Anfang der 1980er-Jahre schockierte „Cannibal Holocaust“ die Welt: Der hierzulande auch unter dem Titel „Nackt und zerfleischt“ bekannte Schocker von Ruggero Deodato wurde in vielen Ländern verboten und/oder heftig gekürzt. Doch in der Horror-Nische konnte sich der Film trotzdem (bzw. gerade deshalb) einen derart massiven Ruf aufbauen, dass viele Verleiher den Erfolg für sich nutzen wollten: In den Folgejahren wurden in mehreren Ländern zahlreiche weitere Kannibalenhorrorfilme schlicht und dreist als „Cannibal Holocaust 2“ vermarktet – auch hierzulande, obwohl das Original beschlagnahmt wurde. Einer der vielen Trittbrettfahrer ist der 1985 entstandene Mix aus Abenteuerfilm und Kannibalenhorror „Amazonia – Kopfjagd im Regenwald“, der neben „Cannibal Holocaust 2“ unter anderem auch den Alternativtitel „White Slave“ trägt.
Nach einer zensierten Kinoauswertung kam der Film sowohl gekürzt als auch in voller Länge in den Handel – wobei die komplette Filmfassung für 25 Jahre auf dem Index stand. Mittlerweile ist der Film rehabilitiert, erschien auf DVD und Blu-ray jedoch bislang nur in streng limitierter Form. Das ändert sich nun: Heute kommt „ Amazonia – Kopfjagd im Regenwald“ alias „Cannibal Holocaust 2“ erneut ins Heimkino – uncut, in regulärer Stückzahl und für einen schmalen Taler:
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Der Film, der auch schon unter so Titeln wie „Amazonia: The Catherine Miles Story“, „Cannibal Holocaust 2: The Catherine Miles Story“ und „Forest Slave“ firmierte, ist ein Paradebeispiel für geänderte Jugendschutzstandards: Der Ex-Index-Film ist hierzulande jetzt sogar uncut ab 16 Jahren freigegeben! Damit unterbieten wir Großbritannien, wo er ab 18 Jahren empfohlen wird, stehen neben Frankreich jedoch weiterhin streng dar: In unserem Nachbarland ist „Cannibal Holocaust 2“ sogar zwölf!
"Cannibal Holocaust 2": Catherine Miles' Grauen am Amazonas
Die Internatsschülerin Catherine Miles (Elvire Audray) reist anlässlich ihres 18. Geburtstags ins brasilianische Amazonasgebiet, um ihre wohlhabenden Eltern zu besuchen. Dort werden sie und mehrere Verwandte von Unbekannten angegriffen. Catherines Eltern sterben bei der Attacke, sie selbst dagegen wird nur betäubt. Als sie das Bewusstsein wiedererlangt, ist sie von einem ominösen, indigenen Stamm umgeben. Catherine wird mit ihm grausige Dinge erleben – und vom Häuptling, an dem sie schließlich sogar Gefallen findet, erfährt sie noch schrecklichere Wahrheiten...
Inszeniert wurde „Amazonia – Kopfjagd im Regenwald“ von Mario Gariazzo, der auch am berühmten Brutalo-Western „Django – Gott vergib seinem Colt“ mitwirkte. Wie es im Zuge des damaligen Kannibalenhorror-Hypes üblich war, stellten die Filmschaffenden die Geschichte als wahr dar, allerdings ist der Filmstoff frei erfunden.
"Spiral": Achtung, noch mehr Verwechslungsgefahr!
Heute gelangt neben „Cannibal Holocaust 2“ ein weiterer Film ins Heimkino bei dem Verwechslungsgefahr besteht – wenngleich nur für Leute, die sehr überhastet zuschlagen: Denn der Horror-Thriller „Spiral – Das Ritual“ weckt aufgrund seines Titels und der markanten Spirale auf seinem Cover durchaus Erinnerungen an „Saw: Spiral“...
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„Spiral – Das Ritual“ ist jedoch kein Trittbrettfahrer und auch kein sogenannter Mockbuster, der mit wenig Geld die Prämisse eines aufwändigen Hollywood-Films nachahmt. Stattdessen handelt es sich um einen okkult angehauchten, gesellschaftskritischen Kleinstadt-Horrorfilm, in dem ein gleichgeschlechtliches Pärchen in die Schusslinie boshafter Landbewohner gerät, die ein finsteres Ritual abhalten wollen.
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