Treffen schräger B-Movie-Horrorspaß, blutige Action und eine bewusst inkorrekte Perspektive auf eine der bekanntesten Persönlichkeiten der US-Geschichte aufeinander: Der stylische Genre-Mix „Abraham Lincoln Vampirjäger“ ist ein kurioses Durcheinander – und wurde als solches in vielen Kritiken verrissen.
Dabei verfügt der Film sehr wohl über Qualitäten und hätte es daher verdient, wiederentdeckt zu werden. Aber bloß nicht heute im Free-TV! Denn „Abraham Lincoln Vampirjäger“ läuft am 11. April 2023 ab 20.15 Uhr in stark gekürzter Form bei Nitro.
Wenn ihr den ungewöhnlichen Horror-Actioner mit Stars aus „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ sowie den Filmuniversen von Marvel und DC sehen wollt, solltet ihr unbedingt die Uncut-Fassung wählen. Die findet ihr unter anderem im Abo bei Disney+:
"Abraham Lincoln Vampirjäger": Vor Mittelerde kam die Blutsauger-Hatz
In seiner frühen Jugend musste Abraham Lincoln (Benjamin Walker) mitansehen, wie seine Mutter (Robin McLeavy) auf entsetzliche Weise ermordet wurde. Die Täter waren Vampire – und die sollen dafür büßen! Also lässt sich Lincoln von Henry Sturgess (Dominic Cooper) zu einem erbarmungslosen, effizienten Vampirjäger ausbilden. Als die Vampire planen, die gesamten USA in ihre Gewalt zu bringen, steht der Politiker vor der größten Herausforderung seines Lebens...
Jahre später sollte er als Hoher König Gil-galad durch die Amazon-Fantasyserie „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ schreiten, doch 2012 metzelte sich Benjamin Walker erst einmal als legendärer US-Präsident durch Horden von Vampiren. Seine beste Performance leistet er hier leider nicht: So sehr er in den Szenen überzeugt, in denen Lincoln noch grün hinter den Ohren ist, so wenig zündet er, wenn er zum abgebrühten Killer aller Blutsauger herangereift ist.
Es sind daher seine Ko-Stars, die ihn in den Schatten stellen – nicht zuletzt, weil sie offenbar intuitiv verstehen, in welcher Art Film sie sich befinden: „The Falcon And The Winter Soldier“-Star Anthony Mackie als Lincolns bester Freund und „Birds Of Prey“-Szenendiebin Mary Elizabeth Winstead als Lincolns Frau agieren paradoxerweise mit ansteckender Spielfreude und verbissenem Ernst. Mit Joseph Mawle (als Thomas Lincoln) ist außerdem noch ein weiterer „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“-Star mit von der Partie. Dieser spielte in der ersten Staffel der Fantasy-Serie Ork-Vater Adar.
Das füllt die von „Wächter der Nacht“-Regisseur Timur Bekmambetow in dick aufgetragenen, cool-finsteren Bildern zelebrierte Filmwelt mit Leben: Augenzwinkern hat hier Seltenheitswert, dennoch ist sich der Regisseur überdeutlich dessen bewusst, wie unsinnig das alles ist.
Das ergibt im Zusammenspiel mit den stark stilisierten Bildern von Kameramann Caleb Deschanel („Werk ohne Autor“) ein markant-stylisches Äußeres und eine sehr eigenwillige Edeltrash-Atmosphäre. Zugegeben: Im Mittelteil gerät der Film zwar ordentlich ins Stocken. Doch dafür glänzt „Captain America“- und „Mamma Mia“-Star Dominic Cooper als eigensinniger Mentor mit unvergesslichem Modegschmack.
Und die Actionszenen sind nicht nur blutig-saftig, sondern auch mächtig-explosiv: Wild mit Western-Ikonografie, Fantasy-Horror-Blutdurst und dynamischer Action-Bildsprache jonglierend, macht „Abraham Lincoln Vampirjäger“ Mordsspaß. Jedenfalls dann, sobald der Zug erst einmal ins Rollen gerät – und damit er volle Fahrt aufnimmt, solltet ihr ihn auch in voller Länge, mit all seinen sündig-amüsanten Gewaltdetails erleben. Sonst könnt ihr ihn euch komplett sparen.
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