Es muss nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen sein, sondern kann durchaus auch mal an die Substanz gehen? Dann ist der Rache-Thriller „Auge um Auge“ genau das Richtige für euch. Regisseur Scott Cooper („Der denkwürdige Fall des Mr Poe“) hat sich in den letzten Jahren ohnehin als Meister für zutiefst düstere Stoffe, in denen klassische Männlichkeitsvorstellungen oftmals in ihre Einzelteile zerschlagen werden. In „Auge um Auge“, der mit jeder Menge Starpower aufwartet und ab sofort im Abo von Netflix gestreamt werden kann, ist das nicht anders.
Darum geht’s in "Auge um Auge"
Rodney Baze (Casey Affleck) hat für sein Land im Irak gekämpft, doch der Krieg schnitt tiefe Narben in seine Seele. Der ehemalige Soldat hat einfach keine Lust mehr, jeden Tag stundenlang im lokalen Stahlwerk zu buckeln, um irgendwie über die Runden zu kommen. So macht es sein älterer Bruder Russell (Christian Bale), der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, nachdem er betrunken einen tödlichen Autounfall verursacht hatte.
Russell versucht alles, dass Rodney nicht auf die schiefe Bahn gerät, aber er kann nichts dagegen tun, als dieser unter Vermittlung des dubiosen Buchmachers John Petty (Willem Dafoe) bei einem illegalen Straßenkampf antritt. Als Rodney sich nicht an die abgesprochene Marschroute hält und gewinnt anstatt zu verlieren, bekommt er es mit dem extrem gewalttätigen Curtis DeGroat (Woody Harrelson) und dessen brutaler Gang zu tun...
Düster bis ins Mark
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Auge um Auge“ sehr solide 3,5 von 5 möglichen Sternen. Chefredakteur Christoph Petersen schreibt dabei in seinem Fazit: „Christian Bale liefert eine der stärksten Performances seiner Karriere, aber der unnötig behäbig erzählte Plot kann mit den durchweg fantastischen Darsteller*innen leider nicht mithalten.“
Die offizielle FILMSTARTS-Kritik zu „Auge um Auge“
Ihr dürft im Falle von „Auge um Auge“ auf keinen Fall einen reißerischen Hochgeschwindigkeits-Actioner der Marke „96 Hours“ erwarten. Stattdessen ist das Rache-Drama erst einmal das Porträt einer im Zerfallen befindlichen Stadt, die den amerikanischen Traum in Luft aufgelöst und alle Figuren in die blanke Desillusion gezwungen hat. Hoffnung keimt nur selten auf, ein Großteil der Menschen hat die eigene Zukunft ohnehin schon längst aufgegeben.
Scott Cooper unterläuft immer wieder die Publikumserwartungen, wenn er die Elemente des klassischen Rache-Kinos aufbietet, ohne diese auf herkömmliche Art auszuspielen. Stattdessen gibt es immer wieder deftige Schläge in die Magengrube, die aufzeigen, wie verroht dieser Flecken Erde doch ist, an dem „Auge um Auge“ angesiedelt ist. Durch das entschleunigte Tempo wirkt die Gewalt oftmals umso stärker, weil sie mit einer grausamen Selbstverständlichkeit als eine der wenigen (vielleicht sogar die letzte) Konstanten in dieser Welt aufgezeigt wird.
Das wahre Highlight von „Auge um Auge“ aber sind die darstellerischen Leistungen. Christian Bale zeigt in der Hauptrolle endgültig, „dass er nicht nur zu den größten, sondern auch zu den schauspielerisch stärksten Stars seiner Generation zählt.“ Aber auch das weitere Ensemble, grandios mit Casey Affleck, Willem Dafoe, Zoe Saldana, Woody Harrelson und Forest Whitaker besetzt, ist schlichtweg famos. Da verzeiht man „Auge um Auge“ auch gerne die eine oder andere Behäbigkeit.
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