„The Fountain“ ist im Abo von Disney+ enthalten und unser heutiger Streaming-Tipp. Worum es geht und warum ich euch den einzigartigen Mix aus Sci-Fi, Fantasy, Geschichte und Spiritualität ans Herz lege, erfahrt ihr nun in aller Ausführlichkeit.
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Darum geht es in "The Fountain"
In „The Fountain“ verfolgen wir drei parallele Handlungsstränge, die sich im Laufe des Films miteinander verweben:
Der erste Handlungsstrang beginnt im 16. Jahrhundert und folgt dem spanischen Konquistador Tomás (Hugh Jackman), der sich auf der Suche nach dem mythischen Baum des Lebens befindet.
Der zweite Handlungsstrang spielt im Jahr 2025 und zeigt Tomás' Reinkarnation. Diese arbeitet als Wissenschaftler daran, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Dabei versucht er ein Heilmittel gegen Krebs zu finden, um seine im Sterben liegende Frau Isabel (Rachel Weisz) retten zu können.
Im dritten Handlungsstrang, der im 26. Jahrhundert angesiedelt ist, erleben wir Tomás letzte Reinkarnation schließlich als Astronaut. Dieser ist im Universum unterwegs, um die kosmische Quelle des ewigen Lebens zu erreichen.
Selten war Kino so schön
Dass sich Regisseur Darren Aronofsky gern mit Themen wie Zerbrechlichkeit und gebrochenen Seelen beschäftigt, ist keine neue Erkenntnis. „Requiem For A Dream“, oder „Black Swan“ sind dafür die besten Beispiele. Bei „The Fountain“, der 2006 herauskam, setzte er in puncto Emotionalität jedoch noch einmal deutlich einen drauf. Erreicht wird dies durch die sich wiederholende Passionsgeschichte von Tomás. Immer wieder jagt er einer Möglichkeit hinterher, um dem Tod zu entkommen und die Frauen, die auch reinkarniert werden, retten zu können.
Die Optik ist dementsprechend kunstvoll, wodurch das Drama meinen persönlichen Platz 1 der wunderschönsten Filme aller Zeiten belegt. Mayatempel, Sternenhimmel und eine transzendente Reise durch den Kosmos, bei der makrofotografische Aufnahmen zum Einsatz kamen, strotzen nur so vor visueller Ästhetik. Doch nicht nur das: Clint Mansell, der sich schon mit dem eindrucksvollen Leitmotiv „Lux Aeterna” in „Requiem For A Dream“ einen Namen gemacht hat, war auch mit von der Partie. Sein beigesteuerter Soundtrack, der die konstante Melancholie brillant einfängt, gleicht einer Musik für die Ewigkeit.
Jenseits von Raum und Zeit
Wenn die Credits eines Filmes einsetzen und man erst einmal verdauen muss, was man soeben gesehen hat, dann ist das meist ein gutes Zeichen. „The Fountain“ ist eben genau so ein Film, was nicht nur an der Optik und dem Soundtrack liegen mag, sondern auch an der Passionsgeschichte an sich. Hätte man beispielsweise nur die Geschichte über Tomás als Wissenschaftler, würde das Drama in der Form nicht funktionieren. Es hebt sich gerade dadurch ab, weil die Figuren als auch das Publikum den Prozess von Tod, Trauer und Verlust mehrfach durchleben müssen und sei dieser noch so schmerzlich.
Aronofsky fängt damit eine einzigartige Atmosphäre ein, die sich über eine sehr lange Zeit erstreckt. Die Suche nach dem Quell der Unsterblichkeit steht dabei ganz klar im Zentrum und zeigt über die Jahrhunderte hinweg eine sehr spannende Entwicklung. Mythos und Legende wird ersetzt durch Wissenschaft, während es im 26. Jahrhundert schon wieder ganz anders aussieht. Der Drang nach Unsterblichkeit, gleichzeitig aber auch die Erkenntnis, dass der Tod unausweichlich ist, hält sich jedoch auf ewig. Es ist eine erschreckende Poesie, die uns Aronofsky hier vorsetzt.
Keine leichte Kost
Ein einfacher Film ist Aronofskys Drama in keiner Beziehung. Bei den drei parallelen Handlungssträngen, der generellen Herausforderung, filmische Poesie einzufangen sowie der visuellen Gestaltung, verlangt der Regisseur seinem Publikum schon ziemlich viel ab. Da die besten Voraussetzungen vorliegen, um in die Kategorie „überfordernd“ zu fallen, gleicht „The Fountain“ einer filmischen Herausforderung.
Dadurch, dass die Gefühlswelten auf den Kopf gestellt werden und die Geschichte mit Themen wie Spiritualität, Unendlichkeit, Erlösung und Esoterik gespickt ist, mag diese Art von Science-Fiction sicherlich nicht für jedermann sein. Durch die hervorragende Erzählstruktur und Verbundenheit der Stränge bleibt man jedoch vor einer generellen Verwirrung verschont. Hier zeigt sich Aronofskys ganzes Können, der es sich augenscheinlich gern schwer macht. Dieser Mut verdient mehr Anerkennung.
„The Fountain“ mag im Laufe der 100 Minuten durchgehend intellektuell, filmisch anspruchsvoll und leicht überfordernd ausfallen. Auf der anderen Seite ist das Meisterwerk zu keinem Zeitpunkt anstrengend, verwirrend oder irritierend, beispielsweise à la David Lynch. Wenn man es stark herunterbricht, ist Aronofskys Meisterwerk eigentlich eine klassische Liebesgeschichte. Mit poetischer Aufmachung, dem Umstand, dass diese Romanze Jahrtausende überdauern kann, sowie dem gezeigten Drang nach Unsterblichkeit und Erlösung, geht das Drama aber weit darüber hinaus. Stellt man sich auf genau dies ein, wird diese Filmperle einen ganz besonderen Platz im eigenen Herzen einnehmen. Ich spreche aus Erfahrung.
Und falls ihr euch auf mehr von Darren Aronofsky freut, gibt es bald „The Whale“ im Kino. Am 27. April 2023 startet das Drama, das gerade für drei Oscars nominiert wurde – für Make-Up und Hairstyling, für Hong Chau als Beste Nebendarstellerin und vor allem für Brendan Fraser als Besten Hauptdarsteller.
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