Ein Mafia-Film, der vielfach dafür gelobt wird, dass er authentisch ist und auf herausragenden Recherchen basiert, sollte eigentlich namhaft sein. Und wenn eben dieser Film noch dazu im Verdacht steht, blutige Racheaktionen ausgelöst zu haben, sollte es doch garantiert sein, dass er unter Filmfans berühmt-berüchtigt ist.
Und trotzdem wagt der Verfasser dieses Artikels, zu behaupten, dass selbst viele eingefleischte Mafia-Film-Fans noch nie von „American Me - Das Gesetz der Gewalt“ gehört haben. Sogar in einer redaktionsinternen Heimkino-Konferenz sorgte der Titel kürzlich für fragende Blicke! Womöglich liegt es daran, dass der Gangster-Geheimtipp aus den 90ern im deutschen Heimkino bislang stiefmütterlich behandelt wurde: Erst diese Woche feierte „American Me“ seine deutsche DVD- und Blu-ray-Premiere – unter anderem im limitierten Mediabook:
Das Mediabook enthält „American Me“ auf Blu-ray und DVD, außerdem umfasst es einen 24-seitigen Buchteil mit Hintergründen zum Thrillerdrama. Falls ihr auf das Booklet verzichten könnt und eine Standard-Verpackung bevorzugt, ist ebenfalls vorgesorgt: Der Geheimtipp ist auch auf Blu-ray* und DVD* in regulärer Aufmachung erschienen.
Porträt der Gewalt und Korruption – mit drastischer Wirkung
Schon in jungen Jahren hatte Santana (Edward James Olmos) Ärger mit dem Gesetz – doch erst, als er ins Folsom State Prison gesteckt wird, wandelt sich der Kleinganove zum Überzeugungstäter: Er steigt zum Anführer einer Unterweltorganisation auf, die das Drogengeschäft innerhalb des Gefängnisses und in dessen Umkreis kontrolliert. Als Santana wieder aussteigen will, drängen ihn Bekannte zurück ins Geschäft. Das bringt ihm Stress mit der mexikanischen Drogenmafia ein, die in ihm einen Konkurrenten sieht. Es beginnt ein gnadenloser Kampf ums Überleben und darum, eines Tages die Chance zu erhalten, doch noch aus dem Kreislauf der Kriminalität ausbrechen zu können...
„Miami Vice“-Nebendarsteller Edward James Olmos übernahm bei „American Me“ nicht nur die Hauptrolle, sondern auch den Regieposten. Das Drehbuch stammt von Floyd Mutrux, der auch das Kultdrama „Blood In, Blood Out“ verantwortete, sowie von Desmond Nakano, der den finsteren Tragödienklassiker „Letzte Ausfahrt Brooklyn“ geschrieben hat.
Neu im Heimkino: "Harry Potter"- & Marvel-Stars im neuesten Thriller des Meisters der Plot-TwistsGemeinsam setzten sie darauf, nicht nur die Gewalt im illegalen Drogengeschäft zu schildern, sondern auch emotionale Verrohung darzustellen – ebenso wie den Teufelskreis des organisierten Verbrechens. Als lose Inspiration diente die wahre Lebensgeschichte des Ex-Mafiamitglieds Joe „Pegleg“ Morgan, für zusätzliche Authentizität wurde im Folsom State Prison und in direkter Umgebung gedreht: Neben echten Gefängniswärtern agierten auch reale Insassen als Statisten. Darüber hinaus dienten Experten für das Vorgehen der mexikanischen Mafia als Berater.
Diese Hingabe für's Detail hatte allerdings einen erschütternd hohen Preis, wenn die Recherchen der investigativen US-Nachrichtensendung „60 Minutes“ zutreffen: Drei der Fachberater hinter „American Me“ wurden ermordet, angeblich weil die mexikanische Mafia insbesondere Anstoß an einer Vergewaltigungsszene nahm – sie würde ihrem Image schaden. „Machete“-Star Danny Trejo behauptete in einem YouTube-Interview obendrein, dass ihm zehn Fälle bekannt seien, in denen Personen aufgrund ihrer Beteiligung am Film ermordet wurden.
Unabhängig von diesen erschreckenden Hintergrundinfos wurde „American Me“ auf dem deutschen Videomarkt in zwei Schnittfassungen veröffentlicht: Uncut ab 18 Jahren und um sieben Minuten gekürzt mit einer FSK-Freigabe ab 16 Jahren. Im Free-TV rotierte bisher die gekürzte Fassung. Mittlerweile hat auch die Uncut-Fassung eine Freigabe ab 16 Jahren – sie ist es auch, die nun auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wurde.
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