Während der Corona-Hochzeit war es nicht unüblich, dass Kinostarts von Filmen gestrichen wurden, um sie direkt im Streaming-Abo zur Verfügung zu stellen. So war es etwa bei „Wonder Woman 1984“, „Zack Snyder's Justice League“ und „Wrong Turn“ der Fall war. Auch dem Action-Thriller „They Want Me Dead“ von „Sicario“-Autor Taylor Sheridan wurde kurzfristig eine Leinwandauswertung gestrichen. Stattdessen hat der Film 2021 hierzulande direkt bei Sky bzw. WOW erschienen.
Ab heute könnt ihr „They Want Me Dead“ auch im Abo von Netflix streamen.
Darum geht's in "They Want Me Dead"
Nachdem der Vater des 12-jährigen Connor (Finn Little) von den Blackwell-Brüdern Jack (Aiden Gillen) und Patrick (Nicholas Hoult) getötet wurde, findet sich der Junge allein in den weiten Wäldern von Montana wieder. Bevor Connors Vater umgebracht wurde, hat er seinem Sprössling Informationen anvertraut, hinter denen die Blackwells her sind – und somit ist nun auch der Junge auf der Abschussliste der Killer gelandet.
Mitten in der Wildnis trifft Connor auf die Elite-Feuerwehrfrau Hannah (Angelina Jolie), die ihr ganz persönliches Trauma mit sich rumschleppt, nachdem sie es vor Jahren nicht geschafft hat, drei Kindern bei einem Einsatz das Leben zu retten. Gemeinsam muss sich das Duo nun nicht nur gegen die gnadenlosen Blackwell-Brüder zur Wehr setzen, sondern bekommt es auch mit einem lodernden Waldbrand zu tun.
Taylor Sheridan: Der Mann für urwüchsiges Genre-Kino
Egal ob es sich um seine Drehbuchvorlagen zu „Sicario“ und „Hell or High Water“ oder um seine vorherige Regiearbeit „Wind River“ handelt: Taylor Sheridan ist ein Mann, der sich für das traditionelle Genre-Kino stark macht. Mögen diese Filme auch noch so versiert inszeniert worden sein, im Kern verhandeln sie immerzu archaische Themen wie den familiären Zusammenhalt oder das auf Blut gebaute Wertesystem der Vereinigten Staaten.
In „They Want Me Dead“, bei dem Taylor Sheridan nun erneut den Regieposten bezogen hat und dabei den gleichnamigen Pulp-Roman von Michael Koryta aus dem Jahre 2014 adaptiert, ist das nicht anders. Die Geschichte um eine erschütterte Frau und einen verlorenen Jungen arbeitet genau den Themenkomplex rund um dysfunktionale Beziehungsgeflechte ab, die Taylor Sheridan nur zu gerne wieder stabilisiert.
"They Want Me Dead" ist bildgewaltig, aber fehlbesetzt
Diese ein Stück weit aus der Zeit gefallenen Filme, wie sie „Wind River“ und nun auch „They Want Me Dead“ sind, können inzwischen wohl nur noch von Taylor Sheridan kommen. Und sei es nur aus dem Grund, dass er ein derart kompetenter Handwerker ist und den Zuschauer durch seinen Blick für tolle Bilder gerne auch mal streckenweise vergessen lässt, dass man es hier mit einem im Kern dann doch recht stereotypisierten Thriller zu tun hat.
Das einzige Problem, mit dem der durchweg spannende „They Want Me Dead“ nicht fertig wird, ist seine Hauptdarstellerin. Angelina Jolie ist eben das genaue Gegenteil von dem, was Emily Blunt in „Sicario“ auszeichnete: eine packende Mischung aus Gewissenhaftigkeit und Fragilität. Jolie wirkt immer zu unnahbar, fast schon übermenschlich, was den Entschluss auch erklärt, warum Marvel sie in seinem kommenden Comic-Blockbuster „Eternals“ als gottähnliche Superheldin Thena besetzt hat.
Patrick Stewart hat nur aus einem Grund zugestimmt, in "Star Trek" mitzuspielen: Man hat ihm versichert, dass die Serie ein Flop wirdDies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.