Die 1980er-Jahre waren die Blütezeit des Macho-Actionkinos, in dem sich nahezu unaufhaltsame Muskelpakete durch Scharen von Handlangern prügeln, metzeln und ballern. Doch im Ballerkino gleicht nicht jede Munitionskugel der nächsten: Wenn sich ein zurückgezogen lebender Ex-Soldat in eine bluttriefende Rachemission stürzt, kommt dabei manchmal ein monotoner Bleihagel heraus - und andere Male ein unterhaltsames Metzelfest.
„Das Phantom-Kommando“ ist für mich definitiv ein Kultklassiker der zweiten Kategorie. Zwar erhielt er nie genug Ruhm, um sich in die erste Liga der populärsten Schwarzenegger-Hits zu kämpfen – doch in dieser Filmografie ist es keine Schande, in der zweiten Reihe zu stehen. In Deutschland war der Krawall-Reißer lange indiziert, mittlerweile darf er UNCUT im Free-TV laufen: Kabel Eins zeigt „Das Phantom-Kommando“ heute, am 23. Januar 2023, ab 23.15 Uhr.
Und falls ihr den FSK-18-Kugelhagel ohne Werbung erleben wollt: Der Film ist auch im Streaming zu finden – etwa ohne Zusatzkosten im Abo bei Disney+!
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"Das Phantom-Kommando": Ein rastloser Arnie sieht rot
Der Ex-Elite-Soldat John Matrix (Arnold Schwarzenegger) lebt mit seiner Tochter Jenny (Alyssa Milano) in friedlicher Abgeschiedenheit. Doch dann ermordet jemand nach und nach alle Mitglieder seiner früheren Einheit - und auch John selbst befindet sich auf der Abschussliste. Er kommt nach einem Angriff zwar mit dem Leben davon, jedoch wurde seine Tochter entführt. Also macht sich der Einzelkämpfer auf, sich an den Verantwortlichen zu rächen und Jenny zu retten. Als John der Stewardess Cindy (Rae Dawn Chong) begegnet, entsteht unerwartet ein effizientes Rache-Duo...
Es war ein langer Weg, den Schwarzenegger als unaufhaltsame Ein-Mann-Armee hinlegen musste, bis „Das Phantom-Kommando“ uncut im Free-TV laufen und es sich bei Disney+ bequem machen konnte: Auf Videokassette kam der Film bloß in gekürzter Form in den öffentlichen Handel, die vollständige Kinofassung landete auf dem Index. Nach einer Neuprüfung wurde der Actionkult deindiziert, vorerst bekam er jedoch bloß das SPIO/JK-Siegel, das ihn als als strafrechtlich unbedenklich kennzeichnet.
Wenige Jahre später wurde „Das Phantom-Kommando“ neu eingestuft: Seither ist er sowohl in der kompletten Kinofassung als auch im Director's Cut ab 18 Jahren freigegeben – allerdings verstrichen wieder einmal ein paar Jahre, bevor Free-TV-Sender anfingen, tatsächlich die ungeschnittene Version auszustrahlen.
"Freitag der 13."-Serie "Crystal Lake" nimmt weiter Form an: Franchise-Urgestein und "Scream"-Autor sind an BordDer verschreckte Umgang des deutschen Jugendschutzes mit „Das Phantom-Kommando“ kommt nicht von ungefähr: Regisseur Mark L. Lester zündet in etwa eineinhalb Stunden Laufzeit nahezu nonstop ein Feuerwerk der Gewalteskalation ab. In dessen Rahmen werden jede Menge Schergen mit saftigen Folgen abgeknallt, niedergemäht und drastisch entstellt. Das kommentiert John Matrix mit albern-feschen Sprüchen und wird von Lester auf eine dermaßen süffisante Art inszeniert, dass ihm wiederholt Menschenverachtung vorgeworfen wurde. So negativ muss man's natürlich nicht sehen ...
... denn dank des explosiven Tempos, der diebisch-lockeren Weise, mit der die Kills eingefangen werden, und der meistens kernig-ansehnlichen Effekte ergibt „Das Phantom-Kommando“ einen brachialen Mordsspaß. Den lockern nicht bloß Schwarzeneggers Kalauer auf, sondern auch die von Chong mit spritziger Energie gespielte Cindy: Ihre sarkastischen Spitzen treffen mindestens so oft ihr Ziel wie John Matrix' Schießeisen! Besonders, wenn sie ungläubig einen total abstrusen Kampf in einem Motel kommentiert, behauptet sie sich als unvergesslicher Co-Star Schwarzeneggers.
Chong gelingt es, diesen ironischen Metakommentar auf den Logik und physikalische Gesetze ignorierenden Trubel so zu äußern, dass er den ruhelosen Wahnwitz des Films sogar stärkt. Viel zu leicht hätten Cindys Bemerkungen auch als fruchtlose Selbstkritik und verlogener Versuch erscheinen können, negativen Reviews des Kugelhagels zuvorzukommen.
Zweifelsfrei hat „Das Phantom-Kommando“ einige Aspekte zu bieten, an denen man sich reiben könnte, wenn man denn wollte – so ist der Film mit Schnitt- und Kontinuitätsfehlern übersät, die mancher Schlag Filmfan heutigen Blockbustern niemals verzeihen würde. Allerdings ist die Vielfalt in den Kampf- und Verfolgungsszenen, in denen Schwarzenegger die Gegner auf kurios-brachiale Art platt macht, zu berauschend, um der Party-Action für solche Patzer groß böse zu sein.
Zumal „Titanic“-Komponist James Horner mit seinem auffälligen Score voller prägnantem Einsatz von Steeldrums und Synthesizern dem „Phantom-Kommando“ ordentlich Charakter und Rastlosigkeit verleiht. Das können sich manche 80er-Mega-Macho-Karacho-Actioner allenfalls in ihren Trailern erträumen.
Uncut-Premiere im Heimkino: Diesen Sci-Fi-Actioner mit FSK 18 gab es lange nur gekürzt*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.