Paul Dano spielte kürzlich in „The Batman“ eine denkwürdige Version des Riddlers. Irgendwo zwischen der verspielten Psychopathie des Jokers und dem taktischen Terror von Christopher Nolans Bane angesiedelt, aktualisierte Dano auf düstere Art und Weise einen der faszinierendsten Schurken des DC-Universums. Dabei kam der Riddler in den vorherigen Realverfilmungen von Nolan und Zack Snyder gar nicht vor. Seinen letzten Auftritt hatte er 1995 in „Batman Forever“ von Joel Schumacher.
Mit seinen „Batman“-Filmen hatte sich Tim Burton stilistisch von der Adam-West-Show abgrenzt und Gotham in einem düsteren Goth-Stil aufblühen lassen. Schumacher orientierte sich mit „Batman Forever“ und „Batman & Robin“ wieder am schrillen, albernen Ton, den der dunkle Ritter vor Burton hatte. Der Riddler war der perfekte Antagonist für dieses bunte Spektakel.
Die von Jim Carrey dargestellte Version aus „Batman Forever“ unterscheidet sich fundamental von Danos Version. Nicht nur ist das Design quirliger, auch Carreys Darstellung ist weniger nuanciert, sondern viel aufgedrehter. Man merkt der Gestaltung der Rolle an, dass man nach dem Erfolg von Jack Nicholsons Joker, Danny DeVitos Pinguin und Michelle Pfeiffers Catwoman einen Antagonisten entwickeln wollte, der ebenso ikonisch werden würde. Auch Carreys Riddler war als Kulftfigur angelegt. Doch es war nicht die einzige Herausforderung, der sich der Schauspieler stellen musste...
Robin Williams Verbindungen zum Batman-Universum
Zum einen war da Frank Gorshins Riddler-Interpretation aus der TV-Show der 60er-Jahre, mit der sich Carrey messen musste. Das Design aus „Batman Forever" orientierte sich stark an Gorshins Look. Man war sich bewusst, dass man einen Publikumsliebling zu einem der Hauptschurken einer groß angelegten Leinwandadaption machte. Zum anderen hatte Carrey mit personeller Konkurrenz zu kämpfen. Niemand geringeres als Robin Williams hätte beinahe die Rolle des Riddlers übernommen. Dass Williams eine ernsthafte Option für das Batman-Universum war, stand schon lange fest.
So bot man ihm bereits die Rolle des Jokers an. Dabei handelte es sich jedoch bloß um einen Branchentrick, um Nicholson die Rolle schmackhafter zu machen, wie Williams in einem Interview zu Beginn der 90er erklärte. Gleichzeitig bekundete er Interesse daran, den Riddler zu spielen. Für Williams hätte sich wohl eine Art Kindheitstraum erfüllt, wie er im Vorfeld zu „Batman Forever“ der Entertainment Weekly erklärte: „Ich habe Batman geliebt, als ich aufgewachsen bin (…). Ich warte nur darauf, das Drehbuch zu sehen, und wenn es passt, unterschreibe ich.“
Der Riddler wurde Robin Williams auf den Leib geschrieben!
Wenig später wurde bekannt, dass nicht Williams, sondern Jim Carrey den Vertrag unterschrieben hatte. Der Verdacht lag nahe, dass Williams auf die Rolle verzichtete, weil er befürchtete, Tommy Lee Jones könnte ihn mit seiner Performance als Two-Face überschatten. Auch wenn Carrey wie eine perfekte Besetzung für einen schrillen Riddler erscheint, wäre es sicher interessant gewesen, zu sehen, was Williams aus der Figur gemacht hätte.
Gerade weil ihm die Rolle wortwörtlich auf den Leib geschrieben wurde, wie Drehbuchautor Lee Batchler mit The Hollywood Reporter teilte: „Den Riddler haben wir mit Robins Stimme im Kopf geschrieben. Er hat unser Drehbuch gelesen und war begeistert, aber der Deal kam einfach nicht zustande. Was Jim Carrey anbelangt, hat er unser Drehbuch sehr gut umgesetzt. Er war nur ein bisschen weniger Robin Williams. Er war ein bisschen geradliniger.“ Der Riddler sollte also noch intensiver werden? Kaum vorstellbar!