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Anonymer User
3,5
Veröffentlicht am 7. August 2022
Was man sich bei diesem Film nicht erwarten darf? Eine verfilmte Biographie des Künstlers.
Der Regisseur Raúl Ruiz ging hier einen anderen Weg. Er wollte offensichtlich den Film wie ein Klimt-Gemälde entwerfen, indem er Klimt (John Malkovich) am Sterbebett ggü. seines Freundes Egon Schiele (Nikolai Kinski) im Fieberwahn über sein vergangenes Leben fantasieren lässt. Darin findet man wie bei einem Klimt-Gemälde zwar reale Rückbezüge auf tatsächliche Aspekte seines Lebens, die aber wie auf einem Klimt-Ornament in einer bestimmten, ausdrucksstarken Atmosphäre präsentiert werden.
So wurde wie ich finde sehr gut auf die Thematik von Klimts Frauenverständnis und einem ausschweifenden Lebensstil eingegangen, wobei hier gewisse Aspekte auch nur angedeutet und bewusst nicht konkretisiert wurden. Ebenso bei den Ausseinandersetzungen mit seinen Kritikern, welche Klimt im Film mit Leichtigkeit und Zynismus begegnet. Dabei wird kein fester Handlungsstrang eingehalten sondern es reihen sich verschiedenste Szenen aneinander die aber mit teils sehr stimmunsvollem Setting und geschmackvoller Filmmusik einen ganz eigenen Charme versprühen. Ich finde die Besetzungen auch großartig, selbst bestimmte Nebenrollen wurden so überzeugend verkörpert wie ich es mir schon in Hauptrollen manch großer Filme gewünscht hätte.
Auch wenn ich die Idee prinzipiell gut finde, ist sie auch gewagt und so ist der Film sicher nicht nach jedem Geschmack. So ein bestimmter roter Faden hätte dem Film noch gut getan, so bleibt es leider bei einer sehr gut gemachten aber doch nur Aneinanderreihung von "Stimmungen" die mit Klimt in irgendeiner Weise zu tun haben. Und ich schätze das ist auch das um was es geht...die besonderen Atmosphären, die einen Hauch von Klimt versprühen sollen. Nicht mehr nicht weniger.