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    So macht man die großartige Action von "John Wick 4": Keanu Reeves und Chad Stahelski verraten es uns im Interview
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Begonnen mit den Stunts von Buster Keaton über die Akrobatik bei Jackie Chan hin zur Brachialgewalt in „The Raid“: Björn Becher liebt Actionfilme.
    Mitarbeit von:
    Janine Walle

    In „John Wick 4“ muss sich der titelgebende Killer an so vielen Schauplätzen und mit so unterschiedlichen Waffen seiner Kontrahenten erwehren wie noch nie. Wie macht man das? Wir haben nachgefragt!

    Lionsgate

    John Wick: Kapitel 4“ wurde zu großen Teilen in Berlin gedreht und spielt auch teilweise in der deutschen Hauptstadt. Als kurz vor dem Kinostart des starken neuesten Teils der Actionsaga Regisseur Chad Stahelski und sein Hauptdarsteller Keanu Reeves wieder nach Berlin kamen, nutzten wir die Chance, um mit ihnen über ihr Werk und vor allem die Action zu sprechen.

    Im Gespräch mit FILMSTARTS-Social-Media-Redakteurin Janine Walle geht es so unter anderem um die Planbarkeit von Actionsequenzen samt nötiger Improvisation, fulminante One-Shots, gefährliche Stunts und das Hantieren mit Waffen und Pferden.

    Webedia GmbH
    Keanu Reeves und Chad Stahelski erklären eine Action-Szene.

    FILMSTARTS: Ist so ein Actionfilm wie „John Wick 4“ komplett durchgeplant oder gibt es auch eine Szene, in welcher ihr improvisiert habt?

    Chad Stahelski: Es gibt immer ein kleines bisschen Improvisation.

    Keanu Reeves: Die Donnie-Yen-Szenen! Der Museums-Kampf! Ich denke, es kommt aber darauf an, was du mit „improvisiert“ meinst. Es war nicht so, dass wir keinen Plan hatten. Aber wir mussten den Plan über Bord werfen und vor Ort etwas ausarbeiten.

    Chad Stahelski: Bei Actionfilmen hast du immer einen konkreten Plan. Aber wenn man vor Ort ist, man dort Ideen bekommt oder Dinge nicht so laufen, wie es geplant, bist du immer bereit, Änderungen vorzunehmen. Unsere Stunt-Teams und unsere Besetzung waren alle bereit, Änderungen vorzunehmen. Ich nenne das einen Pivot, das heißt: Wir machen immer einen kleinen Schritt in eine andere Richtung.

    Donnie Yen ist ein Genie!

    FILMSTARTS: So einen Könner wie Donnie Yen lasst ihr also dann auch einfach mal sein Ding machen?

    Chad Stahelski: Ja, wir sind immer in Bewegung und Donnie ist gerade darin großartig.

    Keanu Reeves: Er ist ein Genie und auf einem sehr hohen Niveau. Er sucht sich Momente aus, in denen er besonders gut ausdrücken kann, was es mit seiner Figur auf sich hat, und arbeitet daran mit dem Stunt-Team. Er versteht, was ihre Absicht ist, fügt dann aber seine eigene Note hinzu.

    Chad Stahelski: Ich denke, Keanu, aber auch Scott [Adkins], Marko [Zaror] und Donnie sind alle auf so einem hohen Niveau, sodass sie den eigentlichen Plan und die Choreografie nehmen können und dann wie bei einer Dialogszene miteinander arbeiten, um am Tag der Dreharbeiten das Beste aus der Szene herauszuholen.

    Leonine
    Donnie Yen in "John Wick 4".

    FILMSTARTS: Wie schwierig war die One-Shot-Szene im verlassenen Pariser Haus und wie habt ihr das gemacht?

    Chad Stahelski: Schwierig. Aber wenn man die Logistik erst einmal ausgeklügelt hat, war es für mich persönlich dann deutlich einfacher. Für Keanu war es da schwieriger. Er muss alle Bewegungen auswendig lernen und durchführen, ohne dass jemand einen Fehler macht. Da braucht man manchmal ein paar Takes. Aber sobald man die Logistik herausgefunden hat, lässt man die Profis arbeiten und alle kommen zurecht.

    Keanu Reeves: Ja, aber Mann, du hast das alles mit den Kamerabewegungen, die zeitlich abgestimmt und vorab geplant waren, durchgezogen.

    Chad Stahelski: Ja, das hat eine Weile gedauert, um es zu planen. Aber wir haben viel geübt und am Drehtag gibt es dann immer noch ein wenig Korrekturbedarf. Aber wenn es einmal aufgebaut ist...

    Keanu Reeves: Du verkaufst das wirklich unter Wert...

    Chad Stahelski: Es steckte schon viel Arbeit drin.

    Ist Keanu Reeves ein Nunchuck-Experte?

    FILMSTARTS: Auch im neuen Teil benutzt John Wick wieder reihenweise verschiedenste Waffen. Mit welchen war es besonders schwierig zu arbeiten, mit welchen hat es besonders Spaß gemacht?

    Keanu Reeves: Die Nunchucks waren wirklich schwierig. Es dauerte sehr lange, um diese gut zu beherrschen. Ein Schlüssel war dann, sie nicht raffiniert und kunstvoll einzusetzen, sondern sie wirklich als brutale Waffe zu nutzen.

    Spaß machen mir das Nachladen und die Handhabung von Pistolen. Ich habe in „Kapitel 4“ so einige spaßige Szenen, in denen ich andere entwaffne und nachlade. Und in diesem Film werden Autos als Waffe benutzt. Das hat mir wirklich Spaß gemacht.

    Leonine
    Mit den Nunchucks hatte Keanu Reeves zuerst so seine Probleme.

    FILMSTARTS: Dabei werden einige ja auch ziemlich heftig von Autos getroffen?

    Keanu Reeves: Ja, einer wird voll in einen fahrenden Transporter geworfen. Das war unglaublich, das war verrückt.

    Chad Stahelski: Unser Stunt-Team hat da einen wirklich tollen Job gemacht. Wir hatten über ein Dutzend Autotreffer, wir haben etwa 45 echte Autos zerstört. Alles war echt, die Glasscheiben waren echt - aber es wurde niemand verletzt. Das war echt gut. Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden.

    FILMSTARTS: Und wie war es, erneut mit Pferden zu arbeiten?

    Keanu Reeves: Ich liebe es zu reiten, obwohl ich nicht sehr gut bin. Die Pferde in Jordanien waren allerdings keine Filmpferde, sondern echte Polizeipferde. Sie hatten eine andere Art von Training und waren beim Filmemachen nicht so geübt. Also mussten wir alles ein wenig anpassen und mehr Kontrolle ausüben, aber es war aufregend. Für mich ist es immer aufregend, an solchen Tagen auf meinem Pferd zu sein.

    John Wick: Kapitel 4“ läuft ab dem 23. März 2023 in den deutschen Kinos.

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