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    Autobahnraser
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Autobahnraser
    Von Stefan Ludwig

    Bei der Action-Komödie „Autobahnraser“ handelt es sich um die Umsetzung eines zwar erfolgreichen, aber qualitativ umstrittenen PC-Spiels. Regisseur Michael Keusch, der bisher nur fürs Fernsehen tätig war, hätte sich dieser merkwürdigen Aufgabe vielleicht besser nicht annehmen sollen. In dem Spiel gewinnt derjenige, der am meisten Verkehrssünden begeht. Dieser bereits moralisch zweifelhafte Ansatz soll im Film der Unterhaltung dienen, davon ist aber kaum etwas zu spüren. Wenn das hier die deutsche Antwort auf „The Fast And The Furious“ ist, dann gute Nacht, Deutschlands Filmewerkstätten.

    Polizist Karl-Heinz (Luke Wilkins) ist ein Tollpatsch. Unbeliebt bei Kollegen und Chef fristet er sein Dasein. Als er eines Tages die Verfolgung einer Autoschieber-Bande vermasselt, wird er strafversetzt. Von nun an darf er nur noch Autos blitzen. Dabei stößt er auf eine andere Gruppe, welche die Polizei schon seit Wochen in Atem hält: die Autobahnraser. Diese verabreden sich per SMS zu sogenannten Grillfesten, auf denen jedoch eigentlich illegale Autorennen veranstaltet werden. Vom seinem Chef Schmitt-Jahnke (Thomas Heinze) erhält er die Erlaubnis, sich um den Fall zu kümmern, denn der will nur, dass er nicht erneut die Ergreifung der Autoschieber verhindert. Nun tritt er beim nächsten Grillfest mit seinem hässlichen, uralten Polo an, um Informationen zu sammeln...

    Der Film ist ungefähr so intelligent und spannend wie sein Werbespruch: „Wer später bremst, bleibt länger schnell“. Verzweifelt bemüht sich Regisseur Michael Keusch, Anleihen bei seinen amerikanischen Vorbildern zu finden - in erster Linie schnelle und schicke Autos sowie willige, attraktive Frauen. Die Autos sind auch da, wenn auch lange nicht so spektakulär wie bei den Vorbildern. Vor allem nahm man sich teurer Sportwagen an, Lamborghini und Porsche sind natürlich hübsch anzusehen, aber ein wenig mehr Kreativität wäre hier angebracht gewesen. Denn die aufgemotzten Boliden sucht man nahezu vergebens, jede Automesse kann hier mehr bieten. Klar, die Autos sind mit Lachgaseinspritzung ausgestattet, doch deren Nutzung wird völlig unspektakulär inszeniert und hatte eigentlich auch nur in „The Fast And The Furious“ einen spannenden Neuheitscharakter. Frauen gibt es selbstverständlich auch: Mit Alexander Neidel, Marienhof-Darstellerin Henriette Richter-Röhl und der eher unbekannten Ivonne Schönherr sind zwar attraktive Darstellerinnen zu finden, doch besser macht das den Film nicht. Alexander Neidel („Erkan und Stefan“, „Der letzte Lude“) entwickelt sich langsam nahezu (mit Ausnahme von „Lammbock“ und „Bang Boom Bang“) als Garant für eine schlechte deutsche Produktion.

    Die Schauspieler werden durch die Bank kaum gefordert und liefern auch keine besonders hervorstechenden Leistungen ab. Ihre Figuren haben keine tatsächliche Charakterentwicklung vorzuweisen, stehen jeweils nur für ein Klischee. Hier lohnt es sich nicht, viele Worte zu verlieren, denn andere Schwächen sind noch gravierender. Die Rennen sind unspektakulär inszeniert, sie finden zum großen Teil auf nahezu leeren Straßen statt. Unerklärlich in welchem Teil Deutschlands sich teilweise komplett leere Autobahnen befinden sollen. Das ein Smart es in einer Szene auf 230 Stundenkilometer bringt, mag vielleicht der größte Gag des Film sein, denn ansonsten ist von dem angepeilten Witz nicht viel zu spüren. Die Handlung ist nahezu nicht existent, sie ist so unverschämt langweilig und vorhersehbar, dass mancher Zuschauer sich vielleicht einfach mehr Action oder mehr nackte Haut wünschen wird, wenn er schon für einen Film komplett ohne Sinn und Anspruch sein Kinoticket kauft.

    Was am Ende übrig bleibt, ist eine Action-Komödie mit mäßiger bis schlechter Action, die höchstens ab und zu ein müdes Lächeln hervorrufen kann. Besonders schlecht fallen diverse Karateszenen aus, der Zuschauer kann nur erahnen, wie sich die Kämpfe abspielen, denn die meisten Schläge und Tritte bleiben für ihn verborgen. An einigen Stellen schlägt der Zuschauer bei Dialogen die Hände über dem Kopf zusammen, wer denkt sich so uninteressante und vorhersehbar ablaufende Gespräche aus? Keine Action, kein Witz, keine Dialoge, keine Story, keine Charaktere, keine Spannung, was hat dieser Film denn dann zu bieten? Ein paar zumindest ganz nette Autos und attraktive deutsche Schauspielerinnen, von denen allerdings nicht sonderlich mehr denn gutes Aussehen zu erwarten ist. Ein Film, der höchstens für einen Fernsehabend unter der Woche mit ein paar Kumpels und Bier zu gebrauchen ist...

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