet Norman um Hilfe.
Ein etwas anderer Action-Thriller
„Lucy“ beginnt wie ein typischer Rache-Thriller, schlägt dann aber schnell eine ganz andere Richtung ein. Sobald die CPH4 genannte Droge ihre Zellen infiltriert, ballert Scarlett Johanssons Figur zwar erstmal ihre Peiniger vor Ort über den Haufen. Doch schnell rückt ein anderes Ziel in den Mittelpunkt: Lucy ist plötzlich ein völlig neues Wesen. Ihre Wahrnehmung steigt ins Unermessliche und ihre Erinnerung reicht bis zu ihrer Geburt zurück.
Sie besitzt nun fast unbeschränktes Wissen, fühlt jede Zelle in ihrem Körper und ist sogar in der Lage, Materie zu kontrollieren. Damit können nicht mal die meisten Avengers mithalten, doch was tun mit einer solchen Macht?
Lucy wird sich ihrer Verantwortung gegenüber der Menschheit schnell bewusst und nimmt ihren eigenen unmittelbar bevorstehenden Untergang gelassen hin. Die brutalen Gangster, die ihr auf Schritt und Tritt folgen, werden zur Nebensache. Ein orgineller und erfrischender Ansatz für einen Action-Film, dessen Prämisse zwar völlig an den Haaren herbei gezogen ist, aber dank der genial übertriebenen Inszenierung von Luc Besson einfach sehr gut unterhält.
Nicht umsonst verleihen wir in unserer FILMSTARTS-Kritik 4 von 5 Sternen und urteilen: „‚Lucy‘ ist wahnsinnig, völlig gaga, überbordend in jeder Hinsicht, in keiner Sekunde auch nur einen Funken glaubhaft, aber nichtsdestotrotz ein Riesenspaß.“
Einen wissenschaftlich-fundierten Science-Fiction-Film solltet ihr von unserem Streaming-Tipp also nicht erwarten, das würde euch nur den Spaß nehmen. Betrachtet „Lucy“ lieber als einen Superhelden-Film. In diesem Genre stört es uns schließlich nicht, wenn der Biss einer Spinne einen Jungen an den Wänden entlang krabbeln lässt oder Gamma-Strahlung ein grünes Wutmonster erzeugt.
Trotz allem findet sich in „Lucy“ auch der eine oder andere spannende Denkansatz: Welche moralische Pflicht hat ein allmächtiges Wesen? Was macht Menschen zerstörerischer: Wissen oder Unwissen? Und lässt sich alles Leben, trotz unserer Versuche, ihm einen Sinn zu geben, nicht doch nur auf den primitiven Zyklus von Reproduktion und Verfall zurückführen?
Philosophie-affine Science-Fiction-Fans können sich daran erfreuen. Für alle anderen gibt es ja noch die satte Action, für die sich das Einschalten bei Netflix lohnt!
Von diesem Science-Fiction-Meisterwerk hat laut Quentin Tarantino "Star Wars" eine Idee geklaut - unser Streaming-Tipp*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.