Die Aufarbeitung des Holocaust über die Mittel des Films ist ein schwieriges Thema. Wie darf etwas gezeigt werden? Was darf gezeigt werden? Diese Fragen haben bereits bedeutende Filmemacher*innen wie der französische Regisseur Claude Lanzmann in „Shoah“ oder Alain Resnais in „Nacht und Nebel“ zu beantworten versucht.
Mitte der Neunzigerjahre rückte das Thema immer mehr in den Fokus der breiten Öffentlichkeit. Angetrieben von Steven Spielbergs Holocaust-Blockbuster-Drama „Schindlers Liste“ war nicht mehr die Frage, ob ein Erinnern über die Mittel des Spielfilms geschehen darf, sondern wie dieses auszusehen hätte.
Die Tragikomödie „Das Leben ist schön“ gehört zu den wichtigsten filmischen Beiträgen dieser Debatte, da diese die Grenzen des Darstellbaren von objektiven Darstellungen des Schreckens in subjektive Bahnen lenkte und so einen individuellen Zugang zu dem Thema zuließ. Ab sofort könnt ihr diesen bedeutenden Film bei Freevee, dem kostenlosen Streamingdienst von Amazon, sehen. Hier müsst ihr euch lediglich auf kurze Werbeunterbrechungen einstellen.
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Und darum geht es in "Das Leben ist schön"
Italien 1939: Während sich das Land im faschistischen Wandel befindet, verliebt sich Guido (Roberto Benigni) in die schöne Dora (Nicoletta Braschi). Guido ist Jude, was für ihn jedoch nie eine Rolle gespielt hat. Über den gesellschaftlichen Antisemitismus kann der Schlaukopf nur lachen, denn mit Witz und einer gehörigen Portion Charme schafft er es, den zunehmenden Feindseligkeiten zu begegnen und die Faschisten regelmäßig übers Ohr zu hauen.
Dora verfällt dem Charmeur Guido und beide bekommen ein Kind (Giorgio Cantarini). Es ziehen einige Jahre ins Land und der gesellschaftliche Faschismus wächst. Guido kann die Anfeindungen nicht mehr weglächeln und als er und sein Sohn ins KZ deportiert werden, geht auch seine Frau Dora aus Liebe zu ihrer Familie mit. Guido kann die grausame Realität nicht über seinen Sohn hereinbrechen lassen und versucht ihm die Zeit im KZ als ein Spiel zu verkaufen, bei dem das Vater-Sohn-Gespann einen großen Preis gewinnen kann...
Die heilende Kraft des Humors
„Das Leben ist schön“ stand seinerzeit stark in der Kritik, weil es die Schrecken des Holocaust über die Möglichkeiten einer Filmkomödie behandelte. Heute ist die heilende Wirkung von Humor in der Trauerbewältigung allgemein anerkannt und auch die Rolle des Humors als Bewältigungsmechanismus im Überlebenskampf der Menschen in den Konzentrationslagern erfährt inzwischen eine größere wissenschaftliche Beachtung. Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, dem sei an dieser Stelle auch die sehenswerte Dokumentation „The Last Laugh“ der Filmemacherin Ferne Pearlstein ans Herz gelegt.
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Roberto Benignis „Das Leben ist schön“ ist ein unglaublich kraftvoller und lebensbejahender Beitrag zu einem schwierigen kulturellen Thema, der eine gesellschaftliche Debatte maßgeblich beeinflusst hat. Filme wie Taika Waititis fantastische Komödie „Jojo Rabbit“ oder der Oscar-prämierte „Son of Saul“, der das Thema der Individualität visuell neu erzählt, wären ohne die Tragikomödie nicht denkbar gewesen.
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