Es ist eines der interessantesten Gedankenspiele für viele Comic-Fans: Was wäre, wenn die beliebtesten Superhelden eben nicht für die Menschen eintreten würden, sondern sich als echte Sadisten beweisen? In vielen Fällen gibt es zwar immer wieder Ambivalenzen bei den omnipotenten Ikonen zu entdecken – gerade Batman sticht in diesem Fall wohl heraus –, aber wie wäre es wohl, wenn ein Iron Man, Spider-Man oder eben Superman als wirklich abgrundtief böse Charaktere in Erscheinung treten würden?
Dieser Frage geht „Brightburn: Son Of Darkness“ nach, in dem er uns quasi eine Horror-Antwort auf „Superman“ liefert. Inszeniert wurde das Ganze von „The Hive“-Macher David Yarovesky, während James Gunn, der sich als aktueller DC-Boss (und evtl. auch als Regisseur) bald um „Superman: Legacy“ kümmern wird, den Film produziert hat. Der Film steht bei euch noch auf der Netflix-Watchlist? Dann müsst ihr euch beeilen, denn am 17. März fliegt „Brightburn“ aus dem Programm vom Streamingdienst.
Darum geht’s in "Brightburn: Son Of Darkness"
Tori (Elizabeth Banks) und Kyle Breyer (David Denman) haben den Wunsch eigentlich schon aufgegeben, irgendwann einmal eigene Kinder zu kriegen. Doch dann schlägt in der Nähe ihrer Farm ein Komet mit einem aus dem Weltall stammenden, aber menschlich aussehenden Baby ein. Die nächsten zwölf Jahre sind die Breyers nun damit beschäftigt, Brandon (Jackson A. Dunn) wie ihr eigenes Kind aufzuziehen.
Im Teenageralter aber zeigt Brandon immer deutlichere Verhaltungsstörungen auf, die weit über die üblichen Hormonverirrungen der Pubertät hinausgehen. Das Zerquetschen der Hand einer Mitschülerin sowie ein nächtliches Massaker im Hühnerstall sind da noch die harmloseren Vorkommnisse. Die Adoptiveltern müssen sich daher immer mehr mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass ihr Sohn ein außerirdisches Wesen ist, dessen Verhalten völlig unberechenbar ist...
Coole Prämisse, aber auch ein guter Film?
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Brightburn: Son Of Darkness“ solide 3 von 5 möglichen Sternen. Unser Chefredakteur Christoph Petersen schreibt im Fazit seiner Besprechung: „Ein kleiner, dreckiger, sich selbst genügender Superhelden-Slasher, der zwar stellenweise richtig schön fies, aber nur selten wirklich spannend geraten ist.“
Die FILMSTARTS-Kritik zu „Brightburn: Son Of Darkness“
Man muss von vornherein wissen, worauf man sich hier einlässt: „Brightburn“ ist kein Spektakelkino, welches dem DC-Exzess eines „Man Of Steel“ nacheifert, sondern versteht sich als fieser, dreckiger Slasher, der sich eindeutig am Horrorkino der 1980er-Jahre orientiert. Wie die Kritik feststellt, sollte man eine Sache dabei nicht außer Acht lassen: „Dabei darf man allerdings nicht erwarten, dass die Macher viel mehr aus ihrer Superman-als-Killer-Prämisse herausholen als eine Handvoll richtig schön böser Momente.“
Die Geschichte selbst ist völlig rudimentär zusammengestückelt und lockt sicherlich niemanden hinter dem Ofen vor. Wenn „Brightburn“ dem bösen Superman aber erlaubt, seinen Sadismus auszuleben, dann erweist sich der Horrorfilm als überaus effektiv: „Die spektakulärste Sequenz des Films zeigt nicht etwa Brandons Superkräfte, sondern in ausgiebiger Nahaufnahme, wie sich eine Kellnerin einen Glassplitter aus dem Augapfel zieht, inklusive allerlei Flüssigkeiten, die im selben Moment mit herausquellen und -spritzen.“
Wer also mal Bock auf richtig fieses, größtenteils kurzweiligen Genrekino hat, sollte sich definitiv vornehmen, „Brightburn“ noch rechtzeitig im Netflix-Abo schauen zu können, bevor er dort verschwindet.