Nicolas Cage und John Travolta tauschen in einer Gewaltoper von Regisseur John Woo die Gesichter: In Sachen Kultfaktor ist „Face/Off“ eine stattliche Marke. Doch im Vorfeld des durchgeknallten Action-Reißers haben es Woo und Travolta schon in „Operation: Broken Arrow“ krachen lassen. Seither wurde der explosive Actioner zwar in vielerlei Hinsicht vom Gesichtstausch-Bleihagel-Wahnsinn überschattet, dennoch darf man ihn nicht bloß als Dehnübung abtun.
„Operation: Broken Arrow“ bietet adrenalinhaltige Unterhaltung mit Style-Faktor und einem wunderbar-fiesen Travolta. Wer sie sich (erstmals oder erneut) anschauen möchte, sollte aber nicht zu früh einschalten: RTL II zeigt „Operation: Broken Arrow“ heute, am 18. Februar 2023, ab 20.15 Uhr in gekürzter Form – reicht allerdings ab 0.15 Uhr die Uncut-Fassung nach. Falls ihr ein Disney+-Abo habt, findet ihr den Film dort aber auch jederzeit in voller Länge:
» "Operation: Broken Arrow" im Abo bei Disney+*
"Operation: Broken Arrow": Flammeninferno und Bombenstimmung
Während eines Testflugs kommt es für Captain Hale (Christian Slater) zum Schock: Sein Freund und Kollege, US-Kampfpilot Major Deakins (John Travolta), hintergeht ihn und sein Land! Deakins reißt Atombomben an sich und erpresst mit einer Gruppe Söldner die Regierung der Vereinigten Staaten. Hale scheint die beste Option zu sein, die die USA haben, um den Erpresser in Schach zu halten. Also begibt er sich gemeinsam mit Wildhüterin Terry Carmichael (Samantha Mathis) auf die gefährlichste und wichtigste Mission seines Lebens...
„Operation: Broken Arrow“ fällt in John Woos Filmografie zwischen zwei Stühlen: In seinem US-Debüt „Harte Ziele“ ging er in Sachen Brutalität wenig Kompromisse ein und geriet daher mit dem US-Jugendschutz aneinander. Daraufhin drosselte er seinen Einsatz von Blutspritzern und Knochenbrecherei. Zur opernhaften Wahnhaftigkeit eines „Face/Off“ setzte er in „Operation: Broken Arrow“ allerdings noch nicht an.
"Fast & Furious 10" schon jetzt auf Rekordjagd: Trailer zum Action-Kracher belehrt Kritiker eines Besseren – und wie!Trotzdem ist der Atombomben-Terrorismus-Actioner nicht bloß für Woo-Neulinge sehenswert, die sich an den markanten Stil des Action-Virtuosen herantasten wollen. Denn Woo kombiniert hier den Erzählduktus eines Neo-Western mit explosiver Action und stringent durchgezogener, inszenatorischer Theatralik. Daher gibt es zwischen den Kampf- und Zerstörungseinlagen vergleichsweise lang geratenen, wenngleich kernigen Spannungsaufbau. Aber wenn es kracht, dann zischt, rummst und ballert es gewaltig.
Allein schon für diese feurig-bombastischen Sequenzen, die vom akrobatisch-wirbeligen Nahkampf bis hin zum reinen Verwüstungswahn reichen, lohnt es sich, der gekürzten Fassung aus dem Weg zu gehen. Denn die gezielt gesetzte Gewalteskalation verleiht „Operation: Broken Arrow“ erst richtig Wumms.
Dennoch ist es nicht der großzügige Einsatz von Pyrotechnik, der für den größten Knalleffekt sorgt. Diese Ehre gebührt John Travolta, der in seiner Schurkenrolle genüsslich auf den Putz haut. Seiner dick aufgetragenen, manischen und dennoch coolen Rolle wurde von Hans Zimmer zudem ein Musikstück auf den Leib geschrieben, das weit über die Grenzen dieses Films hallt: Der rockige, in 90er-Atitüde suhlende Riff auf raue Westernklänge diente in späteren „Scream“-Teilen als Erkennungsmelodie für David Arquettes Figur des freundlichen Polizisten Dewey Riley.
Auch abgesehen vom Deakins-Leitthema sorgt Hans Zimmer in „Operation: Broken Arrow“ für einen dichten Klangteppich, der perfekt zu Woos verwegenem Mix aus Noir-Western und mit Adrenalin aufgepumptem Terrorismus-Actionthriller passt: Verspielt und voller Pathos, doch frei von schwerfälliger Dramatik, die diesen herben Feuerritt aus behände orchestrierten Stunts, Zerstörungen und Verfolgungen ausbremsen könnte.
*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.