Der Koreakrieg war die erste große Auseinandersetzung nach dem 2. Weltkrieg. In den drei Jahren Kampfhandlungen, kämpfte die Volksrepublik Korea gegen die Republik Korea. Einst Verbündete im Kampf gegen Japan, zogen nun Brüder gegeneinander in den Krieg. Der Krieg wurde erbittert und grausam auf beiden Seiten geführt und kostete ungefähr 4 Millionen Menschen das Leben. Ein schwarzes Kapitel, auch in der Amerikanischen Geschichte. Filme über den Koreakrieg gibt es wenige. Der Regisseur Je-gyu Kang hat sich an das Thema gewagt und ein Meisterhaftes Antikriegsdrama produziert, das selbst Hollywood nicht besser hätte inszenieren können.
Die beiden Brüder Lee Jin-tae (Jang Dong-gun) und Lee Jin-seok (Won Bin) führen ein unbeschwertes und glückliches Leben in Südkorea. Lee Jin-seok, der jüngere der beiden, ist erst 18 Jahre alt und geht noch zur Schule. Er möchte später einmal studieren. Der ältere Bruder, arbeitet als Schuhputzer und unterstützt seinen Bruder. Er hat allerdings den Traum, später einmal ein eigenes Schuhmachergeschäft zu besitzen. Doch mit der Nachricht, dass die Nordkoreaner die Grenzen überschritten haben, ändert sich alles. Beide Brüder werden Zwangsrekrutiert und kämpfen fortan zusammen an vorderster Front. Lee Jin-seok versucht alles um seinen Bruder nach Hause schicken zu können und gibt daher alles, um Auszeichnungen zu bekommen. Risiken und andere Menschen sind ihm dabei völlig egal. Die Grausamkeiten des Krieges und die Veränderung von Lee Jin-seok, führen zum Bruch des Bandes zwischen den Brüdern…
Kang Je-gyu zeigt dem Zuschauer schonungslos die Schrecken des Krieges auf. Ihm geht es nicht um eine Bewertung von einer der beiden Seiten. Beide Seiten haben Gräueltaten begangen und dies wird vollkommen ersichtlich, auch wenn nur die Südkoreanische Sicht gezeigt wird. Dies ist für diesen Film auch vollkommen ausreichend. Auch die Hintergründe des Krieges, sowie der Schlachtverlauf selber, sind weitestgehend unbeleuchtet. Die Stärke des Films ist die Menschliche Geschichte. Die Erzählung über die Soldaten und vor allem, die Erzählung der beiden Brüder. "Brotherhood" zeigt unverhohlen, was der Krieg aus Menschen machen kann. Somit reiht sich "Brotherhood" in die Riege der besten Antikriegsdramen ohne Probleme ein. Von der Erzählweise, wechseln sich Kampf geschehen und ruhige Story-Szenen ab. Manchmal wird allerdings etwas zu schnell geschnitten und der Ausgleich zwischen beiden gerät etwas ins stocken. Vor allem zum Schluss, wirkt die Geschichte etwas pathetisch und zu dramatisch erzählt. Nichtsdestotrotz ist "Brotherhood" eine wahre Genre Perle.
Die Hauptdarsteller machen durchweg ihre Sache sehr gut. Vor allem Jang Dong-gun und Won Bin meistern ihre Rollen perfekt. Der Konflikt zwischen beiden, wird alleine durch die Bilder schon vollkommen ersichtlich. Der Hass, das Leid und auch die Wut der beiden, alles wirkt sehr authentisch. Die Nebendarsteller bewältigen ihre Aufgabe mehr als solide und tragen zur authentischen Wirkung des Filmes vollkommen bei. Alles in allem, wirkt dadurch alles noch stimmiger.
Die Hauptstärke von "Brotherhood" liegt in der Inszenierung. Die Action und Effekte können sich mehr als sehen lassen. Es kracht und brennt an jeder Ecke. Sein geringes Budget merkt man dem Film nur an wenigen Stellen an. Am gewaltigsten wirkt der Einmarsch der Chinesischen Truppen. Die Schlachten selber sind voller Action und gnadenlos bis ins kleinste Detail hervorragend inszeniert. Das ganze wird mit hervorragender Musik untermalt. Man fühlt sich sofort an Filme wie der "Soldat James Ryan" oder "Platoon" erinnert.
Vor allem die Schrecken sind schonungslos dargestellt. Von Massenerschießungen, bis zum quälen von Gefangenen, wird dem Zuschauer einiges zugemutet. Die hässliche Fratze des Krieges wird mehr als deutlich. Auch der Hass zwischen Süd- und Nordkorea wird sehr gut dargestellt. Aus einstigen Brüdern und Nachbarn wurden Feinde, die sich bis aufs Blut hassen und sich gegenseitig umbringen. Und dazu ist ihnen jedes Mittel recht.
"Ihr seid auch nicht anders als die, ihr seid nicht besser als die Roten Schweine wenn ihr hilflose Zivilisten abschlachtet."
Fazit
"Brotherhood" ist ein Südkoreanischer Film, der mit dem Thema Krieg und Sühne perfekt umzugehen weiß und den Zuschauer zum nachdenken anregen will. Die Geschichte hat zwar ein paar kleinere Mängel, die aber in der Gesamtmenge nicht herausstechen. Die Gewalt und die Action, sind bis in das kleinste Detail perfekt inszeniert und mit Musik und wunderbarer Kameraführung untermalt. "Brotherhood" darf sich ohne Zweifel, in die Reihe der besten Antikriegsdramen einreihen. Wer ihn bisher nicht kennt, sollt durchaus mal einen Blick riskieren, er wird nicht enttäuscht werden.