„Elvis“ von Baz Luhrmann war für mich das Kino-Ereignis des letzten Jahres. Das Biopic um den „King of Rock“ ist eine Wucht, das als mitreißende Bilderflut beginnt und dessen Faszination und treibendem Puls man sich nur schwer entziehen kann. „Elvis“ ist wie ein Jahrmarktbesuch: Laut, bunt, turbulent. Der Film erdrückt gerade in der ersten Hälfte sein Publikum mit einer wahren Bilderflut und stellt dabei auch die anderen Sinne seiner Zuschauer*innen auf die Probe.
Allein der legendäre erste Bühnenauftritt des Sängers, bei welchem er mit einem skandalösen Hüftschwung quasi im Alleingang die sexuelle Revolution in Amerika einleitet, ist Kino-Sex pur. In einer ekstatischen Sequenz entlädt sich all der angestaute moralische Frust und die jugendliche Energie eruptiv auf die Leinwand (oder den Bildschirm) – die sexuelle Befreiung Amerikas wurde selten filmisch besser dargestellt als in „Elvis“. Auch im Kino herrschte während dieser Szene im proppenvollen Saal eine ausgelassene Stimmung und hoffentlich kommen auch die Zuschauer*innen am heimischen Fernseher bei dieser Szene ordentlich in Wallung.
Wer sich von Elvis mal ordentlich ins Schwitzen bringen lassen möchte, der kann Baz Luhrmanns opulentes Biopic „Elvis“ ab dem heutigen 20. Januar 2023 via WOW und Sky streamen.
» "Elvis" bei WOW*
Kino zwischen modernem Blockbuster & klassischem Hollywood-Prunk
Baz Luhrman ist der Meister des Hochglanz-Überwältigungskinos. „Moulin Rouge“, „Der große Gatsby“ oder „The Get Down“: Der Regisseur erschlägt sein Publikum in seinen Filmen mit prunkvoller Ausstattung, mitreißenden Party-Szenen und einem Soundtrack, der klassische Musikstücke mit modernem Ansatz versieht. Hier trifft die Geschwindigkeit des modernen Blockbuster-Kinos auf den Schick klassischer Hollywood-Produktionen – hier singt und swingt die Rock-Größe Elvis mit Jack White im Duett, während das Treiben auf der Leinwand von Rap-Größen wie Denzel Curry oder Dojo Cat begleitet wird und klassische Tunes von Star-DJ Diplo durch den musikalischen Fleischwolf gedreht werden.
Doch keine Sorge – auch Elvis-Puristen werden im Biopic auf ihre Kosten kommen. Gerade die fantastischen und schweißtreibenden Auftritte von Austin Butler sind das eigentliche Highlight des Films und verwandelte jedes gut gefüllte Kino zumindest vorübergehend in einen Konzertsaal. Wer diese Erfahrung nun zu Hause machen möchte, der sollte den Film zumindest mit ein paar guten Freund*innen schauen – so ein Film muss in Gesellschaft erlebt werden.
Vom Party-Rausch zur Katerstimmung
Diese Hochgeschwindigkeit und ekstatische Rauschwirkung kann der Film zwar nicht über die volle Laufzeit halten, das ist jedoch auch so beabsichtigt. Denn ähnlich wie der King kommt auch der Film langsam zum Erliegen. Statt Party-Extase lassen ständiger Drogenkonsum und fragwürdige Karriereentscheidungen eine Katerstimmung aufkommen – angetrieben wird dieser Verfall dabei von dem mit Tom Hanks großartig besetzten Colonel Tom Parker, der sich als Elvis Manager wie ein Vampir an dessen Lebensenergie labt und ihm diese über die Jahre nach und nach zu entziehen scheint.
Wer mit Elvis etwas anfangen kann, einfach mal wieder Bock auf Hochglanz-Kino hat oder eine rauschhafte Fusion aus Bild und Musik über sich ergehen lassen möchte – dem ist „Elvis“ von Baz Luhrmann dringend ans Herz gelegt.
Bald weg von Amazon Prime Video: Ein Paranoia-Thriller mit Jim Carrey und der erfolgreichste Film des DCEU*Bei diesem Link zu WOW handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.