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2,5
Veröffentlicht am 17. Januar 2023
The Son steht zwangsläufig in direktem Zusammenhang mit seinem Vorgänger The Father (2020) und muss daher einen Vergleich aushalten. In beiden Filmen werden uns Personen mit höchst problematischen innerpsychischen Erkrankungen vorgestellt, in beiden geht es um die Hilflosigkeit aller Beteiligten, das Problem in den Griff zu bekommen und zu erkennen, dass dies letztlich kaum möglich ist. Die qualitative Kluft zwischen dem Vorgänger und der neueren Arbeit ist signifikant.
Optisch wäre da nichts zu bemängeln. In beiden Fällen ist die Bildsprache exquisit, an Schnitt und Vertonung nichts auszusetzen, im Gegenteil. - Problematisch wird es bei Konzept, Buch und Besetzung von The Son. Die Umsetzung schwächelt permanent an Glaubwürdigkeit, beim Sohn springt kein Funke, die Gefühle sind zu groß gespielt, wir dringen nicht zum Innersten der Personnage vor.

Und die Psychologie, besser: das Handeln der Eltern ist milde ausgedrückt schwer nachzuvollziehen. Es ist kaum zu glauben, dass Eltern oder Erziehende derart mit Blindheit geschlagen sein sollen wie hier zu erleben. (Ich hielt Rücksprache mit einem Arzt, der allerdings meinte, dass dem durchaus so sein könne, vor allem in den USA - dennoch, mir ist dieses Narrativ zu simpel).
Was möglich wäre, macht der kurze Auftritt von Anthony Hopkins als Vater des besorgten Vaters deutlich. Hier bekommt der Film für einen Moment Aura, Tiefe, Glaubwürdigkeit und beginnt zu atmen.

Tragik um der Tragik willen, hochästhetisch verpackt, doch m.E. deutlich am Ziel vorbei geschossen.

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