Als sich vor einigen Jahren abzeichnete, dass Guillermo Del Toros lange geplanter „Hellboy 3“ mit Ron Perlman endgültig vom Tisch ist, waren viele Fans der beiden Vorgängerfilme dermaßen sauer, dass sie öffentlich ankündigten, einem Reboot der Reihe niemals eine Chance geben zu wollen …
… während ich persönlich die Idee eines Neuanfangs mit „Hellboy – Call Of Darkness“ aus den folgenden Gründen eigentlich sogar ziemlich reizvoll fand:
- Das für einen heutigen Fantasy-Blockbuster extrem niedrige Budget von etwa 40 Millionen Dollar würde es den Machern erlauben, näher an der düster-brutalen Comic-Vorlage zu bleiben – die Del-Toro-Filme waren ja noch deutlich heller, freundlicher und damit auch mainstreamtauglicher.
- Mit Neil Marshall wurde dafür potenziell auch genau der richtige Mann gefunden – schließlich hat das „The Descent“-Mastermind mit seiner wunderbar durchgeknallten „Mad Max“-Variation „Doomsday – Tag der Rache“ eigentlich schon ziemlich genau den Ton getroffen, den ich mir auch von einem niedrigbudgetierter „Hellboy“-Reboot erhofft hätte.
- „Stranger Things“-Star David Harbour erschien zudem als perfekte Besetzung für den Anti-Helden mit den abgeschnittenen Hörnern. Nicht besser oder schlechter als Ron Perlman, aber doch sehr anders – und genau das will man doch, wenn eine Reihe neu gestartet wird: Jemand, der genauso gut ist, aber noch mal ganz neue Seiten einer Rolle auslotet.
Nun haben sich alle meine Hoffnungen für „Hellboy – Call Of Darkness“ mehr oder weniger erfüllt – und trotzdem hat mich der Film einfach nur maßlos enttäuscht. Denn nur David Harbour hat tatsächlich einen guten Job gemacht!
Ansonsten ist etwas eingetreten, das ich vorher bei einem erprobten Regisseur wie Neil Marshall eigentlich gar nicht wirklich als Möglichkeit auf der Rechnung hatte: Der Film ist einfach handwerklich verdammt mies gemacht:
- Ja, der Film ist dreckiger – aber... das schlägt sich vor allem in einer billigen Digitaloptik nieder!
- Ja, der Film ist (viel, viel) brutaler und blutiger – aber... die CGI-Gore-Effekte aus dem Computer sind dermaßen schäbig, dass die entsprechenden Szenen trotzdem keinen Punch entwickeln.
Mein Fazit: Die Story ist eine sinnbefreite Katastrophe, die CGI-Effekte vermischen sich zu einer grau-rötlichen Soße – und Milla Jovovich ist als Gegenspielerin zwar echt fies, aber auch total öde.
Ein Comic-Blockbuster, den man ruhig verpassen darf
Mein Ratschlag lautet deshalb: Spart euch den Reboot und behaltet stattdessen die beiden Vorgänger weiter in guter Erinnerung, selbst wenn „Hellboy“ und „Hellboy – Die Goldene Armee“ noch ziemlich weit entfernt vom Ton der Vorlage entfernt sind. Vielleicht kommt in zehn Jahren ja dann doch noch ein gelungen-düsterer Neustart…
(Es gibt natürlich auch die Meinung, dass der Reboot mit seiner neueingeschlagenen Richtung zumindest gut genug ausgefallen ist – so zum Beispiel von unserem Autoren Oliver Kube, der in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik sogar solide 3 Sterne für „Hellboy – Call Of Darkness“ vergibt.)
Wie bei "Spider-Man: No Way Home": Diese X-Men sollen in "Deadpool 3" zurückkehren – Marvel-Nostalgie pur!Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels. *Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.