Das Setting von Unknown ist ein wenig eine Mischung aus Reservoir Dogs und Saw I. Die besten Voraussetzungen also für einen spannenden Thriller.
Eine Fabrikhalle, unbekannte Gesichter, die man nach und nach besser kennen lernen und dabei einige Überraschungen erleben wird.
Der Film geht dabei genau das richtige Tempo: Immer, wenn dem Film die Puste auszugehen droht, erschließt sich dem Zuschauer ein neues Puzzlestück, welches die Theorie, die man bis dahin entwickelt hatte, wieder über den Haufen schmeißt. Unknown lässt den Zuschauer genüsslich mit den Charakteren miträtseln. Und am Ende ist dann alles doch ganz anders!
Der Film ist mit eineinhalb Stunden nicht schrecklich lang. Das ist auch gut so, alles andere hätte ihn sinnlos in die Länge gezogen. Wer sich bei Thrillern gerne als Hobby-Psychologe betätigt, wird mit Unknown seine Freude haben!
Allerdings muss sich der Film die Kritik gefallen lassen, dem Zuschauer zu wenig Action zu liefern. Zwar werden teils emotionale Sequenzen geboten, diese hätten aber durchaus noch stärker ausgebaut werden können, um dem Film noch mehr Tiefgang zu geben. Auch die grundsätzliche Frage, inwiefern sich ein Mensch über seine Vergangenheit definiert, bzw. durch diese determiniert ist, hätte der Film gerne noch eingehender behandeln können. Man wollte dem Zuschauer wohl nicht zu viel zumuten und sich lieber die Möglichkeit, ihn über den Ausgang der Konstellation im unklaren zu lassen, offenhalten. Genehmigt, denn der Film wartet dann wenigstens mit mehreren Twist auf. Die Schauspieler machen ihre Sache durchweg gut, die deutsche Synchronisation geht auch in Ordnung.
Unknwon ist ein bisschen wie ein Theaterstück. Die Handlung findet zu 90% nur an einem Schauplatz statt, dem Regisseur ging Dialog vor harter Action. Wer psychologisch spannende Thriller gerne eine Chance gibt, wird hier nicht enttäuscht. Hätte sich Unknown noch etwas mehr zugetraut, er hätte ein Klassiker werden können.