Drei Filme, drei Oscar-Nominierungen, davon einen Sieg als Bester Regisseur: Mit „Whiplash“, „La La Land“ und „Aufbruch zum Mond“ hat Damien Chazelle in den vergangenen acht Jahren seinen Ruf als Hollywood-Wunderkind zementiert und sich zu einem der spannendsten und gefragtesten Regisseure entwickelt. Nun steht der neue Film des 37-Jährigen in den Startlöchern – doch womöglich steht uns hier Chazelles erster Fehlschlag ins Haus. Die ersten Reaktionen zu „Babylon - Im Rausch der Extase“ mit u.a. Brad Pitt und Margot Robbie sind jedenfalls mehr als gespalten...
Viel Lob
So gibt es einerseits natürlich eine Menge Stimmen von der Premiere, die das im Hollywood der 1920er-Jahre angesiedelte 188-Minuten-Epos (drei Stunden und acht Minuten!) in höchsten Tönen loben – etwa Jazz Tangcay vom US-Branchenmagazin Variety, die den Film als „extravagant, dekadent und insgesamt absolut köstlich“ und eine „Liebeserklärung an das Filmemachen“ beschreibt:
Filmkritikerin Courtney Howard schreibt, dass sie „Babylon“ liebt, und bezeichnet den Film als „umwerfend-atemberaubende Kakophonie von völliger Verdorbenheit“, was hier absolut als Kompliment zu verstehen ist. Außerdem hebt sie Margot Robbie und Diego Calva sowie das Kostüm- und Set-Design hervor:
Jeff Nelson schließt sich seiner Kollegin hinsichtlich Robbie und Calva an und lobt außerdem die Filmmusik von Justin Hurwitz (zwei Oscars für Musik und Bester Song von „La La Land“) und Chazelles gewohnten musikalisch-dynamischen Inszenierungsstil. Für ihn ist „Babylon“ ein „mutiges Hollywood-Epos“.
Einige gemischte Stimmen
Allerdings gibt es daneben auch einige Stimmen, die neben Lob auch deutliche Kritik äußern. Clayton Davis von Variety etwa schreibt, dass die erste Hälfte dieses „hochexplosiven, Kokain-artigen Trips“ großartig sei, was impliziert, dass die zweite Hälfte ihm wohl nicht ganz so gut gefallen hat:
Und für Gregory Ellywood von der Filmseite The Playlist ist „Babylon“ immer dann am besten, wenn der Film als reine Komödie daherkommt. Er lobt außerdem Brad Pitt und Jovan Adepo, hat aber so seine Probleme mit Margot Robbies Figur und war insgesamt nicht allzu begeistert:
Joshua Rothkopf von Entertainment Weekly fasst die Probleme von „Babylon“ in seinem Tweet wie folgt zusammen: Damien Chazelle bringe zwar jede Menge Energie mit, aber insgesamt sei der Film zu offensichtlich, zu wenig aussagekräftig und zu deutlich von anderen Filmen inspiriert.
Viel Kritik
Und neben diesen eher gemischten Eindrücken gibt es auch einige Reaktionen, bei denen „Babylon“ überhaupt nicht gut wegkommt. Kritiker Ryan Swen etwa findet, dass der Film „einfach scheußlich“ sei, weil das Publikum ständig mit der Nase in den Dreck gedrückt werde, ohne dass etwas Neues oder Bewegendes gesagt werde.
Swens Kritiker-Kollege Scott Menzel bezeichnet „Babylon“ hingegen als „ambitioniertes Durcheinander“ und kommt zu einem besonders vernichtenden Fazit: „Eine Liebeserklärung an das Kino, das mich dazu gebracht hat, das Kino zu hassen“.
Und für Erick Weber von AwardsAce.com ist „Babylon“ nicht nur der schlechteste Film von Damien Chazelle, sondern auch „einer der schlechtesten Filme 2022“. Das ist sicherlich eine Extrem-Meinung, aber auch ein gutes Beispiel dafür, wie sehr die Reaktionen auf „Babylon“ auseinandergehen.
„Babylon - Im Rausch der Extase“ startet am 19. Januar 2023 in den deutschen Kinos.
Abschließend noch ein Hinweis: Die ersten Reaktionen zu Filmen und Serien fallen zumeist deutlich extremer aus als die ausführlichen Kritiken, die dann zu einem späteren Zeitpunkt erscheinen. Trotzdem sind diese ersten Stimmen wohl ein ziemlich guter Indikator dafür, dass es dann auch einige durchwachsene und negative Reviews zu „Babylon“ geben dürfte...
