In unserer Überschrift deuten wir es bereits an: Der Fantasy-Horror-Film „Cold Skin - Insel der Kreaturen“ vereint Elemente aus zwei Genre-Werken der letzten Jahre, die von vielen Fans heißgeliebt werden: Guillermo del Toros Oscar-Abräumer „Shape Of Water“ und „Der Leuchtturm“ von Robert Eggers. Klar, die Mensch-/Amphibien-Love-Story kommt hier deutlich toxischer daher. Und auch die Geschichte der mental angeschlagenen Leuchtturmwärter ist viel pulpiger gestaltet. Dennoch werden Anhänger beider Titel hier einiges an Parallelen zu den von ihnen favorisierten Filmen finden.
Generell gibt es eine Menge, das man an „Cold Skin“ mögen kann – die außergewöhnliche Stimmung und Atmosphäre etwa, die Darsteller, die Charakterisierung ihrer Figuren, die visuelle Umsetzung sowie noch einiges mehr. Unsere offizielle FILMSTARTS-Kritik schließt mit diesen Worten: „‚Cold Skin‘ ist sowohl für Monsterfilm-Fans als auch für Anhänger philosophisch-archaischer Geschichten wie ‚Moby Dick‘ empfehlenswert.“
„Cold Skin - Insel der Kreaturen“ läuft in der heutigen Nacht von Donnerstag auf Freitag um 0.20 Uhr auf RTL 2. Falls euch das zu spät am Abend sein sollte, könnt ihr euch bei Online-Händlern wie Amazon die Blu-ray oder die DVD bestellen. Wahlweise steht der FSK-16-Titel dort auch gegen eine Leihgebühr von aktuell weniger als einem Euro (!) zum Streamen bereit:
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Das ist die Story von "Cold Skin" auf RTL 2
1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs: Ein junger Mann (David Oakes) wird für ein Jahr auf eine kleine Vulkaninsel mitten im Südatlantik gebracht. Dort soll er den Posten des bisherigen Wetterbeobachters übernehmen. Sein Vorgänger ist allerdings nicht aufzufinden und so ist nur noch ein weiterer Mensch auf dem felsigen Eiland: der schroffe Gruner (Ray Stevenson), der den örtlichen Leuchtturm in Schuss halten soll, diesen aber offenbar zu einer Art Festung umgebaut hat.
Schon in seiner ersten Nacht erfährt der Neuankömmling, was es damit auf sich hat. In seiner am anderen Ende der flächenmäßig sehr übersichtlichen Insel gelegenen Hütte wird er nämlich von einer Horde humanoider Amphibienwesen mit scharfen Zähnen attackiert und kommt nur mit Glück mit dem Leben davon. In der nächsten Nacht wiederholt sich das Schauspiel – mit dem Resultat, dass dieses Mal die Unterkunft des Mannes zerstört wird.
Sony Pictures Home Entertainment
Widerstrebend erklärt sich Gruner bereit, den Schutzlosen im Austausch gegen dessen mitgebrachten Tabak-, Kaffee- und Munitionsvorrat bei sich im Leuchtturm aufzunehmen. Bei der Gelegenheit lernt dieser Aneris (Aura Garrido) kennen, eine von Gruner offenbar als eine Mischung aus Haustier und Sexsklavin gehaltene Angehörige der Amphibiengattung. Mit ihr als passiver Zuschauerin müssen sich die Männer fortan Nacht für Nacht gemeinsam des brutalen Ansturms der aus dem Meer kommenden Kreaturen erwehren …
Gemetzel und Melancholie – in "Cold Skin" kein Widerspruch
Im Januar 2018 debütierten sowohl „Cold Skin“ als auch „Shape Of Water“ im Rahmen der Fantasy Filmfest White Nights. Während Guillermo del Toro („Pans Labyrinth“) eine liebevolle, poetisch anmutende Beziehung zwischen einer stummen Frau und einer humanoiden Amphibie zeigt, geht es im von Xavier Gens („Gangs Of London“) inszenierten „Cold Skin“ deutlich rabiater, intensiver und blutiger zur Sache.
Dabei bedient sich die französisch-spanische Produktion einer düsteren, streckenweise fast schon opernhaft anmutenden, psychologisch tiefgründigen Dramatik in Bezug auf ihre Darstellung des Kampfes zwischen Mensch und Natur. „Cold Skin“ basiert auf dem Bestseller-Roman „Im Rausch der Stille“ von Albert Sánchez Piñol, der in deutscher Sprache aktuell leider nur noch antiquarisch zu haben ist.
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Die Film-Adaption präsentiert sich wie ein düsteres Märchen oder eine Fabel, deren Ende auf eine niederschmetternd stimmige Weise einleuchtend ist. Es gibt jede Menge Belagerungsszenen, während der nicht nur ganz schön blutig gemetzelt, sondern nebenbei erstaunlich authentisch gezeigt wird, wie erschreckend sich Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit auf die menschliche Psyche auswirken können.
So ähnlich geht es auch den von Willem Dafoe und Robert Pattinson dargestellten Protagonisten in „Der Leuchtturm“ aus dem Jahre 2019. Sie befinden sich in einer vergleichbaren Situation – nur dass sie nicht von extrem aggressiven Fischwesen angegriffen werden, sondern von ihren inneren Dämonen. Schwierig zu entscheiden, was erschreckender ist.
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Trotz reichlich Tempo und Action gelingt es Gens, seiner Story eine Melancholie zu verleihen, die Zuschauer*innen nachdenklich stimmt. Auslöser der meisten dieser Momente ist die stumme Aneris. Der namenlose Neuankömmling auf der Insel ist ebenso fasziniert von ihr und ihrer unerklärlichen Loyalität zu ihrem sie übel missbrauchenden Herrn.
Besonders interessant, fast schon sinnlich wird es, als der Wetterbeobachter selbst versucht, sich der Amphibienfrau zu nähern. Hier wird die eben noch so unerbittlich rau, beinahe außerirdisch wirkende Landschaft des Drehortes Lanzarote plötzlich zu einem malerisch-harmonischen Ort. Allerdings nur so lange, bis in Gruner, der hinter einem Felsen kauernd Zeuge des zärtlichen Liebesspiels wird, die Eifersucht zu kochen beginnt …
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