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    Alien 3
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Alien 3
    Von Ulrich Behrens

    Nach den beiden nicht nur erfolgreichen, sondern auch überzeugenden Alien-Filmen von Ridley Scott und James Cameron versuchte sich David Fincher („Se7en“, 1995; „The Game“, 1997; „Fight Club“, 1999; „Panic Room“, 2002) 1992 an einem weiteren Sequel der Geschichte um Ellen Ripley und ihrem Kampf gegen die reptilartigen menschenfleischfressenden Außerirdischen. Nun ist ein solches Vorhaben sicherlich mehr als gewagt. Wie will man eine Geschichte weitererzählen, ohne die beiden vorherigen nur in anderer Form zu kopieren? Unmöglich ist das sicher nicht. Aber David Fincher gelang eben doch nicht viel mehr als ein Abklatsch von „Alien“ und „Aliens“. Die Geschichte selbst hat zudem etliche Mängel und vor allem logische Ungereimtheiten, so dass man nicht gerade von einem angemessenen Sequel sprechen kann.

    Ellen Ripley (Sigourney Weaver), Hicks und die Kleine Newt landen nach dem letzten Kampf gegen die Aliens auf dem Planeten Fiorina 161 sehr unsauber. Hicks und Newt sind tot, nur Ripley hat die Bruchlandung überlebt. Auf Fiorina 161 leben eine Handvoll Männer, gefangene Schwerverbrecher, die von Oberaufseher Andrews (Brian Glover) und seinem Helfershelfer Aaron (Ralph Brown), den alle IQ85 nennen, weil er einen diesen niedrigen Intelligenzquotienten haben soll, beaufsichtigt werden. Anwesend ist zudem der Arzt Clemens (Charles Dance), der vor einigen Jahren rauschgiftabhängig war und aus diesem Grund Patienten falsche Medikamente verschrieben hatte, was zum Tod der Patienten führte. Ripley ist deprimierter denn je, vor allem weil die kleine Newt, für deren Überleben sie gekämpft hatte, nun auch tot ist. Sie überredet Clemens zu einer Obduktion der Leiche, weil sie den Verdacht hat, Newt sei durch einen Alien getötet worden.

    Die Situation auf Fiorina 161 ist für Ripley gefährlich. Als einzige Frau unter Schwerverbrechern hat sie ein schweres Los gezogen. Auf dem Planeten befinden sich weder moderne Waffen, noch Kommunikationstechnologie. Sie muss feststellen, dass sich Aliens an Bord ihres Raumgleiters befunden hatten, die nun die zwei Gefangenen Rains (Christopher John Fields) und Boggs (Leon Herbert) töten. Andrews glaubt dem Gefangenen Golic (Paul McGann), der das beobachtet hat, nicht. Doch kurz darauf werden Andrews und dann auch Clemens selbst Opfer der Außerirdischen.

    Noch schlimmer: Ripley muss feststellen, dass ein Alien-Embryo während der Fahrt im Raumgleiter sich auch in ihr eingenistet hat. Die Aliens lassen sie deshalb in Ruhe. Ein Raumschiff der Gesellschaft, für die sie gearbeitet hat, ist unterwegs zu Fiorina 161. Ripley weiß, dass die Gesellschaft ausschließlich ein Interesse daran hat, einen der Aliens in die Hände zu bekommen – zwecks Entwicklung moderner Waffen. Die Gefangenen und sie selbst sind der Gesellschaft gleichgültig. Ein schwieriger Kampf gegen die Aliens – und gegen sich selbst – beginnt ...

    Wäre Finchers Film der erste der Alien-Reihe, könnte man über einige Ungereimtheiten und die größtenteils schwachen Charaktere dieses Films hinwegsehen. Doch leider ist „Alien3“ im wesentlichen der gescheiterte Versuch einer Kopie des zweiten Teils. Bei den Gefangenen handelt es sich um Schwerverbrecher, Mörder, Vergewaltiger usw. Sie haben sich Gott und der Religion zugewandt und leben zwar unter Aufsicht; nur, die hat überhaupt keine Macht über die Gefangenen – außer der Autorität Andrews: nicht sehr glaubwürdig. Was diese oberflächlich zur Schau getragene Religion soll, bleibt unerfindlich. Soll sie die fehlenden Waffen zur Kontrolle der Gefangenen ersetzen? Keine dieser Personen hat wirklich Personalität. Selbst der Arzt nicht, der angeblich auf dem Planeten geblieben ist, weil er auf der Erde sowieso keine Zulassung mehr bekommen würde. Auch nicht sehr glaubwürdig. Er könnte sicherlich etwas anderes tun, als in dieser trostlosen Welt dahinzuvegetieren.

    Fincher gelang zwar die Inszenierung einer düsteren und trostlosen Atmosphäre, vor dem Hintergrund der papierdünnen Charaktere allerdings erlangt diese Atmosphäre nicht gerade Überzeugungskraft. Die Actionsequenzen sind zahlreich, erzeugen aber im Gegensatz zu den beiden ersten Filmen wesentlich weniger Spannung. Warum Ripley mit Clemens das Bett teilt, bleibt unerfindlich. Jedenfalls führt diese Szene nicht dazu, dass irgendeine Art von menschlicher Emotion in den Film gelangt; es geschieht mehr oder weniger beiläufig und bleibt für den Film insgesamt unbedeutend. Die Bekämpfung der Aliens bewegt sich in den gleichen Bahnen wie schon in den ersten beiden Filmen. Offensichtlich sind Fincher und seinen vier Drehbuchautoren die Ideen ausgegangen. Vielleicht wollten sie auch nur ein Kino-Sommerloch stopfen, ich weiß es nicht.

    „Alien 3“ ist ein mittelmäßiger Horror- und Sciencefiction-Streifen, der im Vergleich zu den beiden ersten Teilen der Serie vieles vermissen lässt. Ideenlosigkeit, schwache Charaktere und eine in Teilen nicht sehr überzeugende Handlung machen den Film schnell wieder vergessen. „Alien3“ ist nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Sigourney Weaver, noch die beste Akteurin „an Bord“, spielt zu routiniert, und der Horror hält sich in mäßigen Bahnen.

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