Fei nach Claas Relotius werden Verhörprotokolle ausgedacht. In den Gesprächen wird philosophiert, diskutiert das für und wieder erwogen. Es gibt nicht eine Tonbandaufnahme dieser Protokolle, es ist nichts schriftlich festgehalten, alles frei erfunden. So kann man mit so einem brisanten historischen Stoff nicht umgehen.
In der Filmkritik steht, dass die Dialoge im Film auf Verhörprotokolle beruhen. Was für Protokolle? Wer hat sie verfasst? Ein Stenograph? So jemand ist nicht im Film zu sehen. Der Polizist? Der ist ein Nazi und damit disqualifiziert, was die Übermittlung von Wahrheit angeht. Ein Tonband? Davon ist mir nichts bekannt. Der Film lebt aber von diesen Dialogen. In meinen Augen sind sie unglaubhaft: Gerade die Diskussion über das Gewissen oder das Recht. Als wenn ein Nazi-Polizist mitten im Krieg sich auf so eine Diskussion eingelassen hätte. Ich finde es nicht gut, wenn die Geschehnisse einfach so zusammenklamüsert werden und nicht auf historische Fakten beruhen. Bei den Gesprächen kommt es auf jedes Wort an, da muss eine fundierte Grundlage vorhanden sein. Der Film täuscht meiner Meinung nach die Zuschauer, wenn er suggeriert, dass sich alles genauso zugetragen habe.
Hin und wieder werden Verbeugungen und Verehrungen von historisch echten Helden gemacht - bitte schön, in diesem Falle geht das sicherlich in Ordnung, wenn gleich wie bei allen Werken dieser Art mir die Möglichkeit fehlt den Realitätsgehalt nachzuprüfen. Nehmen wirs einfach mal so dass alles in Wirklichkeit so war wies präsentiert wird, ist ja auch schlimm und furchtbar genug - dann haben wir es hier mit ein paar sehr mutigen Menschen zu tun die in einer furchtbaren Zeit für ihre Überzeugung einstanden und das teuer bezahlten. Ungeachtet des Hintergrundes ist der Film aber vor allem eines, ein ungemütliches Kammerspiel in dem sich die famose Julia Jentsch in die erste Garde der jungen deutschen Schauspieler vorbringt. Menschlich bewegend und absolut und inhaltlich absolut wichtig is Sophie Scholl ein Film den man gesehen haben sollte.
Fazit: Respektvolle Verbeugung vor den tragischen damaligen Helden sowie hartes, kaltes und bewegendes Drama - großes deutsches Kino!
Fazit: Eine weitere Verfilmung der Geschichte um Sophie Scholl weiß auch international mit einem sauber geschriebenen Drehbuch und perfekten Darstellerleistungen zu begeistern.
Mein Geschichtslehrer hat mir die DVD ausgeliehen, weil er den Film einfach nur super findet und sehr lehrreich sein soll. Ich bestätige seine Meinung in beiden Punkten. Sowohl die Informationsverwertung ist sehr gut gelungen (im Gegensatz zu gewissen anderen Filmen über dieses Thema, die die geschichtlichen Fakten teilweise vollkommen über den Haufen werfen), aber auch in Sachen Unterhaltung muss er nichts einbüßen.
Sophie Scholl ist eine der wohl bedeutendsten Figuren des dritten Reichs, die leider in vielen Geschichtsbüchern nahezu übergangen wird. In diesem Film wird eindrucksvoll gezeigt, wie die damalige Situation in der Bevölkerung war: Auf der einen Seite die Nazis, die Hitler und den Faschismus knallhart verteidigten, auf der anderen die restlichen Deutschen, die sich nicht trauten etwas gegen dieses unmenschliche Imperium zu unternehmen. Mit Ausnahme der Weißen Rose, die beweißt, dass es sehr wohl Gegner der Diktatur gab, was viele Ausländer zu der Zeit nicht wussten. Sie waren der festen Überzeugung, dass alle Deutschen Hitler auf Tritt und Schritt folgten und seine Entscheidungen und Ansichten gutheißen.
Eine der eindrucksvollsten Szenen im Film ist die Gerichtsverhandlung. Man bekommt die erste Gänsehaut, als alle im Raum, ausgenommen Christoph Probst und der Gebrüder Scholl, den Hitlergruß vollführen. Dieses Gefühl ist von zahlreichen weiteren Gänsehautmomenten gefolgt. Sehr bedeutend sind hier die Reden der Angeklagten, wie sie erklären, dass sie Hitler und die Nationalsozialisten verachten, dass der Krieg nicht mehr gewonnen, nur noch verlängert werden kann und der Richter sie dauernd durch erbarmungsloses Gebrüll versucht zum Schweigen zu bringen.
Dies alles ist aber erst möglich durch die äußerst überzeugende Darbietung Julia Jentschs, die völlig zu Recht auf der Berlinale gewann. Aber auch die restlichen Schauspieler brauchen sich nicht zu verstecken.
Das Bühnenbild ist ebenso beeindruckend, die Kulisse wirkt sehr realistisch, als wäre der Film wirklich in den 40er Jahren aufgenommen.
Fazit: Die historischen Hintergründe und Fakten sind 1-A eingebettet worden, aber die Dramatik hätte man weiter ausschmücken können.
der film ist einfach nur unglaublich! ich bin selbst christin und sicher, dass ich niemals so konsequent zu meinen ansichten hätte stehen können, wie sie es in der situation getan hat. die figur sophie scholl übt eine wahnsinnige faszination auf mich aus, weil sie die moderne märtyrerin verkörpert. die schlussszene ging mir direkt unter die haut, ich hab den ganzen restlichen abend nur noch geweint.
ein starker film über eine der (auf positive Weise) beeindruckensten personen der jüngeren geschichte.