Der anhaltende True-Crime-Hype hat in den vergangenen Monaten so manchen Filmen und Serien gesteigertes Publikumsinteresse eingebracht. Doch ein Highlight blieb bedauerlicherweise dennoch unter dem Radar: Das Thriller-Drama „In der Nacht des 12.“ erreichte an seinem deutschen Startwochenende gerade einmal etwas mehr als 1.000 Kinobesucher*innen – und verschwand alsbald aus den meisten Lichtspielhäusern. Nicht zuletzt aufgrund der Qualität des Films ist dies ein wahrhaftiger Jammer:
Der auf wahren Begebenheiten basierende Film brennt sich auf erschütternde Weise ins Gedächtnis. All dies, ohne je reißerische Tendenzen zu zeigen. Dafür gab es starke 4 Sterne in der FILMSTARTS-Kritik und zahlreiche Auszeichnungen. Jetzt könnt ihr das leider untergegangene Genre-Kleinod im Heimkino nachholen: Seit dieser Woche ist „In der Nacht des 12.“ auf Blu-ray erhältlich.
Darüber hinaus ist „In der Nacht des 12.“ auf DVD* erschienen und zudem als VOD erhältlich, beispielsweise via Prime Video*.
"In der Nacht des 12.": Die belastende Spannung ergebnisloser Ermittlungen
2016, die Nacht des 12. Oktobers: In der Gemeinde Saint-Jean-de-Maurienne wird die 21-jährige Clara (Lula Cotton-Frapier) mit Benzin übergossen und angezündet. Am nächsten Morgen müssen der taufrische Polizei-Teamleiter Yohan (Bastien Bouillon) und sein Kollege Marceau (Bouli Lanners) Claras Eltern die grausame Botschaft übermitteln, dass ihre Tochter beim lebendigen Leib verbrannt ist. In den Folgewochen tappen sie während der Tätersuche von einer Sackgasse in die nächste...
„In der Nacht des 12.“ beginnt mit einer bedrückenden Statistik: Mittels Texteinblendung klärt Regisseur/Autor Dominik Moll darüber auf, wie viele Mordfälle ungelöst bleiben – und dass sich dieser Film um einen davon dreht. Mit dieser Information lassen Moll und sein Schreibpartner Gilles Marchand ein gewaltiges Damoklesschwert über den nachfolgenden Ereignissen schweben.
Zugleich nähern sie sich somit der True-Crime-Obsession auf ungewöhnliche Weise. Statt die Aufklärung eines Mordes zu zelebrieren (wobei manchen True-Crime-Projekten die Pietät gegenüber den Opfern und deren Angehörigen abhanden geht), oder wild spekulierend in einem ungelösten Fall herumzuwühlen, zeigt „In der Nacht des 12.“ die deprimierende Realität fruchtloser Mordermittlungen.
Heimkino-Comeback: Dieser raue Gefängnisfilm lohnt sich (nicht nur) für alle Fans von "Mission: Impossible" & Co.Das führt dazu, dass eine ganz spezielle Form der Spannung aufkommt: Statt eines schnellen Nervenkitzels entsteht eine bekümmerte Aufregung. Wo andere Filme Suspense generieren, indem die Frage aufkommt, ob die Hauptfiguren endlich die heiße Spur finden, dominiert hier die Frage: „Ist das etwa der Grund, weshalb der Fall unaufgeklärt blieb?“
Ein ausgelassener Umtrunk auf dem Polizeirevier ist in „In der Nacht des 12.“ keine spritzige Szene, die es gestattet, kurz durchzuatmen, sondern lässt alle Alarmglocken läuten. Wenn sich ein Polizeibeamter wiederholt über einen defekten Drucker ärgern muss, springt unweigerlich das Kopfkino an: „Was wäre, wenn er stattdessen Zeit hätte, seiner Arbeit nachzugehen?“ Praktisch alles, was die Figuren machen oder unterlassen, steht unweigerlich als verfehlt da, und Molls Regieführung unterstreicht gekonnt und eindringlich das Gefühl, sich ergebnislos abzustrampeln.
Dafür gab es diverse Auszeichnungen, wie etwa sechs Trophäen beim César, dem französischen Pendant zum Oscar. Unter anderem wurde „In der Nacht des 12.“ als bester Film und für die beste Regie prämiert – angesichts des langen, rauen Echos, das der Film hinterlässt, sobald man ihn gesehen hat, ist das bestens verständlich.
FSK-18-Fest neu im Heimkino: Legendärer Action-Kult feiert endlich sein Uncut-Comeback – und erscheint erstmals in 4K!*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.