In seinem Bestseller „Killers Of The Flower Moon: The Osage Murders And The Birth Of The FBI“ (deutscher Titel: „Das Verbrechen: Die Osage-Morde und das FBI. Ein True-Crime-Thriller") geht David Grann einem der größten, teilweise noch unaufgeklärten Kriminalfälle der amerikanischen Geschichte auf den Grund. Obwohl es ein Sachbuch ist, ist sein Versuch der Rekonstruktion der sich in den 1920er Jahren abspielenden Ereignisse spannender als viele Thriller und zeichnet zudem ein bedrückendes Bild einer Zeit, als der Wilde Westen eigentlich schon vorbei ist, sich aber Weiße Männer noch wie mächtige, das Land kontrollierende Western-Bösewichte aufführen.
Nun hat Martin Scorsese seinen schon lange existierenden Plan, den Stoff zu verfilmen, realisiert.
"Killers Of The Flower Moon": Eine wahre wie erschütternde Mordserie
Immer wieder wurde das Volk der Osage von seinem Land vertrieben, bis es seit 1870 in einer neuen Heimat vertraglich abgesichert nun für immer sesshaft sein soll. Zu dumm, dass in dem unwirtlichen Landstrich, den vorher niemand wollte, knapp 30 Jahre später plötzlich Öl gefunden wurde. Über Nacht wurden die Osage zu den reichsten Menschen der Welt – und das zog natürlich schnell weiße Eindringlinge an, welche seitdem auf unterschiedlichste Art versuchten, die Ureinwohner*innen um ihr Geld zu bringen.
Die Osage Mollie Kyle (Lily Gladstone) wähnt sich aber glücklich verheiratet mit ihrer großen Liebe, dem Weißen Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio). Doch als in den frühen 1920er-Jahren mehrere Morde und weitere Todesfälle die Osage erschüttern, bekommt sie es mit der Angst zu tun – zumal einige der Opfer aus ihrem engsten Familienumfeld stammen. Ernests Onkel William Hale (Robert De Niro), der - einst mit seinen Neffen vom Öl angezogen - sich zum mächtigsten und einflussreichsten Mann der Gegend aufgeschwungen hat, versucht sie zu beruhigen. Doch die von ihm angeheuerten Detektive finden nur wenige Spuren.
Das ändert sich, als der erfahrene Ermittler Tom White (Jesse Plemons) von der noch recht jungen Bundesbehörde BOI, aus der kurze Zeit später das FBI werden soll, geschickt wird. Er hat schnell einen schrecklichen Verdacht: Ist Hale selbst der Strippenzieher hinter all den Morden und gibt es sogar noch Dutzende mehr? Wenn das stimmt: Auf welcher Seite steht dann Ernest Burkhart?
"Killers Of The Flower Moon": erst im Kino, dann auf AppleTV+
Über mehrere Jahre wollte Martin Scorsese „Killers Of The Flower Moon“ auf den Weg bringen, bevor es ihn nun mit Tech-Gigant Apple im Rücken gelungen ist. So wird „Killers Of The Flower Moon“ zuerst am 19. Oktober 2023 in die deutschen Kinos kommen, danach dann auf AppleTV+ landen.
Verfilmt hat er die Geschichte nun mit beeindruckendem Staraufgebot. Neben den bereits genannten ist unter anderem noch „The Whale“-Star Brendan Fraser als Hales Anwalt W.S. Hamilton im ersten Trailer bereits zu sehen. Ganz vorne sind aber natürlich DiCaprio in seiner siebten sowie De Niro in seiner elften Zusammenarbeit mit dem Regisseur. Es ist nach dem für ein Casino entstandenen Werbefilm „The Audition“ aber das erste Mal, dass DiCaprio und De Niro in einem Kinoprojekt für Scorsese gemeinsam vor der Kamera stehen.
Ursprünglich sollte DiCaprio übrigens die Rolle von Ermittler Tom White spielen, auf dem bei einer frühen Drehbuchversion auch der Fokus liegen sollte. Doch nach und nach rückte die Beziehung zwischen Mollie und Ernest in den Mittelpunkt der Geschichte – und der „Titanic“-Star wollte unbedingt die deutlich zwiespältigere Figur verkörpern.
Während es bis zum Kinostart noch einige Monate hin sind, wird unsere Kritik übrigens schon in Kürze erscheinen. „Killers Of The Flower Moon“ feiert nämlich an diesem Wochenende seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen von Cannes, wo wir auch vor Ort sind.
Der Film, bei dem Hollywood kalte Füße bekam: Endlich neue Bilder zu "Killers Of The Flower Moon" mit Leonardo DiCaprio