Nicolás López ist bestimmt ein extrem cooler Typ! Als Jugendlicher ist er von der Schule geflogen, weil er in einer Kolumne für die bedeutende chilenische Tageszeitung El Mercurio das Bildungssystem des Landes kritisierte. Aber statt sich von dem Rückschlag unterkriegen zu lassen, gründete er noch als Teenager seine eigene Filmproduktionsfirma – und legte schließlich mit nur 21 Jahren sein Regiedebüt vor, das auf Anhieb von niemand Geringerem als Quentin Tarantino höchstpersönlich zum lustigsten Film des Jahres 2004 gekürt wurde...
Einige Jahre später strebte López dann auch nach Aufmerksamkeit jenseits der eigenen Landesgrenzen – und erhielt bei seiner Horror-Produktion „Aftershock - Die Hölle nach dem Beben“, die sehr lose auf wahren Begebenheiten basiert, gleich die doppelte Unterstützung von „Hostel“-Folterknecht Eli Roth, der sich als Co-Produzent und einer der Hauptdarsteller im Splatter-Projekt einbrachte. Geholfen hat das aber leider nicht. Was für eine Katastrophe der Terror-Schocker „Aftershock“ wirklich ist, davon könnt ihr euch heute Abend, am 6. März 2023, ab 23 Uhr auf Tele 5 selbst ein Bild machen.
Darum geht es in "Aftershock"
Drei Hipster-Machos (u. a. Eli Roth) touren gemeinsam durch die heißesten Clubs Chiles. Am nächsten Tag steht ein besonders angesagter Club in Valparaiso auf dem Programm. Doch die wilde Partynacht in einer unterirdischen Disco endet in einer Katastrophe, als ein Erdbeben mit der vernichtenden Stärke von 8,8 auf der Richterskala die Küstenregion erschüttert.
Diejenigen, die nicht direkt von herunterstürzenden Trümmerteilen zerquetscht werden, müssen schnell erkennen, dass der wahre Horror erst an der Erdoberfläche auf sie wartet. Denn mit dem Handynetz haben sich auch die Spielregeln einer modernen Zivilisation verabschiedet: In den Straßen herrscht blutiges Chaos...
Darum taugt "Aftershock" leider nicht viel
Wenn Eli Roth als Gringo bei einer von Selena Gomez gespielten Discobekanntschaft gnadenlos abblitzt, ist es das einzige Mal, dass Nicolás López mit der unerträglichen Machoattitüde seiner Protagonisten ironisch ins Gericht geht. Ansonsten werden „Frauenärsche ausgecheckt“, als gäbe es kein Morgen mehr – und das Publikum soll den Hipster-Idioten zumindest ab einem gewissen Zeitpunkt auch noch die Daumen drücken.
Aber davon abgesehen kommt auch die zentrale Idee des Films, dass mit den Häusern und der Infrastruktur auch die Zivilisation an sich zusammenbricht, kaum zum Tragen: Mit Ausnahme einer alleinerziehenden Mutter, die aus Angst um ihre Kinder jeden Fremden niederschießt, sind es nämlich gerade nicht die „normalen Bürger*innen“, sondern einzig die aus einem eingestürzten Gefängnis entflohenen Häftlinge, die das Chaos zur Befriedigung ihrer niederen Triebe ausnutzen. Da ist der kürzlich erschienene „The Sadness“ viel weiter gegangen.
Und so steht am Ende als Fazit unserer 1,5-Sterne-Kritik: „Aftershock“ ist handwerklich kompetent umgesetzter, aber inhaltlich fragwürdiger, seelen- und spannungsloser Low-Budget-Horror.
Neu im Kino: Ein hyperbrutaler Action-Reißer, der fast keine FSK-18-Freigabe erhalten hätte & viele weitere Film-Highlights*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.