Am 30. Oktober 2020 kam „Banden von Marseille“ mit unter anderem Jean Reno in einer Nebenrolle weltweit zu Netflix und wurde wie viele Netflix-Titel durchaus mit Interesse betrachtet. In den USA landete der französische Action-Thriller kurzzeitig sogar auf dem dritten Rang der damals noch nicht zwischen Filmen und Serien unterscheidenden Netflix-Charts hinter „Das Damengambit“ und „Holidate“. Doch wie so oft war das anfängliche Interesse nach wenigen Tagen verflogen. Seitdem schien sich kaum mehr jemand für „Banden von Marseille“ zu interessieren. Doch das ändert sich nun – zumindest in Deutschland.
Bei den gerade veröffentlichten Netflix-Charts für die gesamte Vorwoche ist „Banden von Marseille“ in Deutschland auf dem dritten Rang – hinter dem aktuellen Netflix-Action-Erfolg „AKA“ sowie dem Familienfilm „Peter Hase 2“. Wer zum Zeitpunkt dieses Artikels Netflix aufruft, findet den Film sogar bereits auf dem zweiten Rang der tagesaktuellen Charts für die Vorwoche. Der Film wird aktuell hierzulande wohl mehr geschaut denn je.
Das ist übrigens ein ziemlich deutschsprachiges Phänomen. In Österreich ist „Banden von Marseille“ ebenfalls auf dem dritten Rang der offiziellen Wochencharts, in der Schweiz zumindest auf dem neunten Platz. In keinem (!) einzigen anderen Land der Welt konnten wir den Film in der Top-10 finden, obwohl er überall verfügbar ist. Selbst in seiner Heimat Frankreich taucht er in den offiziellen Netflix-Ranglisten nicht auf. Das wirft natürlich eine Frage auf...
Warum schauen die Menschen plötzlich "Banden von Marseille"?
Gleich vorneweg: Wir können euch leider nicht mit Sicherheit sagen, warum „Banden von Marseille“ nun plötzlich rund drei Jahre nach der Veröffentlichung eine so große Popularität gewonnen hat und das nur in Deutschland.
Die logische Vermutung ist aber: Weil „AKA“ mit Ex-Fußballstar Eric Cantona so ein großer Erfolg ist und nun seit zwei Wochen die Filmcharts anführt, haben die Menschen Interesse an mehr düstererer Action-Krimi-Kost aus Frankreich, womöglich hat vielen der Algorithmus sogar den Film von 2020 direkt vorgeschlagen.
Doch das klärt natürlich noch nicht die Frage, warum es ein so rein deutschsprachiges Phänomen ist. Empfiehlt der Netflix-Algorithmus nur in der sogenannten DACH-Region „Banden von Marseille“ nach „AKA“? Doch was gibt es in den anderen Ländern dann stattdessen? Wir haben übrigens auch geschaut, dort wurde nicht etwa ein anderer überraschender Film stattdessen nach oben gespült. Das deutschsprachige Publikum ist also ein Ausnahmefall. Wollen nur die Menschen in Deutschland, Österreich und mit Abstrichen der Schweiz nach einem französischen Action-Krimi gleich noch einen weiteren französischen Action-Krimi schauen?
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