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    TV-Warnung: Trotz "The Walking Dead"-Fan-Liebling und oscarprämiertem Regisseur ist dieser Möchtegern-"Sieben" ein Flop
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    Auf dem Papier sieht die Free-TV-Premiere durchaus vielversprechend aus. Doch trotz attraktiver Besetzung und einer Bestseller-Vorlage ist „The Postcard Killings“ nur ein schwach geschriebener und inszenierter Abklatsch viel besserer Vorbilder.

    Ihr könnt nicht genug von Jeffrey Dean Morgan bekommen, der im Serien-Phänomen „The Walking Dead“ den vom Bösewicht zum (Anti-)Helden avancierten Negan gibt? Dann freut ihr euch sicherlich schon auf diese Free-TV-Premiere.

    The Postcard Killings“ läuft am heutigen 7. November 2022 um 22.15 Uhr im ZDF. Eine Wiederholung wird in der Nacht vom 8. auf den 9. November um 0.45 Uhr gezeigt.

    Doch wir müssen euch warnen: Erwartet von der Serienkiller-Hatz bitte nicht zu viel – auch wenn der Film auf einem Bestseller des Autorenduos James Patterson („Im Netz der Spinne“) und Liza Marklund („Ein Fall für Annika Bengtzon“) basiert. Der US-Amerikaner und die Schwedin sind ja durchaus für gelungene Adaptionen ihrer (dann allerdings im Alleingang geschriebener) Werke bekannt. Zudem übernahm der 2002 für seinen exzellenten Kriegsfilm „No Man‘s Land“ mit dem Fremdsprachen-Oscar ausgezeichnete Regisseur Danis Tanović die Inszenierung.

    Leider schaffte es der Bosnier hier aber nicht, das Ganze visuell über TV-Niveau zu heben. Mit Hilfe von ein paar Schnittgewittern und wackelnder beziehungsweise schräg gehaltener Kamera versuchte er offenbar, etwas Dynamik in das Ergebnis seiner ansonsten sehr generisch, statisch und erschreckend tempoarm anmutenden Bemühungen zu bringen. Doch diese Momente wirken nicht nur deplatziert, sie nerven in ihrer überzogenen Intensität geradezu.

    Das "Walking Dead"-Finale ist noch längst nicht das Ende: Die ersten Bilder zum Spin-off mit Negan und Maggie sind da!

    Das noch viel größere Problem des Streifens sind aber – wie in unserer nur enttäuschende 1,5 Sterne vergebenden, offiziellen FILMSTARTS-Kritik beschrieben – das schwache, teilweise sprunghaft-wirre Drehbuch und seine komplett ausrechenbare, klischeehafte Story. Viel zu offensichtlich wurde versucht, einerseits auf den Nordic-Noir-Zug aufzuspringen, andererseits sich diverser Elemente von viel (VIEL!) besseren Filmen wie „Sieben“, „Zodiac“ oder „Die üblichen Verdächtigen“ zu bedienen. Das alles wirkt am Ende so zusammengestöpselt und fahrig, dass man als Zuschauer*in schnell das Interesse verliert.

    Zu allem Überfluss scheint Jeffrey Dean Morgan in einigen der emotionaler angelegten Szenen schauspielerisch schlichtweg überfordert. Mehrfach dreht er viel zu stark auf, fuchtelt mit den Armen, grimassiert wild oder mimt unglaubwürdige Heulkrämpfe. Die aus „The Good Fight“ bekannte Britin Cush Jumbo oder der hiesige Star Joachim Król („Der Junge muss an die Luft“) stehen dann hilflos daneben und man hat fast ein wenig Mitleid mit ihnen.

    Falls ihr euch den Film trotz unserer Warnung anschauen wollt, die Sendetermine des ZDF für euch aber zu spät am Abend angesetzt sind oder ihr diesen Artikel erst im Nachhinein entdeckt, gibt es einige Ausweichmöglichkeiten. So könnt ihr den Thriller nach Ende der ersten Ausstrahlung noch eine Weile über die Mediathek des Senders streamen. Oder ihr bestellt euch „The Postcard Killings“ einfach als DVD beziehungsweise Blu-ray:

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    Mehrfach wirkt EuroVideo Medien GmbH
    Mehrfach wirkt "The Walking Dead"-Star Jeffrey Dean Morgan schauspielerisch schlicht überfordert.

    Das ist die Story von "The Postcard Killings" im ZDF

    Detective Jacob Kanon (Jeffrey Dean Morgan) von der New Yorker Polizei reist nach London. Dort wollte er eigentlich seine Tochter und ihren Ehemann besuchen, muss die beiden aber nun im Leichenschauhaus identifizieren. Die Frischvermählten sind nicht die ersten, die in den letzten Wochen über Europa verteilt brutal getötet und anschließend den Motiven bekannter Gemälde entsprechend drapiert wurden.

    Jacob brennt darauf, sich an den Ermittlungen seiner britischen Kollegen zu beteiligen. Doch die lehnen das Angebot schroff ab. Da wird im TV eine weitere, ähnlicher Tat aus München gemeldet. Parallel erhält eine Zeitung in Stockholm eine Postkarte mit einer mysteriösen Botschaft, die mit den Morden in Verbindung stehen dürfte. Der trauernde Vater reist umgehend zuerst nach Deutschland und dann weiter nach Schweden, um nun eigenständige Untersuchungen aufzunehmen.

    Während ihn dort jeweils ein Kommissar (Joachim Król) beziehungsweise eine Journalistin (Cush Jumbo) in Empfang nehmen und deutlich offener für seine Hilfe sind, macht Jacobs Ex-Frau Valerie (Famke Janssen) daheim in New York eine gruselige Entdeckung. Die könnte dem Fall eine neue Richtung geben und Jacob dem Mörder seiner Tochter entscheidend näher bringen …

    Deutscher Trailer zu "Shattered - Gefährliche Affäre": Eine sadistische Psychopathin auf Männerjagd

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