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    Heute im TV: In diesem stylischen True-Crime-Thriller macht Johnny Depp eine unfassbare Verbrecherkarriere
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kubes Lieblingsfilme mit Johnny Depp sind „Sleepy Hollow“, „Platoon“, „Donnie Brasco“, „Arizona Dream“, „Dead Man“, „Fear And Loathing In Las Vegas“, „Blow“ und „Public Enemies“.

    In Wahrheit war Drogenschmuggler George Jung natürlich längst nicht so hübsch wie Johnny Depp im Biopic über dessen einmaligen Aufstieg. Passt aber, denn „Blow“ sieht auch sonst ziemlich klasse aus, wie ihr heute Abend selbst feststellen könnt.

    Blow“ war der am aufwändigsten gemachte und vielleicht beste Film des leider viel zu früh, im Alter von nur 38 Jahren verstorbenen „Beautiful Girls“- und „Lebenslänglich“-Regisseurs Ted Demme. In der Hauptrolle ist Johnny Depp zu sehen, der in dem lebendigen Mix aus emotionalem Biopic, launiger Milieustudie und spannendem Thriller den Protagonisten einer der erstaunlichsten Verbrecherkarrieren der Kriminalgeschichte porträtiert.

    „Blow“ läuft am heutigen 9. Januar 2024 zur Primetime um 20.15 Uhr auf Tele 5. Eine Wiederholung gibt es noch in derselben nacht um 2.00 Uhr. Falls euch diese Termine nicht passen sollte oder ihr das Werk lieber ohne Werbeunterbrechungen genießen wollt, könnt ihr den Film jederzeit im Rahmen eures Netflix-Abos streamen. Außerdem könnt ihr euch bei Online-Händlern wie Amazon die Blu-ray oder die DVD bestellen. Wahlweise steht der FSK-12-Titel dort auch gegen Gebühr als Video-on-Demand bereit.

    "Blow" auf Tele 5: Das ist die Story

    Mehr durch Zufall als dank eines Masterplans steigt George Jung (Johnny Depp) in den 1970ern zum größten Drogenschmuggler der US-Kriminalhistorie auf. Alles beginnt damit, dass er und sein ebenso arbeitsscheuer Kumpel Tuna (Ethan Suplee) ein paar Stewardessen wie Georges Freundin Barbara (Franka Potente) dazu überreden, kleine Mengen Marihuana aus Mexiko für sie ins Land zu schaffen.

    Als George irgendwann realisiert, dass sich damit gutes Geld machen lässt, professionalisiert er seinen Nebenverdienst. Bald ist er ein reicher Mann und es wird nicht nur die Polizei, sondern auch das größte Drogenkartell Südamerikas um den berüchtigten Pablo Escobar (Cliff Curtis) auf ihn aufmerksam. Anstelle von etwas Dope sind es bald Flugzeugladungen voller Kokain, die George transportiert.

    Hatte beim Dreh von Warner Bros. GmbH
    Hatte beim Dreh von "Blow" offenbar Spaß: Johnny Depp

    Innerhalb kürzester Zeit verdient er 60 Millionen Dollar. Glücklich ist George seit dem plötzlichen Tod seiner großen Liebe Barbara dennoch nur selten. Etwa als er die schöne, aber auch nicht gerade pflegeleichte Kolumbianerin Mirtha (Penélope Cruz) heiratet, die schon bald Nachwuchs erwartet. Doch das sind nur kurze Momente der Leichtigkeit. Nicht nur macht Escobar wenig subtil immer mehr Druck, auch die Cops rücken ihm dichter und dichter auf die Pelle …

    Johnny Depp ist die Hauptattraktion

    Der Star der Chose war natürlich der 2001 – kurz nach brillanten Performances in „Fear And Loathing In Las Vegas“ und „Sleepy Hollow“ – auf einem seiner Karrierehöhepunkte angekommene Johnny Depp. Der „Fluch der Karibik“-Superstar genoss es sichtlich, sich in all den abgefahrenen Situationen und Szenarien, die „Blow“ ihm anbot, zu zeigen. Spaß hatte er offensichtlich speziell an den coolen Outfits und den schrägen Frisuren, die seine Figur hier tragen durfte. Noch mehr allerdings wohl an den trockenen Sprüchen, die er als ein Typ ablassen konnte, der nicht einmal vor Gericht oder im Gefängnis seine Fassung verlor.

    Dabei war Johnny Depp längst nicht der einzige große Name im Cast. An erster Stelle ist natürlich Penélope Cruz („Vanilla Sky“, „Volver“) zu nennen. Mit Franka Potente („Lola rennt“) war zudem einer der größten Namen des jüngeren deutschen Films mit ihrem ersten englischsprachigen Auftritt mit von der Partie. Und mit Cliff Curtis war ein wichtiger Akteur der „Avatar“-Blockbuster vertreten. Dazu kamen u. a. Rachel Griffiths („Sixth Feet Under“), Cruz‘ spanischer Landsmann Jordi Mollà („Bad Boys II“), „My Name Is Earl“-Publikumsliebling Ethan Suplee, Jaime King aus „Sin City“, die damals noch sehr junge Emma Roberts („Amercian Horror Story“) und der kürzlich verstorbene „GoodFellas“-Veteran Ray Liotta, der einen großartigen Auftritt hinlegte.

    Depp hatte natürlich die besten Momente des Films. Aber auch seine Co-Stars bekamen von Regisseur Ted Demme beziehungsweise dem von David McKenna („Amercian History X“) und Nick Cassavetes („Alpha Dog“) geschriebenen Drehbuch alle mindestens eine Gelegenheit zum Glänzen zugestanden – manche davon sehr witzig, andere passend nachdenklich oder gar traurig. Und das alles, ohne den Flow der Story zu unterbrechen oder sie episodenhaft wirken zu lassen.

    Warner Bros. GmbH
    "Blow" war Franka Potentes erster Hollywood-Film.

    „Blow“ ist sicher kein perfekter Film – das stellt unsere dennoch dreieinhalb gute Sterne vergebende FILMSTARTS-Kritik schnell klar. Wenn man die dort genannten, kleineren Schwächen aber zu nehmen weiß, macht das Spektakel enormen Spaß. Unser Autor Carsten Baumgardt vergleicht „Blow“ in Bezug auf die Attitüde gegenüber seinem potentiell durchaus heiklen Thema eher mit Paul Thomas Andersons Geniestreich „Boogie Nights“ als mit dem nur ein Jahr zuvor erschienenen Oscargewinner „Traffic“ von Steven Soderbergh. Und das, obwohl es in ersterem um das Pornogeschäft und im letzteren ebenfalls um Drogenschmuggel im großen Stil ging.

    Viel zur oft locker-coolen, dann spannenden, später passend melancholischen Atmosphäre des Films trägt die Musik bei. Der Soundtrack zu „Blow“ setzt sich fast ausschließlich aus klassischen Rocknummern der Ära zusammen, in der die Handlung angesiedelt ist. Dabei hören wir Hits, aber streckenweise auch ein paar weniger bekannte Titel von Acts wie den Rolling Stones, Bob Dylan, Cream, Manfred Mann's Earth Band oder Lynyrd Skynyrd. Fast jede Szene mit einem Song könnte rein visuell und vom Feeling her als Musikvideo für den jeweiligen Track herhalten – auch weil die Schnitte von Chef-Cutter Kevin Tent („Durchgeknallt - Girl Interrupted“) oft clever dem Tempo, streckenweise sogar direkt dem Beat des jeweiligen Liedes angepasst sind.

    *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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