Nachdem Kevin Costner mit seinem grandiosen Regiedebüt „Der mit dem Wolf tanzt“ in den Hollywood-Olymp begnadeter Filmemacher aufsteigen konnte, ging es für ihn daraufhin in der Position als Regisseur nur noch bergab: Sowohl „Postman“ als auch „Waterworld“ – den Costner schließlich selbst fertigstellte – scheiterten an den Kinokassen und bei der Fachpresse.
Mit „Open Range - Weites Land“, den ihr bei Amazon Prime Video kostenpflichtig kaufen oder leihen könnt, kehrte Kevin Costner 2003 dann schließlich zu seinen Wurzeln zurück und nahm sich dem klassischen Western-Genre an. Auch wenn der Film dann doch etwas zu unbeachtet geblieben ist, zeigt Costner hier noch einmal seine eigentlich unbestrittene Klasse als Regisseur.
Darum geht es in "Open Range"
Boss Spearman (Robert Duvall) und Charley Waite (Kevin Costner) ziehen im Jahre 1882 als Cowboys durch die Weiten Amerikas und lassen ihre Rinderherden auf dem freien Land grasen. Da es noch kaum Grundeigentum gibt, sind sie als sogenannte „Freegrazer“ auf ständiger Reise. Als sie jedoch in ein Dorf geraten, das vom skrupellosen Denton Baxter (Michael Gambon) geführt wird, gerät ihr Leben in turbulente Bahnen.
Baxter hasst Freegrazer und scheut nicht davor zurück, dies mit Gewalt zum Ausdruck zu bringen, um Boss und Charley schnellstmöglich zu vertreiben. Als sich die Situation immer weiter zuspitzt und es letztlich auch Tote zu beklagen gibt, greifen Boss und Charley zu ihren Waffen, um ihr Leben und ihren Besitz mit allen Mitteln zu verteidigen. Ein Kampf um die Gerechtigkeit beginnt...
Ein schwermütiger Abgesang auf das Genre
Es scheint vielen guten Western ins Fundament gemeißelt zu sein, dass sie sich auch immer bis zu einem gewissen Grad als Dekonstruktion ihres eigenen Genres verstehen, um so mit dem Gründermythos und verschrobener Frontier-Romantik aufzuräumen. Auch „Open Range“ ist nicht daran interessiert, die historische Epoche um das 19.-Jahrhundert zu verklären. Stattdessen stimmt er einen leisen Abgesang an.
Costners Hauptaugenmerk liegt – wie schon bei „Der mit dem Wolf tanzt“ – auf den Charakteren. Die offizielle FILMSTARTS-Kritik, in der „Open Range“ 4 von 5 Sternen bekam, beschreibt diesen Umstand folgendermaßen: „Costner nimmt sich Zeit, viel Zeit, um seine Geschichte zu erzählen. Über satte 139 Minuten gibt er seinen Charakteren viel Raum, um sich zu entfalten.“
Die offizielle FILMSTARTS-Kritik zu „Open Range“
Dabei überzeugt nicht nur Kevin Costner höchstpersönlich als zerrissener (Anti-)Held, der von den Geistern der Vergangenheit geplagt wird, sondern auch Robert Duvall („Der Pate“), der hier erneut seine eindrucksvolle Präsenz unter Beweis stellt. Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern ist darüber hinaus ebenfalls famos – und erlaubt sich immer wieder einige spannende Ambivalenzen.
Neben den wunderschönen Landschaftsaufnahmen bleibt aber noch eine weitere Sache in Erinnerung: Das bleihaltige Finale. Ähnlich wie in „12 Uhr mittags“ arbeitet „Open Range“ auf einen großen, denkwürdigen Showdown hin – und dort liefert Costner mal so richtig fulminant ab. In der Kritik heißt es dazu: „Er lässt den Zuschauer mit seinen Einstellungen physisch spüren, was es heißt, von einer Kugel getroffen zu werden.“
Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.