„You´ve got red on you.“
2004 war das Zombie-Genre bereits mehr als ausgeschlachtet. George A. Romero prägte die Zombie-Filme mit seinen „Living Dead“-Werken, dazu kamen erfolgreiche Spin-Offs wie der großartige „Return of the Living Dead“ von 1985. Und Anfang der 2000er erschien Edgar Wright auf der Bildfläche und kreierte die erste richtige Zombie-Parodie mit „Shaun of the Dead“ (den ersten Teil der berüchtigten „Cornetto“-Trilogie). Dabei ist der Film deutlich mehr als nur ein Spoof. Wright, der mit Simon Pegg das Drehbuch schrieb, schuf hier einen echt tollen Zombie-Film, der auch für sich allein richtig gut da steht. Denn trotz der vielen wunderbaren Witze und Querverweise, ist „Shaun of the Dead“ in vielen Bereichen ein toller Ableger des Genres mit blutigen Effekten und charmanten Charakteren. Mittlerweile hat der Film einen Kultstatus erreicht und das völlig zurecht!
In London bricht eine Zombie-Apokalypse aus, aber Shaun und sein Kumpel Ed kriegen davon erst einmal nichts mit. Denn Shauns Freundin Liz hat mit ihm Schluss gemacht und der Liebeskummer sitzt noch tief. Doch irgendwann kriegen auch die beiden Kumpels das Drama mit und schmieden einen perfekten Plan: Zuerst schnappen sie sich Shauns Freundin, damit beide wieder romantisch zusammen kommen können, und dann verbarrikadieren sie sich im Lieblingspub der Jungs. Klingt eigentlich super, doch Shauns Stiefvater ist einer der ersten Stolpersteine in dem Masterplan…
Es gibt nicht viele Filme, die ich als perfekt bezeichnen würde, aber „Shaun of the Dead“ ist sicherlich einer dieser. Das Drehbuch und die Story sind hier besonders hervorzuheben. Alles ist rund, jedes Detail ergibt einen Sinn in der großen Story, die Ereignisse bauen sich wunderbar auf und es wird nie langweilig. Noch dazu sind alle Figuren sehr sympathisch (oder auf charmante Weise uncharmant)! Gerade Shaun und sein Kumpel Ed tragen den Film, was natürlich den großartigen Darstellern Simon Pegg und Nick Frost zu verdanken ist. Beide heben den Film auf ein anderes Level und ich bin immer wieder erstaunt, wie gut Pegg als Schauspieler ist. Nicht nur sein komödiantisches Talent ist natürlich beeindruckend, sondern auch seine emotionale Seite, die er hier besonders gegen Ende glaubhaft zeigen kann. Auch die anderen Darsteller sind allesamt toll, darunter Bill Nighy und Penelope Wilton, die man aus „Downton Abbey“ kennen dürfte.
Ohne Zweifel ist „Shaun of the Dead“ einer der witzigsten Filme des neuen Jahrtausends, zumindest für mich. Selbst wenn man kein Fan von Zombie-Filmen ist, wird man hier viel zu lachen haben. Wer aber die Klassiker einigermaßen kennt, inklusive der ganzen Horrorklischees, der wird sich hier vor Lachen kaum noch einkriegen. Der schwarze, britische Humor ist perfekt für eine derartige Komödie und obendrein profitiert der Film von visuellen Gags, wie dem genialen Schnitt von Chris Dickens. Die Kamera von David M. Dunlap und der passende, überzogene Synth-Score von Dan Mudford und Pete Woodhead runden das düster, witzige Spektakel perfekt ab.
Und obwohl der Film so verdammt lustig ist, liebe ich es, dass die Geschichte auch echte Emotionen zulässt, wie etwa wenn eine geliebte Figur das Zeitliche segnet. Hier kommt die Genialität des Streifens wunderbar zur Schau: Die Figuren nehmen alles absolut ernst und gerade dadurch entstehen extrem witzige Momente. Und auch wenn viele der Figuren alles andere als moralisch polierte Engel sind, so sind allesamt sympathisch und man will nicht, dass einem etwas Schlechtes passiert.
Zum Schluss noch ein paar Worte zu den tollen Effekten. Bei einer Zombie-Parodie denkt man sicherlich an sehr billige Special-Effects, denn warum sollte man hier Geld und Arbeit rein stecken, wenn man sich über diese Filme lustig machen will? Edgar Wright und sein Team wollten aber die extra Meile gehen und zollen damit den Klassikern auf hübsche, blutige Weise ihren Zoll!
Fazit: Was soll ich noch viel schreiben über diesen Klassiker? „Shaun of the Dead“ ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Er verbindet Comedy, Horror und Action wunderbar miteinander und ist auch noch nach 20 Jahren ein großartiger Film, der nicht nur als Zombie-Parodie funktioniert, sondern auch als eigenständiger Vertreter des Genres. Ein frisch, verfaultes Film-Fest!