„Anon“ ist ein dystopischer Zukunftskrimi mit Neo-Noir-Anstrich, der in einem totalitären System spielt, in dem komplette Überwachung an der Tagesordnung ist. Der Film mag nicht ganz an die Glanzleistungen von Regisseur und Drehbuchautor Andrew Niccol wie „Gattaca“ und „Lord Of War“ heranreichen. Der Autor dieser Zeilen hatte aber dennoch Spaß dran. Und das nicht nur aufgrund der düsteren Atmosphäre, sondern auch am intensiven Spiel des die faszinierend vielschichtige Hauptfigur darstellenden Clive Owen („Children Of Man“) und seiner Szenenpartnerin Amanda Seyfried („Mamma Mia!“).
„Anon“ läuft am heutigen 28. Januar 2023 um 23.55 Uhr auf ZDF Neo. Eine Wiederholung wird noch in derselben Nacht um 3.10 Uhr gezeigt.
"Avatar 2" bekommt Konkurrenz von neuem Sci-Fi-Megahit: 3-Stunden-Epos spielt über 70 (!) Millionen Dollar allein am ersten Tag einFalls euch diese Termine zeitlich nicht passen sollten oder ihr den Film lieber im englischsprachigen Original genießen wollt, gibt es gleich mehrere Alternativen. So könnt ihr ihn derzeit im Rahmen eurer Abos bei Netflix und Amazon Prime Video streamen. Darüber hinaus ist „Anon“ auch als DVD und Blu-ray zu haben:
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"Anon" auf ZDF Neo: Darum geht's
In einer nicht allzu weit entfernten Zukunft gibt es so gut wie kein Verbrechen mehr. Der Grund dafür ist der Äther – ein allgegenwärtiges, digitales Netzwerk, in dem jedes Erlebnis, jede Handlung, jeder Gedanke und jede Erinnerung über Gehirnimplantate aufgezeichnet werden. Der Mensch ist sozusagen transparent geworden. Und falls doch einmal etwas passieren sollte, durchforstet jemand wie Detective Sal Frieland (Clive Owen) einfach die sogenannten „Lebensdaten“.
Als in der Stadt eine Reihe von Leichen auftauchen, sind die Cops allerdings erst einmal ratlos. Denn der unbekannten Täterperson gelingt es offenbar, mit ausgefeilten Hacking-Fähigkeiten den Äther zu manipulieren und ihre Spuren zu verwischen. Sal ist besessen davon, den oder die anonyme Mörder*in zur Strecke zu bringen, und meldet sich freiwillig für einen Undercover-Einsatz...
Von "Gattaca" und "Truman Show" bis "Anon": Die Filme des Andrew Niccol
Inszenierung und Drehbuch zu „Anon“ stammen von Andrew Niccol. Harsche Gesellschaftskritik, oft verpackt in dystopische Zukunftsvisionen, ist so etwas wie das Markenzeichen des neuseeländischen Filmemachers. Gleich mit seinem ersten Film, dem großartigen „Gattaca“, gelang ihm der Durchbruch. Kurz nach dem furiosen Debüt erhielt Niccol eine Oscar- und eine Golden-Globe-Nominierung für sein von Peter Weir verfilmtes Drehbuch zu „Die Truman Show“ mit Jim Carrey.
Als Nächstes trug er die Story zum Steven-Spielberg-/Tom-Hanks-Hit „Terminal“ bei und stellte sein zweites Regiewerk – „S1m0ne“ mit Al Pacino – vor. Dieses war längst nicht so gut wie „Gattaca“, wurde aber zumindest ein Achtungserfolg an den Kinokassen. Dank des krassen, von einem brillant agierenden Nicolas Cage angeführten Crime-Dramas „Lord Of War“ hatte Niccol dann nicht nur das Publikum, sondern auch die Fachpresse wieder voll auf seiner Seite.
Mit dem Sci-Fi-Thriller „In Time“ erlitt er dann aber am US-Box-Office fast Schiffbruch. Aufgrund eines exzellenten internationalen Einspielergebnisses konnte er diesen gerade noch abwenden. Ein solches Kunststück gelang ihm mit „Seelen“, einer eher mauen Zukunfts- und Fantasy-Romanze, nicht noch einmal. Das bei Kritikern zwar gut angekommene, aber nur in wenigen US-Kinos und im Rest der Welt im Heimkino gestartete Drama „Good Kill“, mit Ethan Hawke als moralisch zerrissenem Kampfjet-Piloten, blieb in Bezug auf den finanziellen Erfolg ebenfalls weit hinter den Erwartungen zurück.
„Anon“ ist Niccols aktuell letzte Arbeit. Auch ihr wurde vonseiten des Studios offenbar kein großer Kinostart zugetraut. Weshalb man den Thriller lieber direkt ins Streaming abgab. So dürften viele Genre-Fans „Anon“ bisher verpasst haben, was schade ist. Neben der streckenweise fast erdrückend düster-paranoiden Atmosphäre überzeugen speziell die schauspielerischen Leistungen der engagiert performenden Clive Owen und Amanda Seyfried. Zudem liefern Colm Feore („Thor“), „Lost“-Star Sonya Walger, Mark O'Brien („Arrival“) und Joe Pingue („Pacific Rim“) in den Nebenparts sehenswerte Auftritte ab. So sind dann auch leichte Drehbuchschwächen (z. B. sind Entstehung und Betrieb des Äthers arg oberflächlich erklärt) verschmerzbar.
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