Da ist dieser "Pinguinmann", wie er genannt wird, eine seltsame, widerliche Kreatur, ein echter Freak - aber einer mit großen, ganz großen Ambitionen. Und da ist diese Selina, eine desillusionierte, mitleidserregende Frau, die vom Leben nicht mehr als Ärger hat - und für diesen nach ihrem Tode sorgt: Zwischen dem Wunsch, "normal" und menschlich zu sein und dem Verlangen nach Chaosstiftung und Rache hin- und hergerissen, unentschieden, verzweifelt. Und nicht zu vergessen wäre da noch Bruce Wayne, der ganz nebenbei noch der Batman ist - und sein eigentliches Ego sowie dein Heldendasein irgendwie unter einen Hut zu packen schafft - der Preis ist Einsamkeit. Sie alle wollen etwas, sie alle sind verletzte Figuren, die sich nach etwas Wärme sehnen - doch diese ist für alle unerreichbar.
Doch die Geschichte konzentriert sich weniger auf den Titelhelden, sondern mehr auf seine Widersacher - und erschafft somit ein düsteres, oftmals beklemmendes Psychogramm von verstörten Persönlichkeiten. Im Gegensatz zu den neuen Batman-Interpretationen existieren diese nicht in einer der unseren ähnlichen Welt, sondern in der eher comicartigen Vision Tim Burtons. Das beschert jedoch der Ernsthaftigkeit keinen Abbruch, sondern lässt die Charaktere in ihrer Umgebung organischer wirken - und bietet somit auch mehr Raum für skurrile, abgefahrene Einfälle. Und so verspielt die Umgebungen und die Figuren manchmal wirken mögen, so wenig sind sie doch zum Spaßen bereit, die Clowns sind ganz üble Schläger und die riesigen Quietschentchen fahren in kein Kinderparadies, sondern in eine eisige Höhle. Dagegen ist die Action angenehm bodenständig und steht mehr im Hintergrund. Für die physische Komponente sorgt schon mehr die gelenkige Catwoman in ihrem wunderbaren engen und ebenso wunderbar durch viele sichtbare Fäden eindeutig hausgemachten Dress - ein Hauch von Erotik, den die neuen Filme etwas vermissen lassen.
Dazu sind es noch die vielen tollen Momente, die einem im Gedächtnis bleiben: Wenn der Pinguin Max Shreck davon erzählt, wie er alles, was dieser in die Kanalisation schmeißt, in der Hoffnung, dieses etwas für immer loszuwerden, wiederfindet und gegen ihn verweden kann, dann ist erscheint er hier nahezu wie das schlechte Gewissen eines skrupellosen Geschäftsmannes. Und wenn Selina nach ihrer "Wiedergeburt" ihre Wohnung verwüstet, dann haben wir es hier mit einer Vergangenheitsbewältigung der ganz krassen Art zu tun - wild, entfesselt, schonungslos und konsequent. Michelle Pfeiffer kann in ihrer Rolle vollends überzeugen und verkörpert den rapiden Wechsel sowie die Verstellungen danach perfekt - mal zum Greifen nahe und so hilflos, dass man am liebsten eine helfende Hand durch den Bildschirm reichen möchte - mal bedrohlich und faszinierend zugleich, ein feuchter, unerreichbarer Traum. Auch Danny DeVito wandelt als der Pinguin gekonnt auf dem Grat zwischen Mitleid und Abscheu - ein armes und durch und durch böses Wesen. Doch eine Gesellschaft bekommt immer die Feinde, die sie verdient. Auch wenn die perverse Faszinatuon von Heath Ledgers Joker hier nicht ganz erreicht wird, so ist der Bösewicht hier zumindestens in seinem Charakter etwas besser durchdacht. Michael Keaton ist gut, auch wenn seine Rolle von der Story her ein wenig in den Hintergrund zu rücken scheint und Christopher Walken spielt nicht unbedingt anders als wie man ihn kennt, aber dennoch erwartet gut. Tim Burton bietet in seiner Regie eine eher zurückgehaltene Fontäne an Ideen, sodass der Film nie zu einer reinen bunten Freakshow verkommt, dafür sorgt er für die perfekte düstere Stimmung, die den Figuren vollends gerecht wird. Mögen die neuen Batman-Filme realistischer und spektakulärer sein - Tim Burtons Werk(e) stehen ihnen in der Wirkung wenig, nahezu gar nicht nach.