Ein sehr langsamer Film aber mit unglaublicher Intensität und erotischer Kraft. Die Darstellung der Natur und der Jahreszeiten spielen eine große Rolle in dem Film und wenn man mit Conny durch den Wald geht rascheln die Blätter, knarzen die Bäume, man riecht den Wald und wenn sie eine Lichtung erreicht, ein Geräusch hört und nach dessen Quelle sucht findet das alles in Echtzeit statt. Ich empfand das sehr wohltuend im Zeitalter der schnellen Schnitte und überladenen Filme. Hier lässt man der Handlung und dem Zuschauer Zeit!
Zur Handlung:
Im Fronturlaub 1917 heiratet Conny ihren Jugendfreund Clifford Chatterley.
Ein halbes Jahr später kehrt Clifford für immer an den Rollstuhl gefesselt nach England zurück. Das Paar lebt den Umständen entsprechend glücklich auf dem Familiensitz der Chatterleys. Clifford scheint leider ein Eisklotz zu sein. Sex ist für ihn durch seine Verletzung nicht mehr möglich, er ist auf den Rollstuhl angewiesen. Aber auch die emotionale Ebene der Ehe schein sehr unterkühlt zu sein. Conny Chatterley ist eine sehr junge Frau, in ihrer Blüte und verzehrt sich, wohl auch unbewusst, nach Leben und Erotik, fühlt sich oft einsam und ist wird schließlich kränklich durch den Mangel an Vitalität. Sie begegnet dem Wildhüter und nach und nach entspinnt sich eine sexuelle Beziehung. Die erotischen Szenen sind zahlreich. Auch sie werden fast in Echtzeit gezeigt und in aller Ausführlichkeit, wirken aber nie pornografisch. Anfangs sind die sexuellen Begegnungen sehr funktional, es scheint einfach nur um Sex zu gehen ohne wirkliche Emotionalität, aber dennoch gleiten die Sexszenen nie ins Vulgäre ab. Die Erotik scheint die beiden zu befreien. Conny kann endlich ihre Vitalität und Lebensfreude wiederfinden. Bald kommen sich die beiden auch gefühlsmassig näher.
Ein sehr ruhiger Film mir sparsamen Dialogen, die inneren Vorgänge kann man an den Gesichtern lesen . Marina Handy als Lady Chatterley spielt einfach grandios! Der Wildhüter gespielt von Jean-Louis `ch ist auf den ersten Blich kein schöner Mann, eher gedrungen mit beginnender Glatze aber er spielt auch mit großer Intensität und hat mehr Wirkung als irgendein Laufstegschönling.
Hier stört es kaum, dass man auch die Untertitel lesen muss, denn es gibt keine schnellen Wortwechsel, wie z. B. bei Jane Austen, es kommt auch nicht auf den Wortwitz an sondern auf die Dinge die zwischen den Zeilen stehen und nonverbal zum Ausdruck gebracht werden.
Die ist kein Gesellschaftsfilm, das Ehepaar lebt, mit ihren Bediensteten zurückgezogen auf dem Lande, ohne große Kontakte. Es geht also nicht um den Skandal, den die Heldin eventuell verursacht, sondern um ihre persönliche Auswirkungen.
Fazit: Für Träumer und Romantiker die sich für langsame unspektakuläre Handlungen begeistern können ist der Film ein Highlight!
Für mich das Highlight 2007!