Clive Barker gehört zu einem meiner Lieblingsregisseuren, auch wenn ich lediglich "Hellraiser" von ihm kannte. Mit diesem Film hatte er aber einen echten Klassiker geschaffen und leider hat er bis heute auch nur drei Filme selbst gedreht. Der Mann ist auf jeden Fall sehr kreativ und auch viele seiner Kurzgeschichten wurden schon verfilmt. Dass er es aber doch selbst immer noch am besten kann, beweist er mit seiner dritten Regiearbeit "Lord of Illusions", auch wenn der Film kleine Schwächen aufweist.
Die Story mischt Thriller mit Horror, wobei ich sagen würde, dass es über weite Strecken eher mehr Thriller gibt. Gleich am Anfang geht es aber schon richtig actionreich los. Das Set in der Wüste hat einen hohen Schauwert. Danach wird es etwas ruhiger und man bekommt den Privatdetektiv Harry D'Amour vorgestellt. Dieser gerät langsam in die ganze, etwas okkulte Geschichte hinein und der Rest läuft dann automatisch. Die Story ist nicht so 08/15 wie bei vielen anderen Horrorfilmen, hat mich aber auch nicht vom Hocker gerissen.
Die Darsteller haben mir alle sehr gut gefallen. Sehr im Gedächtnis bleibt Daniel von Bargen, der das "Monster" Nix verkörpert und dies wirklich schön abscheulich tut. Aber auch Privatdetektiv D'Amour wird von Scott Bakula mit einem rauen Charme gespielt. Figurenzeichnung ist hier auch etwas vorhanden, da gibt es keine wirklich belanglosen Charaktere. Alles in einem kann man hier nicht meckern.
Was den Unterhaltungsfaktor angeht, so hätte dieser meiner Meinung höher ausfallen dürfen. Zwar wird es nie so richtig langweilig, aber gerade die Phasen, in welchen "Lord of Illusions" mehr auf Thriller macht, haben ein paar Längen. Trotzdem hält sich dies für eine Laufzeit von knapp zwei Stunden noch in Grenzen. So ganz unvorhersehbar ist das Geschehen dann auch nicht immer, aber das lässt sich verkraften.
Das Finale spielt dann wieder in der Wüste, wie bereits der Anfang, und ist sehr gelungen. Hier wird's nochmal richtig spannend und auch effektvoller. Insgesamt bietet "Lord of Illusions" eine ganze Menge Effekte. Die Splatterszenen sind nett anzusehen und teilweise auch nicht harmlos, während ein paar andere Special Effects leider ein bisschen billig aussehen. Der Großteil der Effekte weiß aber zu gefallen.
Fazit: Mit seiner bis heute leider letzten Regiearbeit kann Clive Barker zwar nicht an "Hellraiser" anknüpfen und "Cabal" muss ich erst noch gucken, aber ein guter Film ist ihm trotzdem gelungen. Wer mal wieder Lust auf Kino aus Hollywood hat, welches nicht 08/15 daherkommt, eine recht gute Geschichte zu erzählen hat und auch einige harte Szenen zu bieten hat, kann sich "Lord of Illusions" ruhig mal ansehen.