Bevor Liam Neeson („Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung“) mit „96 Hours“ seinen zweiten Karrierefrühling einleiten und zu einem der größten Action-Helden der Gegenwart aufsteigen sollte, war der irische Hüne immer wieder in historischen Stoffen auf der Leinwand zu sehen. Dazu zählen „Excalibur“, „Die Bounty“, „Mission“, „Schindlers Liste“ oder auch „Rob Roy“.
Ein wenig in Vergessenheit geraten ist dabei aber der 1996 erschienene „Michael Collins“ von „Interview mit einem Vampir“-Macher Neil Jordan. Darin verkörpert Liam Neeson den titelgebenden Untergrundkämpfer, der zur Schlüsselfigur des irischen Aufstandes gegen die englischen Kolonialherren wurde. 1997 wurde Neeson für diese Performance für einen Golden Globe nominiert.
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Darum geht's in Michael Collins
Nach der blutigen Niederschlagung der Osteraufstände durch die britischen Besatzungstruppen im Jahre 1916 wird Michael Collins (Liam Neeson) für ein Jahr inhaftiert. Der junge Kämpfer, der der Irischen Republikanischen Bruderschaft (IRB) angehört, denkt nach seiner Freilassung jedoch nicht daran, Politik und Freiheitskampf ruhen zu lassen. Nach einer kurzen Zeit der Einkehr beginnt er damit, die unterjochte Bevölkerung von Stadt und Land im Untergrundkampf zu schulen.
Damit will er die britische Besatzung mit brutalen Guerilla-Aktionen mit dem Rücken an die Wand drängen und zu Verhandlungen zwingen. Als er sich im Rahmen der anglo-irischen Verträge, die den Grundstein für den Freistaat Irland bildeten, auf Kompromisse zugunsten der Briten einlässt, bricht er mit seinem einstigen Freund und Waffenbruder Eamon de Valera (Alan Rickman). Aus einem gemeinsamen Kampf entwächst ein erbitterter Bürgerkrieg...
Wuchtig, aber auch gut?
Mit „Michael Collins“ hat der ohnehin bereits gefeierte Regisseur Neil Jordan den Versuch unternommen, sich in die erste Liga großer Regisseur vorzukämpfen. Man merkt, dass Jordan sich nicht zuletzt an Meisterwerken im Stile eines David Leans („Lawrence von Arabien“) oder Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ orientiert hat. Geklappt hat das aber nicht so ganz. In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik, die solide 3 von 5 Sternen vergeben hat, heißt es:
„‚Michael Collins‘ ist ein wuchtiges, aber auch etwas substanzloses Historienepos mit einem über Gebühr heroisierten Titelhelden.“
Das Problem an „Michael Collins“ ist, dass Neil Jordan den Film in erster Linie groß gedacht hat, aber die Tiefe vernachlässigte: „Auch wenn hier in jeder Beziehung geklotzt statt geklettert wird, macht ‚Michael Collins‘ einen seltsam unfertigen und beizeiten planlosen Eindruck.“ Das ist schade, denn eigentlich war das Potenzial vollends gegeben, um ergreifendes Kino über eine umstrittene historische Figur samt Schlachtgetümmel in Szene zu setzen.
Dass „Michael Collins“ aber dennoch sehenswert bleibt, liegt nicht zuletzt an den tollen Darsteller*innen. Liam Neeson kann hier nicht nur physisch Eindruck machen, sondern zeigt auch einmal mehr sein Können als feinsinniger Charakterdarsteller. Und über die Klasse des leider bereits verstorbenen Alan Rickman („Stirb langsam“) müssen an dieser Stelle wohl kaum noch Worte verloren werden. Wer also mal wieder Lust auf große Bilder, feurige Reden und starke Performances hat, kommt hier auf seine Kosten.
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